Kaufbach möchte die Alte Dorfstraße

Die Stadt Wilsdruff möchte doppelt und dreifach vergebene Straßennamen abschaffen. Den Prozess dazu hat der Stadtrat im Februar angestoßen. Nun möchte die Verwaltung die Bürger stärker am Entscheidungsprozess beteiligen. Denn sowohl im Rat als auch in der Verwaltung weiß man, dass es sich dabei um ein sensibles Thema handelt.
Wie Bürgermeister Ralf Rother (CDU) in der jüngsten Stadtratssitzung informierte, habe sich das Rathaus über die Ortschaftsräte an Bürger in den Ortschaften gewandt, um von dort Vorschläge zu hören. In Kaufbach wurden bereits erste Vorschläge für fünf betroffene Straßennamen gemacht.
- Aus der "Dorfstraße" soll die "Alte Dorfstraße" werden.
- Der "Schmiedeweg" soll seinen Namen behalten.
- Der "Steinbacher Weg" soll in "Alte Poststraße" umbenannt werden.
- Der "Südhang" soll zu "Am Südhang" werden.
- Die "Unkersdorfer Straße" soll künftig "Unkersdorfer Landstraße" heißen.
Diese Vorschläge wurden bereits geprüft, so Rother. Fraglich sei, ob die Differenzierung "Am Südhang" bereits reicht. Auch die "Alte Poststraße" könnte zu Verwirrung führen, weil es in Kesselsdorf bereits die Straße "Zur Alten Poststraße" gibt.
Es gebe bereits jetzt hin und wieder Irritationen, weil es in Wilsdruff einen "Markt" und in Kesselsdorf die Straße "Am Markt" gibt. Deshalb sollte auch diese Bezeichnung bei den weiteren Überlegungen überdacht werden, heißt es in der Vorlage. Inzwischen sei in der Verwaltung auch schon eine Reihe von Vorschlägen aus der Bürgerschaft eingegangen, so Rother. Demnach sollte es nach Meinung der Bürger in naher Zukunft Straßen wie "Am Gymnasium" oder "Kesselsdorfer Allee" geben.
Um die Bürger für das Thema zu begeistern, hat die Verwaltung begonnen, Artikel über Straßennamen im Amtsblatt zu veröffentlichen. Verschiedene Heimatforscher erklären hier, wie es zu den Straßennamen und den Dopplungen gekommen ist.
Auch in der Verwaltung werde man sich weiter mit dem Thema beschäftigen, kündigte Rother an. Dort wird gegenwärtig ein Kriterienkatalog erarbeitet, nach dem die Straßenumbenennungen erfolgen soll. Ein erster Entwurf soll am 19. November im Stadtrat vorgestellt werden. Dort möchte die Verwaltung auch über den Stand der Dinge und die Vorschläge der Ortschaftsräte und der Bürger informieren.
Hintergrund für die geplanten Umbenennungen ist, dass es nach Eingemeindungen in der Kernstadt und den Ortsteilen 26 Straßennamen mehrfach vergeben sind. Die Tharandter Straße gibt es sogar in vier verschiedenen Orten. Die Verwaltung möchte das ändern, um die Verwechslungsgefahr zu beseitigen. Denn Firmen und Bürger sehen in den doppelten Straßennamen Nachteile, hieß es zum Beginn des Prozesses. So werde die Post falsch zugestellt. Mitunter sind Lieferanten irritiert und Kunden suchen entnervt Geschäfte und Firmen. Probleme könnte es auch bei den Rettungsdiensten geben, weil es bei einigen Navigationsgeräten nicht möglich ist, Postleitzahl und Ortsteilnamen einzugeben. Ähnliche Probleme gebe es für Behörden, Ver- und Entsorger.