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Frisches aus der alten Mühle

Zwei junge Männer kochen für hungrige Wanderer im Zschoner Grund. Das erste Jahr verlief nicht ohne Herausforderungen.

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© René Meinig

Von Ariane Heinen

Das Erlebnisrestaurant Zschoner Mühle ist für die Betreiber Lars Petschke und Robert Hanemann mehr als ein bloßer Arbeitsplatz. Die Gastronomen haben das Restaurant im März 2016 übernommen. Sie glauben, nach über einem Jahr sind sie beruflich angekommen. Dabei mussten sie sich erst an die Mühle und die ländliche Gegend bei Podemus gewöhnen. Beide machten die Ausbildung zum Koch in der Stadt.

Die jungen Männer trafen sich zum ersten Mal als Mietköche in einem Dresdner Hotel. Und dann bei verschiedenen Aufträgen immer wieder. Sie merkten, dass sie gut zusammenarbeiteten. „Robert kann Leute mit seiner positiven Art begeistern“, sagt Petschke. Auch er ließ sich davon anstecken, und schließlich machten sie sich zusammen selbstständig. Kurz darauf fingen sie in der Zschoner Mühle an. Als der Inhaber sie bat, für ihn das Restaurant zu übernehmen, ergriffen sie ihre Chance.

Seitdem haben sie sich mit den Besonderheiten ihres Arbeitsplatzes vertraut gemacht. Die Köche kennen die vielen Wanderwege zur Zschoner Mühle und wissen, Wanderer haben hier Appetit auf rustikale, traditionelle Gerichte. „Trotzdem wäre es uns zu langweilig, einfach nur eine Haxe in den Ofen zu stecken“, sagt Hanemann. Vertraute Gerichte verbinden sie deshalb mit modernen Ideen ihrer jungen Kochgeneration. Sie nutzen untypische Gewürze oder tauschen einzelne Zutaten aus. „Statt eines normalen Weizencrepes machen wir eben einen Buchweizencrepe.“ Sie glauben, viele genießen nicht mehr bewusst und legen keinen Wert auf Nachhaltigkeit. Sie wollen ihre Gäste wieder dahin zurückführen und nutzen ihre Umgebung. Streuobstwiesen haben sie fast vor der Haustür. Beim Apfelfest mit dem Verein Zschoner Mühle zeigen sie, dass Äpfel nicht nur im Kuchen gut schmecken.

Mit dem Konzept sind sie zufrieden. Anders als Anfang 2016. Zum Start ging nämlich gleich alles schief. „Der erste Ostertag war ein Desaster“, sagt Hanemann. Bei ihrem Brunch waren sie mit 250 Gästen schlichtweg überfordert. Und die alte Mühle mit der Technik. „Nacheinander sind alle Geräte ausgefallen, erst der Bondrucker, dann die Kaffeemaschine.“ Petschke fügt hinzu: „Wir haben uns angeschrien und beschuldigt.“ Mittlerweile haben sie gelernt, mit solchen Problemen in der Mühle aus dem 16. Jahrhundert umzugehen. „Sie macht uns kreativ. Letzten Endes mussten wir uns an sie anpassen, nicht umgekehrt.“