Spricht ein Mann in Freital Kinder an?

Die anonyme Mail, die vor wenigen Tagen die Redaktion von Sächsische.de erreichte, klang aufgeregt: Ein älterer Mann mit Hund würde im Poisental auf dem Weg zur Grundschule Kinder ansprechen und belästigen. Angeblich wüsste die Schulleiterin Bescheid. Auch nahe der Waldblick-Oberschule sei der Mann schon aufgefallen.
Der oder die Schreiberin bat um Anonymität, weil er oder sie selbst ein Kind im Grundschulalter habe und in der Gegend wohne. Die beiden Schulleiter wollten sich nicht an Spekulationen beteiligen und die angeblichen Vorfälle nicht bestätigen oder dementieren. Was ist da dran an den Gerüchten?
Anwohner geriet in den Fokus
Vorerst nichts, heißt es seitens der Polizei. Wie Pressesprecher Stefan Grohme mitteilte, sei die Polizei am 16. Juli informiert worden, dass ein älterer Mann in der Nähe der Waldblick-Oberschule ein Mädchen angesprochen habe.
Der Mann wurde ermittelt. "Es handelt sich um einen Anwohner, der regelmäßig im Gebiet unterwegs ist. Strafrechtliche Handlungen des Mannes konnten bislang nicht festgestellt werden", sagt Stefan Grohme.
Die Gerüchte aus dem Poisental erinnern an einen Fall aus Zauckerode vom vergangenen Jahr. Im Juni 2020 machten bei Facebook und in Eltern-Chatgruppen tagelang Gerüchte die Runde, wonach in Zauckerode unbekannte Männer Kinder angesprochen und sogar verfolgt hätten. Es tauchten sogar Infoblätter mit Personenbeschreibungen an den Haustüren auf, die von Bürger angefertigt worden waren.
Die Polizei ermittelte damals aufwendig, aber ohne die Vorfälle jemanden zuordnen zu können. Erst nach mehreren Wochen legte sich die Aufregung.
Polizei bittet um zeitnahe Anzeigen
Droht im Poisental jetzt ein ähnliches Szenario? Grundsätzlich sei es gut, sich in dem Fall sofort an die Polizei zu wenden, heißt es seitens der Revierleitung in Freital. Man habe erfahrene Kollegen im Haus, die mit den Kindern reden können.
"Je schneller wir konkrete Anzeigen und Aussagen auf dem Tisch haben, desto schneller können wir reagieren. Und dann ist es gut, wenn Eltern mit ihren Kindern reden. Ihnen zu erklären, dass es Menschen gibt, die eine Gefahr darstellen und was sie tun können, um sich dieser Gefahr zu entziehen" ergänzt Revierleiter Rico Sommerschuh.
Wichtig sei außerdem, unbelegte Gerüchte nicht weiterzuverbreiten und die Kinder im Umgang mit Situationen, in denen sie sich unwohl fühlen, zu schulen. Dazu zählen Tipps wie aus dem Weg gehen, Schutz suchen, andere Erwachsene um Hilfe bitten.