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Frisch geschlüpfte Pinguine

45 Gramm leicht und flauschig weich hocken die beiden Geschwister noch in der Brutbox bei den Eltern. Doch in sechs Wochen zeigen sich die kleinen Humboldtpinguine den Zoo-Besuchern.

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© Zoo Dresden

Von Juliane Richter

Dresden. Acht Jahre liegt die letzte erfolgreiche Pinguinzucht im Dresdner Zoo zurück. Danach war viele Jahre an Zucht nicht zu denken – die Pfleger waren froh, wenn ihre Tiere überhaupt am Leben blieben. Denn ein ominöser Keim hatte mehr als 40 Tiere dahingerafft, bis im Jahr 2015 ein kompletter Neustart mit Tieren aus Schwerin und Halle gewagt wurde.

Mittlerweile haben sich diese eingelegt und die Krise scheint überwunden. Denn Mitte April sind nun erstmals wieder zwei Küken geschlüpft, welche die ersten heiklen Tage überlebt haben. Die Pfleger haben sich jetzt vom gesundheitlichen Zustand der kleinen Vögel überzeugt und sind zufrieden. Beide Tiere bringen etwa 45 Gramm auf die Waage und leben derzeit noch vor fremden Blicken geschützt in einer Bruthöhle an einem Kunstfelsen auf der Anlage. Erst nach etwa zwei Monaten werden sie diese Höhle verlassen. Laut Zookurator Matthias Hendel versorgen die Eltern sie bis dahin mit vorverdautem Fisch, vorzugsweise Hering und Lotte, den die Elterntiere wieder hochwürgen.

Ein weiteres Zuchtpaar hat sich derweil in die künstlich geschaffenen Höhlen auf der Rückseite der Anlage verzogen. In den nächsten drei bis sieben Tagen wird sich laut Hendel zeigen, ob dort weitere Küken schlüpfen. In der Regel legen die Pinguine zwei Eier und bebrüten diese 40 Tage lang. In der freien Natur graben sie dafür bis zu einen Meter tiefe Höhlen. Im Zoo greifen sie auf die künstlichen Höhlen zurück und statten diese lediglich mit Nistmaterial aus.

Zookurator Hendel ist mit dem Zuchterfolg zufrieden. Komplett über den Berg sind die zwei Jungtiere ihmzufolge noch nicht, aber da die Eltern sie gut versorgen, entwickeln sie sich prächtig. Sie sollen langfristig im Zoo bleiben und nicht abgegeben werden. In der Gruppe leben derzeit noch vier weitere potenzielle Zuchtpaare. Allerdings sind drei Tiere erst vergangenes Jahr aus dem Vogelpark Marlow hinzugestoßen, sodass es bei ihnen noch eine Weile bis zum Nachwuchs dauern dürfte.

Seitdem der ominöse Keim die Pinguingruppe immer wieder dezimiert hatte, wurde die gesamte Anlage mehrmals intensiv gereinigt. Zudem wird noch immer regelmäßig die Wasserqualität überprüft. Die Keimzahl habe sich im Vergleich zu früheren Messungen dabei deutlich reduziert, sagt Hendel.