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Frösche halten Badeseen rein

Zwei Tage 30 Grad treiben die Temperatur um ein Grad nach oben. Die Kontrolleure sind jetzt öfters unterwegs.

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© Norbert Millauer

Von Peter Redlich

Landkreis. Keine Frage, wer kann, geht in diesen Tagen tagsüber oder spätestens nach Feierabend zum Abkühlen ins Freibad oder in den See. Allein 16 zumeist kontrollierte Naturgewässer bietet der Kreis Meißen zwischen Radebeul, Meißen, Großenhain und Riesa auf. Vom Gesundheitsamt erfuhr die SZ, wie derzeit die Wasserqualität in den Seen und Freibädern ist, wie oft kontrolliert wird und wie die Aussichten auf weiter unbedenkliches Erfrischen sind.

Manche ekeln sich, aber die Frösche sind gut fürs Wasser, in dem wir uns derzeit nach der Tageshitze abkühlen, sagen die Fachfrauen vom Gesundheitsamt in Meißen.
Manche ekeln sich, aber die Frösche sind gut fürs Wasser, in dem wir uns derzeit nach der Tageshitze abkühlen, sagen die Fachfrauen vom Gesundheitsamt in Meißen. © Uli Deck/dpa

Was die Kontrollen im Altkreis Meißen in den letzten Tagen ergeben haben

Mindestens acht Naturbäder gibt es im Altkreis Meißen zwischen Radebeul, Moritzburg und der Meißner Gegend. Zu diesen Bädern zählen auch solche von Grundwasser gespeisten Seen und Bäder wie das Lößnitzbad in Radebeul und das Elbgaubad in Weinböhla. In Letzterem sind voriges Jahr sogenannte Saugwürmer aufgetreten. Bisher weist das Gesundheitsamt das Elbgaubad als mikrobiologisch alles in Ordnung aus – gute Gewässergüte.

Zu den Badestellen gehören auch der Röderstausee Radeburg, der Badesee Coswig-Kötitz, das Waldbad Oberau, der Obere Waldteich in Boxdorf, der Niedere Waldteich in Volkersdorf, der Dippelsdorfer Teich mit der Badestelle im Campingplatz Bad Sonnenland sowie der Grutschenteich Weinböhla und das Mittelteichbad Moritzburg,

Lediglich an zwei Badestellen warnt das Gesundheitsamt: Am Dippelsdorfer Teich heißt es, dass dort wenig Sicht in die Tiefe ist und deswegen besonders auf Kinder beim Baden geachtet werden sollte. Ähnlich am Stausee in Radeburg. Hier ist das Wasser ebenfalls schon sehr trüb. Waldteich Volkersdorf, Tongrube Steinbach, Grutschenteich und Mittelteichbad werden in den nächsten Tagen kontrolliert.

Wie die Wasserqualität im Bereich Riesa und Großenhain ist

Ebenfalls mindestens acht Naturbäder registriert das Meißner Gesundheitsamt für den Altkreis Riesa/Großenhain. Hierzu gehören: das Naherholungszentrum am Brettmühlenteich, das Natur- und Waldbad Glaubitz, das Naturbad Goltzscha und das Naturerlebnisbad Großenhain.

Zum Brettmühlenteich bei Zschorna sagt das Gesundheitsamt, dass es in diesem Jahr keine kontrollierte Badestelle ist, wozu auch keine weiteren Angaben auf der Seite des Landkreises veröffentlicht werden. Einmal wurde aber kontrolliert – am 8. Mai – da war die Wassertiefesicht ausreichend bei einem Meter.

Keinerlei Einschränkungen heißt es für die Naturbäder Goltzscha und Glaubitz – bei beiden Bädern werden die Mindestsichttiefen von einem Meter überboten. Allerdings: gemessen schon Anfang Mai.

Das Naturerlebnisbad Großenhain bleibt aufgrund umfangreicher Sanierungsmaßnahmen in der Badesaison 2018 geschlossen.

Wie die Qualität der gechlorten Freibäder ist und wie kontrolliert wird

Rekordzahlen – im Vergleich zu den letzten Jahren – vermelden auch schon die von den Städten und Gemeinden betriebenen Freibäder. Im Radebeuler Bilzbad tummelten sich schon fast 4 000 Badegäste, im Vorjahr waren es bis Ende Mai lediglich knapp 600. Derzeit hat das Bilzbad 25 Grad Wassertemperatur.

Im Freibad Weida bei Riesa wird am morgigen Sonnabend geöffnet. Im Nixenbad Strehla freut sich der stellvertretende Schwimmmeister Jakob Hesse über wochentags bis zu 450 Badegäste.

Richtig gute Zahlen haben auch Freibad und Badesee Kötitz. Während im vorigen Jahr im Mai maximal an der 2 000er Grenze gekratzt wurde, so Schwimmmeister Sven Hartmann, sind es bisher um die 6 000 Besucher. Hartmann; „Wir haben schon richtige 1 000er Tage dabei.“

Kontrolliert wird in den Freibädern mit Frischwasserzufuhr und Chlorzusatz täglich von den Schwimmmeistern selbst. Die Kontrolleurinnen Barbara Scholze (für den Altkreis Risa) und Nora-Kerstin Rentzsch (für den Altkreis Meißen) kommen in den Freibädern zu unangemeldeten Stichproben vorbei.

Was die Naturbäder sauber hält und wie die Aussichten bei der Hitze sind

Die Wassertemperaturen in Freibädern, wie Naturbadestellen haben inzwischen überall die 20 Grad weit überschritten, teilweise deutlich bis 27 Grad. Im Kötitzer Badesee sind es wegen der geringen Tiefe schon 25 Grad. Etwas geringer mit 23 Grad noch im Lößnitzbad. Die Erfahrung besagt, dass je Sonnenscheintag um die 30 Grad Schattentemperatur die Wassertemperatur in den Seen um etwa ein Grad ansteigt.

Die neue EU-Badegewässerverordnung schreibt den Kontrolleuren im Gesundheitsamt vor, aller vier Wochen die Badestellen zu prüfen. Die beiden Frauen vom Meißner Gesundheitsamt sind öfter unterwegs. Barbara Scholze: „Bei Temperaturen wie den jetzigen, erkennen wir schon an der Sichttiefe, ob wir schnell Proben nehmen und reagieren müssen.“ Üblicherweise seien die Laborwerte für die Naturgewässer in zwei Tagen zurück.

Blaualgen sind allerdings schon unterm Mikroskop zu erkennen. Werden diese festgestellt, wird noch am gleichen Tag gewarnt – über die Internetseite des Landratsamtes, Gesundheitsamt und Badestellen. Und auch über die Medien. Noch treten diese aber nicht auf. Zumeist sorgen Frösche und Wasserflöhe für sauberes Badewasser – sie sind fleißige Algenfresser. Ab etwa Mitte Juni könnte die Wasserqualität kippen, wenn es weiter so heiß bleibt.

www.kreis-meissen.org