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Führerschein fürs Internet

Soziale Medien haben auch Schattenseiten. Durch sie können Mitschüler gemobbt und in Misskredit gebracht werden.

Von Sylvia Jentzsch
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Lina und Hanna haben an der Pestalozzioschule Hartha den rnet-Führerschein abgelegt. Das Projekt leitete Josephine Schmidt von „Social Web macht Schule“.
Lina und Hanna haben an der Pestalozzioschule Hartha den rnet-Führerschein abgelegt. Das Projekt leitete Josephine Schmidt von „Social Web macht Schule“. © André Braun

Hartha. Die Schüler der fünften Klasse der Pestalozzioberschule haben ihren ersten Führerschein in der Tasche. Mit dem können sie zwar kein Fahrzeug fahren, aber er bestätigt ihnen, dass sie sich in Sachen Internet gut auskennen. Das ist wichtig, Denn die sozialen Medien haben Schattenseiten. Durch sie können unter anderem Mitschüler gemobbt und in Misskredit gebracht werden.

Fast jedes Kind und jeder Jugendliche hat heutzutage ein Smartphone (Handy), meist mit einem Vertrag, der auch den Zugang zum Internet ermöglicht. Mit dem Smartphone wird nicht nur telefoniert. Es werden unter anderem Fotos gemacht und verschickt, Nachrichten per WhatsApp versendet, Spiele gespielt und Informationen gegoogelt. Wer das Smartphone und das Internet richtig nutzt, kann durchaus Vorteile haben. 

Doch es gibt auch Schattenseiten, die die sozialen Medien und der uneingeschränkte Zugriff auf das Internet mit sich bringen. Damit die Schüler weniger angreifbar sind, haben sie einen sogenannten Internetführerschein abgelegt. Die Trainerinnen Josephine Schmidt und Tanja Gottsmann vom Projekt „Social Web macht Schule“ arbeiteten zwei Tage mit den Schülern. Während eines Elternabends gab es ebenfalls Informationen zum richtigen Umgang mit dem Internet und den sozialen Medien. 

Tommy hat zum Beispiel gelernt, dass er keine Kettenbriefe öffnen soll, weil durch sie Viren eingeschleppt werden könnten. „Bei Werbung und Gewinnspielen könnte das auch passieren. Vorsichtig muss man wegen der Kosten sein“, so Jessica. Und Robbin findet es gut, dass darüber gesprochen wurde, wie man ohne Handy an Informationen kommt. Da seien die Bücherei, Museen oder Zeitschriften eine gute Alternative.

Die Schüler lernten auch den richtigen Umgang mit Passwörtern. Und es ging ums Cybermobbing.

Damit haben manche Schüler der fünften Klasse schon Erfahrungen gesammelt. „Ja, wir hatten einen Klassenchat am Anfang des Schuljahres. Aber es wurden zu viele unwichtige Nachrichten versendet, und es gab auch Beleidigungen“, sagte eine Schülerin.

Als die Mädchen und Jungen von Trainerin Josephine Schmidt gefragt wurden, ob sie wieder einen Klassenchat haben wollen, waren alle begeistert. Doch diesmal soll es Regeln geben, die genauso wie die Konsequenzen gemeinsam erarbeitet wurden. Auf einem Plakat, das nun im Klassenzimmer hängt, ist alles festgehalten. Darauf steht unter anderem: Es sollen kein Müll, keine Kettenbriefe unnötige Nachrichten, keine Beleidigungen verschickt werden. Der Klassenchat soll dazu dienen, Informationen zu versenden. Wer dagegen verstößt, wird zweimal ermahnt und dann für eine Woche aus dem Chat entfernt. Diese Regeln haben die Fünftklässler mit Unterstützung der Trainerinnen aufgestellt.

Das Projekt

Envia fördert seit vielen Jahren Projekte, die dem Nachwuchs den sicheren Umgang mit Medien vermitteln. Alle Beteiligten – Schüler, Eltern und Lehrer – werden eingebunden und gefordert.

Seit 2014 wurden 5000 Schüler, 1500 Lehrer sowie 2000 Eltern im Umgang mit sozialen Netzen geschult.

Die Förderung von „Social Web macht Schule“ erfolgt seit 2017 unter dem Motto „Wir sind hier gern zu Hause“ über die Sponsoringfibel von Envia und Mitgas.