Dresden
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Fresken für Schloss werden vorbereitet

Die Loggia wird mit Motiven aus der Renaissancezeit gestaltet. Jetzt arbeiten die Restauratoren noch in der Werkstatt. 

Von Peter Hilbert
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An dieser Loggia im Schlosshof gestalten Restauratoren die Wände mit Neuinszenierungen einstiger Renaissance-Fresken.
An dieser Loggia im Schlosshof gestalten Restauratoren die Wände mit Neuinszenierungen einstiger Renaissance-Fresken. © Archivfoto: Rene Meinig

Fast elf Millionen Euro investiert der Freistaat, damit der große Hof des Dresdner Residenzschlosses imposanter wird. Wieder aufgebaut wurde die viergeschossige Loggia an der Innenseite des Hausmannsturmes. Die Rückseite des sogenannten Altans werden wieder Fresken mit biblischen Motiven zieren. Sie gehörten zu den größten farbigen Renaissancefresken nördlich der Alpen. Damit wollte sich Sachsens Kurfürst Moritz, der Mitte des 16. Jahrhunderts das Residenzschloss umbauen ließ, als starker Feldherr und überzeugter Lutheraner in Szene setzen.

Bis November vergangenen Jahres wurden im Schlosshof zwei Felder als großflächige Probe am Altan im zweiten Obergeschoss hergestellt, teilt Sprecher Alwin-Rainer Zipfl vom Staatsbetrieb Sächsisches Bau- und Immobilienmanagement (SIB) mit. Dabei wurde die Farbe in den feuchten Putz eingearbeitet. Derzeit sind die Kunsthandwerker in ihrer Werkstatt in der früheren Schlosskapelle dabei, die Motive für das dritte Obergeschoss im Maßstab 1:1 auszuarbeiten, erläutert der Sprecher. Demnächst wird damit begonnen, diese Motive auf die Rückseite des Altans im dritten Obergeschoss zu übertragen.

Geplant ist ein Fresko der Königin von Saba, die vor König Salomo tritt. Im folgenden Jahr geht es im Stockwerk darunter mit „Die Heiligen drei Könige, die den Heiland anbeten“ weiter. 2021 wird letztlich im ersten Obergeschoss das Fresko „Saulus, der zum Paulus bekehrt wird“ erstellt. Bis dahin werden die Arbeiten weitgehend abgeschlossen, sagt Sprecher Zipfl. Dann werden die Renaissancefresken auf drei Etagen wiederhergestellt sein.

Vor fast 30 Jahren war mit den ersten Arbeiten im Großen Schlosshof begonnen worden. Der Rohbau des Altans war 2010 fertig. Andere Bilder im Schlosshof sind schon weitgehend wieder entstanden. Die Fassaden des großen Schlosshofes, die die Geisteswelt der Renaissance widerspiegeln, werden mit der Gestaltung des Altans fertiggestellt.

Die Brüder Benedict und Gabriel de Tola aus dem italienischen Brescia sollen das Fresko geschaffen haben. Daran arbeiteten sie zwischen 1548 und 1554 im Dresdner Schloss. Im Kupferstich-Kabinett gibt es noch Entwurfszeichnungen. In Italien sei nach jetzigen Erkenntnissen kein Fresko von ihnen bekannt. Die vom Freistaat beauftragten Künstler und Restauratoren haben sich in Brescia Arbeiten von Malern aus dieser Zeit und des Lehrers der Gebrüder Tola angesehen. Da keine originalgetreue Rekonstruktion der Renaissance-Fresken möglich ist, soll die Altan-Rückseite im Stile der Tola-Brüder neu inszeniert werden. Seit 2016 werden die Motive in mehreren Entwicklungsstufen erarbeitet.

Für die anspruchsvolle Entwicklung und die Ausführung der besonderen Maltechnik konnten künstlerische Maler und Restauratoren gewonnen werden, die teilweise schon mit der Entwicklung der Motive dieser Sgraffiti befasst waren.

Der Wiederaufbau und Ausbau des Dresdner Schlosses kostet nach Berechnungen des Freistaats insgesamt etwa 389 Millionen Euro. Der Bund beteiligt sich daran mit 29 Millionen Euro. Bisher wurden von der Gesamtsumme rund 351 Millionen Euro ausgegeben, allein rund 35 Millionen davon für die Wiederherstellung der Paraderäume. Sie können ab dem 28. September besichtigt werden. (mit dpa)