Friedrich gewinnt sein erstes Double

Die Weltcup-Saison kam einer Machtdemonstration gleich. Jetzt greift Francesco Friedrich die Uralt-Bestmarke von Eugenio Monti bei der Bob-Weltmeisterschaft an. „Es gibt einige Ziele, die wir noch erreichen wollen, die bisher keiner in diesem Sport geschafft hat“, sagt der Doppel-Olympiasieger, der in Calgary nach dem Zweier auch erstmals in seiner Karriere die Gesamtwertung im Vierer gewann. Der Italiener fuhr von 1957 bis 1961 fünfmal hintereinander zur WM-Goldmedaille im kleinen Schlitten. Er siegte 1963 und 1966 erneut.
Diese Serie von fünf WM-Titeln in Folge könnte der Pirnaer am Wochenende mit einem Erfolg auf der Hochgeschwindigkeitsbahn in Whistler egalisieren. „Wir müssen gewinnen, um gleichzuziehen“, sagt er. „Bei der WM 2020 in Altenberg auf meiner Heimbahn, eine halbe Stunde von meinem Zuhause entfernt, will ich den sechsten Coup landen, damit ich den Rekord für mich allein in Anspruch nehmen kann.“ Das beeindruckt seinen Auswahlgefährten Johannes Lochner. „Die Olympiasiege haben ihm ein gewisse Lockerheit gegeben“, sagt er. „Das merkt man in den Rennen.“
Spies sieht Kripps als Gefahr
Besonders im Zweier fuhr Friedrich in diesem Winter in einer eigenen Liga und gewann als erster Pilot alle acht Weltcups. Der Sieg war nicht so einfach, stand nach seinem Triumph in Calgary schließlich aber fest. Damit gewann er in dieser Saison alle drei Kristallkugeln. Cheftrainer René Spies bleibt vorsichtig und warnt den 28-Jährigen. „Für mich bleibt Justin Kripps der Topfavorit“, sagt er und sieht den 2018 in Pyeongchang mit Friedrich zeitgleichen Zweierbob-Olympiasieger aus Kanada auf dessen Heimbahn in einer Sonderstellung.
Mut macht Spies das sensationelle Wochenende in Calgary. „Es war auch ein Fingerzeig, dass wir mit allen drei Viererbobs Justin Kripps auf seiner zweiten Heimbahn schlagen konnten“, sagt Spies zum deutschen Dreifacherfolg im großen Schlitten, den der Olympia-Zweite Nico Walther und Lochner perfekt machten.
Friedrich gibt sich betont locker vor dem Höhepunkt des Winters. „Das Wichtigste war, dass nichts passiert ist, wir unbeschadet mit Material und Besatzung in die letzten Rennen der Weltmeisterschaft reingehen können“, sagt er. „Wir sind sehr entspannt und zufrieden. Jetzt können wir die Seele und die Körper baumeln lassen.“ Der Doppel-Weltmeister nimmt das Ziel der Titelverteidigung klar ins Visier. (dpa)