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Friseurmeisterin würdigt Feuerwehrleute

Um den Kameraden für ihren Einsatz zu danken, bot sie ihnen kostenfreie Haarschnitte an. Sie hofft, dass es Nachahmer gibt.

Von Stephan Hönigschmid
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Sandra Paffrath vom Friseursalon „Spieglein, Spieglein“ hat bei ihrer Aktion unter anderem Feuerwehrmann Ben Hirrich kostenlos die Haare geschnitten.
Sandra Paffrath vom Friseursalon „Spieglein, Spieglein“ hat bei ihrer Aktion unter anderem Feuerwehrmann Ben Hirrich kostenlos die Haare geschnitten. © Claudia Hübschmann

Meißen. Stehen Haus und Wohnung in Flammen, kommt es auf jede Minute an. Ganz selbstverständlich wählen viele dann die 112 und erwarten prompte Hilfe. Eine Dienstleistung wie jede andere – könnte man meinen. Ist es aber nicht. Gerade die freiwilligen Feuerwehren können nur existieren, weil Menschen in ihrer Freizeit Leib und Leben für die Allgemeinheit riskieren.

Auch der Meißner Friseurmeisterin Sandra Paffrath wurde dies vor Kurzem erst so richtig bewusst. „Ich habe bei Facebook die Feuerwehr Coswig geliked und dabei mitbekommen, was die Mitglieder alles für Übungen absolvieren müssen, um fit für den Einsatz zu sein. Einen Einblick in die Feuerwehrarbeit habe ich außerdem, weil mein Schwager in der Feuerwehr von Starbach aktiv ist“, erklärt die Friseurin.

Je mehr sie sich mit dem Thema beschäftigte, desto mehr entstand bei ihr der Wunsch, etwas zurückzugeben und einfach mal Danke zu sagen. Beim Nachdenken blieb es nicht. Getreu dem Kästner-Motto „Es gibt nichts Gutes, außer man tut es“ setzte sie ihr Vorhaben in die Tat um.

„Um den Feuerwehrleuten für ihren Einsatz zu danken, haben sie in meinem Salon am Moritzburger Platz in Meißen im September einen kostenfreien Haarschnitt bekommen.“ Das Angebot habe für alle Angehörigen der Feuerwehr gegolten, also auch für Frauen und Kinder. Es habe entweder einen Trocken- oder einen Nassschnitt umfasst. 

„Bei den Kameraden kam das gut an. Reichlich 15 Leute sind vorbeigekommen“, sagt Sandra Paffrath und fügt an: „Die Rückmeldungen waren sehr positiv. Alle Feuerwehrleute haben sich gefreut, dass ihre Arbeit endlich einmal gewürdigt wird. Ich hoffe, dass meine Aktion kein Einzelfall bleibt, sondern es Nachahmer gibt.“ Ein Feuerwehrmann, der gern den Meißner Salon besucht hat, ist der 27-jährige Ben Hirrich aus Coswig.

„Ich finde das sehr lobenswert. Wir machen ja unsere Arbeit grundsätzlich gern und erwarten auch nicht viel. Dennoch tut so eine Geste schon gut“, sagt der Feuerwehrmann, der in den vergangenen Jahren eine Veränderung des Verhältnisses der Bevölkerung zur Feuerwehr festgestellt hat. „Wir sind wie selbstverständlich immer verfügbar. Und viele wählen auch öfter mal leichtfertig die 112.“ 

Allerdings sei es nicht zwangsläufig Aufgabe der Feuerwehr, wenn beispielsweise auf einem Grundstück die Klärgrube eingestürzt oder ein Baum auf einen anderen gefallen sei. „Das Hauptkriterium ist, ob Gefahr im Verzug ist. Ist das der Fall, müssen wir natürlich hin. Häufig trifft das bei derartigen Vorfällen aber gar nicht zu“, ärgert sich Ben Hirrich über einen Missbrauch des Notrufs.

Wenig erfreulich findet er ebenfalls, wenn er schnell zu einem Einsatz muss und von anderen Menschen behindert wird. „Für unsere Privatautos gibt es ein gelbes Schild, auf dem steht: Feuerwehr im Einsatz. Wir benutzen das, wenn wir alarmiert werden und zum Gerätehaus fahren müssen.“ Trotz dieses deutlichen Zeichens habe er es mehrfach erlebt, dass Autofahrer nicht Platz gemacht hätten. Der Respekt gegenüber der Feuerwehr müsse sich wieder erhöhen, denkt Ben Hirrich.

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