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Tribünen-Neubau in Freitals größtem Stadion feierlich eröffnet

Freital hat jetzt ein Stadion mit richtiger Tribüne. Für die Sportler verbessert sich dadurch einiges. Nur die Fußballer konnten zur Eröffnung nicht feiern.

Von Annett Heyse
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Gute Aussichten: Vereinspräsident Jörg Schneider (v.l.), Hauptsponsor Henryk Eismann, Bauherr Matthias Leuschner und OB Uwe Rumberg auf der Tribüne.
Gute Aussichten: Vereinspräsident Jörg Schneider (v.l.), Hauptsponsor Henryk Eismann, Bauherr Matthias Leuschner und OB Uwe Rumberg auf der Tribüne. © Egbert Kamprath

Der Blick ist geradezu perfekt: Vor den Augen die Hänge des Windbergs, linker Hand die Burgker Straße, dazwischen das satte Grün des Fußballplatzes, um den sich die Laufbahn zieht. Man steht wie auf einem Balkon und kann entspannt zusehen, wie sich unten die Spieler des SC Freital warmmachen. Sie wollen in einigen Minuten auflaufen, um in die neue Saison der Fußballoberliga Süd zu starten. Das ist fünfte Liga, aber die Bedingungen sind seit diesem Abend mindestens der Regionalliga würdig.

Denn Freital hat nun zwar kein ganz neues Stadion, aber endlich eines mit richtiger Tribüne, in deren Inneren sich all das versteckt, was man sich als Sportler wünscht: ansprechende Umkleiden und Sanitärräume zum Beispiel. Am Freitagabend wurde dieser Neubau feierlich eröffnet - eingeladen waren die Vertreter der Baufirmen, Sportfunktionäre, Lokalpolitiker.

Rund 200 geladene Gäste feierten am Freitagabend die Eröffnung des Tribünen-Neubaus im neuen Schulungs- und VIP-Bereich des Stadions.
Rund 200 geladene Gäste feierten am Freitagabend die Eröffnung des Tribünen-Neubaus im neuen Schulungs- und VIP-Bereich des Stadions. © Egbert Kamprath

Seit Herbst 2022 war gebaut worden, nun ist alles fertig. Fast alles, schränkt Jörg Schneider ein. Er ist der Präsident des Sportclubs Freital und Hausherr im Stadion des Friedens, dass seit wenigen Wochen die Namenserweiterung "WGF-Arena" trägt. "Ein paar Restarbeiten sind noch notwendig und es müssen sich noch Abläufe einspielen", sagt Schneider. Gefeiert wurde trotzdem. "Irgendwann muss man ja auch mal etwas zu Ende bringen."

Aufbruchstimmung nach Vereinsfusion zum SC Freital

Auf diesen Tag haben viele Menschen lange hingearbeitet. Am Anfang stand eine Vereinsfusion: 2020 gingen der Hainsberger Sportverein, die Sportgemeinschaft Motor Freital und Blau-Weiß Stahl Freital im SC Freital auf. Der Hintergedanke: Gemeinsam sind wir stärker. Das betraf nicht nur Verwaltungsarbeit, Nachwuchsgewinnung oder auch sportliche Erfolge. Auch die Bewirtschaftung der Sportstätten ist für einen großen Verein leichter zu stemmen, als für viele kleine Vereine.

Und die Modernisierung des Stadions an der Burgker Straße. Zwar sind die Sportanlagen seit Jahren top, Sorgen machte allerdings das einzige Gebäude auf dem Platz. Es stammte aus den 1930er-Jahren, mit - wie Kenner versichern - all dem in die Jahre gekommenen Sportumkleide-Charme, der sich auch nicht mehr wegsanieren ließ.

Ein Neubau musste her. Als im Herbst 2022 die Arbeiten begannen, lagen hinter den Verantwortlichen anstrengende Monate. Etwa fünf Millionen Euro sollte der Bau kosten, weil aber der Freistaat Sachsen die Förderquote auf 25 Prozent gesenkt hatte, fehlten plötzlich wichtige Geldbeträge für den Bau.

Die Wirtschaftsbetriebe Freital, eine Holding der städtischen Gesellschaften, sprangen ein und sicherten die Finanzierung. Dann musste auch noch umgeplant werden. Der Tribünen-Neubau sollte zunächst auf der ans Berufsschulzentrum angrenzenden Stadion-Seite errichtet werden. Aus technischen Gründen entschied man dann, doch die andere Stadion-Längsseite zu nutzen. Dort fielen dem Neubau auch weniger Bäume zum Opfer.

Ein Blick aus der Vogelperspektive: Der Neubau bietet auf der Tribüne knapp 550 Zuschauern Platz.
Ein Blick aus der Vogelperspektive: Der Neubau bietet auf der Tribüne knapp 550 Zuschauern Platz. © Egbert Kamprath

Neue Adresse erinnert an bekannten Fußballer

In eineinhalbjähriger Bauzeit entstand ein Gebäude, welches knapp 550 Zuschauern auf der Tribüne Platz bietet. Im Inneren wurden mehrere Umkleiden und dazugehörige Sanitärräume eingerichtet und getrennt davon auch welche für Schiedsrichter. Hinzu kommen Büros für die Wettkampfleitung. Neben den Technikräumen gibt es im Neubau Lager für Material und Sportgeräte. Zudem richtet der SC Freital nun seine Büros - bisher im Hainsberger Stadion - im Stadion des Friedens ein. Und der Fußballkreisverband ist seit dem Wochenende Mieter - er verlegte seine Verwaltung von Pirna nach Freital

Noch bevor der Neubau offiziell eröffnet wurde, bestand er schon zwei Härtetests. Vor wenigen Wochen gastierten die Orientierungsläufer im Freitaler Stadion und trugen die Deutschen Meisterschaften aus. "Zum Glück sind die Orientierungsläufer alle sehr naturverbunden", sagt Jörg Schneider und spielt damit auf den Umstand an, dass man aufgrund fehlender Wände durch einige Umkleiden noch hindurchschauen konnte und sich etliche Sportler deshalb auch gleich im Freien umzogen.

Und jetzt sind die Sanitärräume vorzeigbar: Knut Michael, sportlicher Direktor beim SC Freital, und Michelle Kluge-Weise von der Ostsächsischen Sparkasse und zuständig für Nachwuchsförderung schauen sich im neuen Umkleidebereich um.
Und jetzt sind die Sanitärräume vorzeigbar: Knut Michael, sportlicher Direktor beim SC Freital, und Michelle Kluge-Weise von der Ostsächsischen Sparkasse und zuständig für Nachwuchsförderung schauen sich im neuen Umkleidebereich um. © Egbert Kamprath

Der zweite Härtetest folgte Mitte Juli, als Dynamo Dresden zu einem Saisonvorbereitungsspiel ins neue Freitaler Stadion kam.

Hier lautet die Adresse aber nicht mehr Burgker Straße, sondern Richard-Hofmann-Weg. Vor wenigen Monaten entschieden Freitals Stadträte, die kleine Zufahrtsstraße zum Stadion, der dahinterliegenden Kegelbahn und den Trainingsplätzen hinter der Kegelbahn umzubenennen. Dafür wählten sie den Namen des Freitalers, der in den 1930er-Jahren für die Deutsche Nationalmannschaft als Stürmer auflief und in 25 Länderspielen 23 Tore erzielte, eine Quote, die erst vom legendären Gerd Müller übertroffen werden konnte.

Viele Tore hätten die Männer des SC Freital dann gerne auch zur Eröffnungsfeier geschossen. Doch ihr Spiel gegen Budissa Bautzen ging mit 1:2 verloren.