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Freitals Olivenbäume sind hart im Nehmen

Nach dem strengen Spätwinter waren die Äste am Café Positano erfroren. Ein kräftiger Rückschnitt lässt nun hoffen.

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© Karl-Ludwig Oberthür

Von Annett Heyse

Freital. Knorrige Stämme, gestutzte Äste, keine Blätter mehr – Freitals Olivenbäume sahen in den vergangenen Wochen recht trostlos aus. Nun kann das Personal des Cafés Positano an der Wilsdruffer Straße Entwarnung geben. „Den Bäumen geht es schon wieder ganz gut“, berichtet Verkäuferin Ines Fels. Zwei Bäume würden bereits ordentlich treiben. Bei zwei weiteren Exemplaren zeigen sich grüne Triebe. Nur ein Ölbaum steht da wie abgestorben. „Wir hoffen noch, dass sich etwas tut“, sagt Fels. Wahrscheinlich aber sei der Olivenbaum ein Opfer des Frostes geworden.

Betreiber des Cafés Positano ist Ulrich Laube. Namensgeber war ein gleichnamiges Städtchen an der Amalfi-Küste, welches der Bäckermeister vor Jahren während eines Italien-Urlaubes entdeckte. Als der Freitaler Handwerker 2008 sein neues Café eröffnete, wollte er nicht nur italienische Kaffee-Kultur in Freital etablieren, sondern auch etwas mediterranes Flair in die ehemalige Industriestadt holen. Vor zwei Jahren ließ er vor seiner Bäckerei fünf Olivenbäume setzen. Sie sind circa 60 Jahre alt und frosthart bis etwa minus 19 Grad Celsius. Bestellt hatte sie Laube bei einem Online-Händler.

Damit die Bäume auch tatsächlich den Freitaler Winter überstehen, wurden sie für die kalte Jahreszeit jedes Mal ordentlich eingepackt. Doch die harten Fröste Ende Februar/Anfang März konnte die Isolierung wohl nicht abhalten: Als das kalte Wetter endlich vorüber war, zeigten sie die Blätter und Äste ausgetrocknet und erfroren. Ein Fachmann riet schließlich zum Rückschnitt.

Olivenbäume stammen aus dem Mittelmeerraum. Dort gibt es mehr als 1 000 Sorten, die größten Oliven-Produzenten sind Spanien, Griechenland, Italien, die Türkei und Marokko. Bereits in der frühen Antike wurde die Frucht kultiviert. Die Bäume sind wahre Überlebenskünstler.

Pionierarbeit in Freital

Bekannt sind Exemplare mit einem Alter von mehr als tausend Jahren. Am besten gedeihen sie in mediterranem Klima mit 15 bis 20 Grad Durchschnittstemperatur, halten aber auch mal einem Frost und – naturgemäß – wochenlanger Dürre und großer Hitze stand. Allzu kalt mögen sie es aber nicht, weshalb bisher sämtliche Versuche misslangen, den Ölbaum nördlich der Alpen anzubauen.

Ulrich Laube leistet damit nun in Sachsen Pionierarbeit, wobei es ihm nicht auf eine gewinnbringende Ernte ankommt. Sondern eben auf die Optik. Ein paar Olivenbäume vor der Tür, so seine Kalkulation, sehen nach Urlaub aus. Da kehrt man doch gerne mal ein.

Damit seine Kunden noch ein bisschen mehr Mittelmeer-Charme bekommen, hat Bäcker Laube in diesem Frühjahr nachgelegt. Er ließ 13 Zypressen pflanzen. Ihre kegelförmige Wuchsform ist aus mediterranen Landschaften nicht wegzudenken – man findet Zypressen auf Korfu, in der Toskana, an der kroatischen Küste. Die immergrünen Gehölze sollen, wenn sie größer sind, den Außenbereich das Cafés von der Straße abschirmen. Sie kommen übrigens auch besser mit Eis und Schnee zurecht als Olivenbäume.