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Für 684 Millionen Euro: Allianz übernimmt türkischen Versicherer

Mit der größten Übernahme seit sechs Jahren bringt sich die Allianz im türkischen Versicherungsmarkt in Führung. Weil nur wenige Menschen am Bosporus versichert sind, verspricht sich Europas Branchenprimus dort gute Wachstumschancen.

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München. Europas größter Versicherer Allianz wird mit der Übernahme der Yapi Kredi Sigorta die Nummer eins im türkischen Versicherungsmarkt. Wie die Allianz SE am Mittwoch in München mitteilte, übernimmt sie von der Bank Yapi Kredi knapp 94 Prozent der Anteile an dem Versicherer für 684 Millionen Euro. Es ist die größte Übernahme für die Allianz seit sechs Jahren. 2007 hatte der Versicherer seine Beteiligung an der russischen Rosno auf eine Mehrheit ausgeweitet und sich die französische AGF durch das Herauskaufen der Minderheitsaktionäre komplett einverleibt.

Für den verbleibenden Aktienanteil an Yapi Kredi Sigorta, der an der Istanbuler Börse notiert ist, will die Allianz kurz nach dem für die zweite Jahreshälfte geplanten Abschluss der Transaktion ein Pflichtangebot unterbreiten. «Die Türkei ist einer der am schnellsten wachsenden Versicherungsmärkte der Welt, mit einem robusten Konjunkturausblick und einer großen, jungen Bevölkerung von 75 Millionen Menschen», erklärte Allianz-Vorstand Oliver Bäte.

Zudem geht der Konzern mit der türkischen Bank eine auf 15 Jahre angelegte Partnerschaft ein. Damit erhält die Allianz den Versicherungsvertrieb über das fünftgrößte Bankfilialnetz in der Türkei mit 928 Geschäftsstellen und 6,5 Millionen Kunden. Die Bank Yapi Kredi mit Sitz in Istanbul wird derzeit von der italienischen Unicredit und dem größten türkischen Konzern Koc Holding kontrolliert.

Yapi Kredi Sigorta ist der fünftgrößte Schaden- und Unfallversicherer in der Türkei, mit Beitragseinnahmen von 531 Millionen Euro. Ihr Tochterunternehmen Yapi Kredi Emeklilik ist mit Beitragseinnahmen von 90 Millionen Euro die Nummer vier im Lebensversicherungsgeschäft. Bei den Renten liegt sie mit einem verwalteten Vermögen von 1,5 Milliarden Euro an dritter Stelle.

Das Land gilt in der Versicherungsbranche als großer Wachstumsmarkt. Das liegt daran, dass bisher nur wenige Menschen versichert sind. Beitragseinnahmen machen dort nach Allianz-Angaben nur gut 1 Prozent des Bruttoinlandsprodukts aus, verglichen mit knapp 8 Prozent in Westeuropa und knapp 3 Prozent in Mittel- und Osteuropa. (dpa)