Füchse revanchieren sich für Frust-Freitag

Mehr als vier Stunden nach dem Anstoßbully hatte es gedauert, bis am Freitag der erste Sieger der Play-off Viertelfinalserie Kaufbeuren gegen Weißwasser feststand. Dass es nicht die Lausitzer Füchse waren, schien am Ende des atemberaubenden Matches eher eine Laune des Eishockeyglücks zu sein. Ein Tor der Füchse wurde aberkannt, rutschte die Scheibe dem so stark haltenden Maximilian Franzreb bei einem Schuss aus spitzem Winkel aus der Hand und trudelte hinter die Torlinie. Doch für die zweite Partie am Sonntagabend in Weißwasser verhieß der Auftritt der Füchse viel Gutes. Es musste nur eher gelingen, den starken Stefan Vajs im Kaufbeurer Tor irgendwie zu überwinden.
Und es gelang. Schon nach 60 Spielminuten stand dieses Mal fest: Die Lausitzer Füchse haben im Play-off-Viertelfinale gegen Kaufbeuren am Sonntag ausgeglichen. Mit einem souveränen 3:1 (0:0, 2:0, 1:1)-Erfolg schüttelten sie den Frust vom Freitag aus den Knochen.
Dabei wurde die Geduld der fast 2 900 Zuschauer wieder auf die Probe gestellt. Ohne Tore verlief das erste Drittel, auch weil beide Goalies gut aufgelegt waren. Etwa nach 13 Minuten gegen Fabian Dietz. Der kam auf der rechten Seite völlig frei zum Schuss, aber Vaij war blitzschnell da und vereitelte die beste Gelegenheit des ersten Durchgangs. Die Joker ließen den einen oder anderen Fernschuss los, hofften vielleicht auf eine Verunsicherung bei Franzreb nach dem unglücklichen Freitags-Treffer. Davon war aber keine Spur. Was bei den Füchsen aber wieder nicht lief, war das Überzahlspiel. Da werden sie in dieser Saison kein gefürchteter Gegner mehr. Zwei Gelegenheiten verpufften harmlos.
Im zweiten Drittel mussten erst einmal die Füchse-Anhänger durchpusten. Kaufbeuren wollte mehr, war nur auf Kosten eines Fouls von Oliver Granz zu stoppen, und in Überzahl kam Sami Blomqvist von seiner Lieblingsposition halbrechts zum Schuss. Die Scheibe zischte über die Latte. Sonst stand Weißwasser gut und ließ sich von der manchmal etwas provozierenden Spielweise der Gäste zu nichts hinreißen. Schließlich gab es ein wichtigeres Ziel: Endlich die Lücke neben Vajs finden und in Führung gehen. Es war Maximilian Adam, der sie entdeckte. In der 31. Minute setzte er einen Distanzschuss genau ins Eck. Feodor Boiarchinov hatte etwas nachgeholfen und Vajs clever die Sicht genommen. Es war eine Erlösung für die Vielen in Blau-Gelb. Und auch Steve Saviano zielte bei seinem Handgelenkschuss vier Minuten später ganz genau. Er hatte Platz auf der rechten Seite, lief zwei Schritte und traf trocken links oben zum 2:0. Es war tatsächlich ein Treffer in Überzahl, als Abschluss einer flüssigen Kombination von einer Seite auf die andere.
Während Vajs zweimal machtlos war, stand Franzreb wie ein Fels im Lausitzer Tor. Und auch seine Vorderleute strahlten eine beachtliche Souveränität aus, die Gäste fanden kein Mittel, die Füchse ernsthaft in Bedrängnis zu bringen. Bezeichnend, dass der Versuch, die Reihen neu aufzustellen, in einer Unterzahl wegen sechs Mann auf dem Eis mündete.
Die erste gute Gelegenheit im letzten Drittel hatte Chris Owens. Sein Schuss war aber zu harmlos. Jubeln konnte er kurz darauf trotzdem, weil Jeff Hayes mit großer Übersicht und Willenskraft im zweiten Nachschuss-Versuch das 3:0 erzielte. Die Kaufbeurer hatten den flinken Kanadier nun merklich auf dem Kicker, versuchten ihn durch kleine Nickeligkeiten aus dem Tritt zu bringen. Am Sonntag aber griffen die Referees in diesen Situationen rigoros durch und ließen sich gleichzeitig auch bei leichten Umfallern nicht zu einem Pfiff hinreißen. Hayes und die übrigen Füchse blieben cool, aber nach 50 Minuten nahm es die vierte Reihe kurz zu entspannt. Branden Gracel gewann ein Bully vor Franzreb, Blomqvist hatte Platz, nahm sofort Maß und traf zum 3:1.
Die Lausitzer brachte das aber nicht aus dem Konzept. Die Offensivreihen, hier fiel besonders Hayes auf, sorgten für viel Entlastung, Cedric Schiemenz hätte mit einem Drehschuss sogar das 4:1 besorgen können. Gefährlich wurde es noch einmal bei Joseph Lewis‘ Schuss drei Minuten vor dem Ende, er landete aber in Franzrebs Fanghand.
Die Joker nahmen den Torwart raus, brachten aber mit einem Feldspieler mehr wenig zustande. Saviano verpasste zweimal das Empty-Net-Goal, dann war Schluss. Weiter geht es am Freitag in Kaufbeuren.
Mitarbeit: Thomas Wagner