Freital: Christvesper? Nur mit Anmeldung

19.12.2020 , 12:08

Christvesper? Nur mit Anmeldung

Gottesdienste dürfen trotz der Corona-Pandemie stattfinden. Doch die Vorschriften sind nicht für alle zu erfüllen. Es gibt aber auch neue Ideen.

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Auch dieses Jahr verkündet der Stern die Weihnachtsbotschaft. Doch mit den Christvespern haben die Kirchen Probleme. © Karl-Ludwig Oberthür

Nichts ist normal. Selbst der Versuch, ansatzweise eine Art Normalität zu erhalten, muss unter diesen Bedingungen scheitern. Und doch wollen die Kirchen ihren Gemeinden und allen, die zu Weihnachten das Bedürfnis nach Besinnung haben, ein Angebot machen.

So proben die Tharandter unverdrossen für ihr Krippenspiel zu Weihnachten. Natürlich unter Einhaltung der Corona-Bestimmungen. Da dürfen sich Menschen nicht zu nahekommen, nicht zu viele Haushalte aufeinandertreffen. Schwierig, da etwas einzuüben.

Für die Christvespern heißt das auch: Ohne Anmeldung geht gar nichts. Wer zu Weihnachten in die Kirche gehen möchte, sollte sich vorher dort über die Internetseite informieren oder telefonisch erkundigen und registrieren lassen. Und mancherorts gibt es auch gar keine Vesper.

Pläne für Christvesper im Hains gescheitert

So wird es in Freital sein. Der Versuch, ein großes und möglichst offenes Angebot zu machen, ist gescheitert. Die Kirchgemeinde hatte den Plan, auf der Freifläche hinterm Freizeitzentrum Hains, einen Open-Air-Gottesdienst zu feiern. Doch die gültigen Corona-Regeln lassen das nicht zu. Das Landratsamt informierte die Verantwortlichen der Kirchgemeinde darüber, dass die Ausnahmeregelung für Gottesdienste ausschließlich in Kirchen und auf deren Gelände gilt.

Dabei waren sich alle Beteiligten schon einig. Daniel Wirth als Geschäftsführer des Freizeitzentrums freute sich über den weihnachtlichen Mieter. Es hätte zwar einen großen Aufwand bedeutet, aber gerade zu Weihnachten wäre das ein schönes Signal an die Menschen gewesen.

Freital bietet offene Kirche an

Nun wird es in Freital gar keine weihnachtliche Vesper geben, denn ein kurzfristiges Umplanen war nicht mehr möglich. Die Kirche soll aber für Besucher offenstehen – mit Hygieneregeln.

Eine weitere Möglichkeit nutzen die Pirnaer. Etwa 1.500 Gäste kommen normalerweise jedes Jahr zu Weihnachten in die St. Marienkirche in Pirna. Voll besetzte Kirchenbänke, dazu Bläser und Sänger: In Pirnas Stadtkirche wird es all das dieses Weihnachten nicht geben können.

„Weder Krippenspiele noch die reich musikalisch ausgestalteten Vespern sind dieses Jahr möglich“, sagt Pirnas Pfarrer Cornelius Epperlein. Das Weihnachtsfest werde dieses Jahr deshalb leiser. Die Weihnachtsbotschaft soll dennoch verkündet werden - gerade in dieser schwierigen Zeit, wie Epperlein sagt. Die Pirnaer Kirchgemeinde verzichtet zwar auf eine öffentliche Christvesper mit Besuchern. Es gibt jedoch einen Plan B.

Kamerateam kommt

Die Christvesper wird dieses Jahr aufgezeichnet und mithilfe von Pirna-TV und im Internet ausgestrahlt. Am Montag kommt das Fernsehteam in die Marienkirche. Den ganzen Tag über wird hier gedreht, damit die Christvesper für jeden ins heimische Wohnzimmer kommen kann. FernsehErfahrung hat Cornelius Epperlein bereits, unter anderem durch den Rundfunkgottesdienst, der auch in Pirna schon aufgezeichnet wurde.

Dennoch sei die Aufzeichnung eine große Herausforderung. Alles müsse auf Abstand passieren. „Wir verzichten auf die Kurrende. Dafür wird die Bläsergruppe St. Marien die Vesper mit gestalten“, kündigt der Pfarrer an. Heiligabend, 16 Uhr, soll der Zusammenschnitt dann bei Pirna-TV und im Internet zu sehen sein.

Bereits Ostern hatte die Pirnaer Kirchgemeinde wegen der Corona-Situation auf einen großen Gottesdienst verzichtet. Damals wurde eine Videobotschaft aufgenommen. „Weihnachten ist die Erwartungshaltung jedoch eine andere“, sagt Epperlein. Die Christvesper, die so fest zu Pirna gehöre, könne deshalb nicht einfach gestrichen werden.