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Friedhöfe sind Bad Muskauer Dauerthema

Stetig wirbt Bürgermeister Thomas Krahl bei Bürgern dafür, städtische Probleme offen anzusprechen, um sie zu lösen. Das kommt an.

Von Sabine Larbig
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In der Blumen-und Kranzbinderei in der Berliner Chaussee in Bad Muskau bieten Claudia Schrädter und Sigrid Melling nicht allein Trauersträuße und Grabschmuck an.
In der Blumen-und Kranzbinderei in der Berliner Chaussee in Bad Muskau bieten Claudia Schrädter und Sigrid Melling nicht allein Trauersträuße und Grabschmuck an. © Joachim Rehle

Enrico Zamzow ist technischer Mitarbeiter der Stadtverwaltung Bad Muskau und seit dem 1. April 2020 auch zuständig für die Pflege der städtischen Friedhöfe: Hecken schneiden, Laub oder Schnee kehren, im Winter streuen, Papierkörbe leeren, kleine Reparaturen vornehmen oder drei Mal im Jahr – wie auf dem Nordfriedhof – Gras mähen, sind zusätzliche Aufgaben. Dafür wurde die Arbeitszeit des vorerst bis 2021 befristete eingestellten Mitarbeiters um zehn Stunden pro Woche erhöht.

Bisher gibt es für Enrico Zamzow viel Lob. Aus der Stadtverwaltung und von den Bürgern. Das Aussehen der Friedhöfe von Bad Muskau stellt für Einwohner nicht nur eine Visitenkarte der Stadt und ihres gesellschaftlichen Umgangs mit dem Thema Tod und Trauer dar. Es ist auch ein Dauerthema und Politikum, wenn es nicht funktioniert. Abgesehen davon wird von letzten Ruhestätten erwartet, dass sie würdige Orte sind, an denen Hinterbliebene gedenken können. Daher müssen Ordnung und Sauberkeit auf den Friedhöfen und in/an den Gebäuden herrschen, Einrichtungen wie Wasserstellen, Sitzbereiche und Abfallbehälter funktionieren und Wege sicher sein.

Räte kritisieren mangelnde Informationen

In dieser Hinsicht hat sich in Bad Muskau in den letzten Jahren schon viel verbessert. Trotzdem gibt es Kritik. Insbesondere aus den Reihen der Räte, die die Kommunikation zwischen Stadtverwaltung und Gremium ärgert. So warf Heidi Knoop in der Stadtratssitzung der Verwaltung vor, dass der Rat von den Entscheidungen zum Einsatz des technischen Mitarbeiters und zu einer Vertragsauflösung mit dem örtlichen Bestatter keinerlei Informationen hatte.

Laut Bürgermeister Thomas Krahl habe dies Gründe. Da das bislang mit der Friedhofspflege beauftragte Unternehmen den bestehenden Rahmenvertrag „wegen personeller Probleme“ kündigte, habe man reagieren müssen, „damit es in diesem Jahr nahtlos weiter geht“. Angeschrieben habe die Verwaltung deshalb Firmen mit der Bitte um Angebots-Abgaben zur Friedhofspflege. Doch die Angebote hätten wesentlich höher gelegen als bislang. „Auf Grund unserer Haushaltslage mussten wir uns Gedanken machen, wie eine positive Lösung zustande kommen kann. Letztlich konnten wir unseren Mitarbeiter gewinnen“, erläuterte Krahl. Mit monatlich 750 Euro Mehrkosten sei dies wesentlich billiger als monatlich rund 2.000 Euro, die der Stadt Bad Muskau bei Übernahme der Arbeiten durch eine Firma entstanden wären.

„Wir werden mit der Halbjahresbilanz unseres Haushalts sehen, wie die Finanzen wirklich stehen. Und wir sollten über eine neue Gebührenkalkulation für Friedhöfe nachdenken, wenn es jetzt wirklich billiger wird“, mahnte Heidi Knoop an. 

Indes passiert vor und hinter den Kulissen der städtischen Friedhöfe einiges mehr als Rasen mähen und Hecken schneiden. Immer wieder wird durch die Verwaltung geprüft, ob es Möglichkeiten für die Renovierung von Trauerhallen gibt oder wie kaputte Bänke unbürokratisch und mit minimalen Kosten repariert und ersetzt werden können. Aufgaben der Ordnung, Sicherheit und Pflege nimmt weiterhin das örtliche Bestattungsinstitut im Zuge einer Arbeits- und Aufgabenteilung wahr, wie Thomas Krahl sagt. Und es investiert auf dem Nordfriedhof, plane dort ein neues Gebäude. Mit der Blumen- und Kranzbinderei auf dem Muskauer Nordfriedhof ist es zudem ein zuverlässiger Dienstleister für die Bevölkerung. Nicht nur bei Trauerfeiern.

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