Kamenz
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Für kühne Schwünge im Rödertal

Die Großröhrsdorfer Jugend hat jetzt ein Parkour-Gerät. Daran haben die jungen Leute selbst einen großen Anteil.

Von Reiner Hanke
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Die Großröhrsdorfer Kinder erobern ihr neues Parkour-Gerät und umringen Bürgermeisterin Kerstin Ternes.
Die Großröhrsdorfer Kinder erobern ihr neues Parkour-Gerät und umringen Bürgermeisterin Kerstin Ternes. © SZ/Reiner Hanke

Großröhrsdorf. Max und Karl sind schwer beschäftigt. Sie wickeln ein farbiges Band um das neue Gerät auf dem Spielplatz an der Walther-Rathenau-Straße in Großröhrsdorf. Dort trifft auch gerade Kerstin Ternes ein. Wenn die Bürgermeisterin auf einen Spielplatz strebt, dann hat es wohl besondere Gründe. Es dreht sich alles um die neue Anlage aus stählernen Rohren. Die soll eingeweiht und auch das farbige Band durchschnitten werden.

Bei schweißtreibenden Temperaturen zog es deswegen auch einen Teil der Großröhrsdorfer Jugend genau dorthin. Die Anlage erinnert auch ein bisschen an ein Klettergerüst, aber es ist ein Parkour. So nennt sich auch die Trendsportart, die den jungen Leuten Spaß macht. Es geht darum, Hindernisse schnell zu überwinden.

Nino vom „Project P“ (wie Parkour) erzählte, wie die ganze Geschichte ihren Lauf nahm. Wie ihn ein Kumpel zur Demokratie- und Beteiligungswerkstatt mit dem Namen „Ratio“ schleppte. Diese Beteiligungswerkstatt hatte sich auf die Suche nach Wünschen junger Leute gemacht. Begleitet vom Netzwerk für Kinder- und Jugendarbeit nahm das Projekt Fahrt auf. „Wir wollen was verändern.“ Und einen solchen Parkour habe es noch nirgends in der Region gegeben. Die jungen Leute suchten sich Partner und Sponsoren. Sogar eine Großröhrsdorfer Würfelrunde investierte in den Parkour. Die Großröhrsdorfer Stahlbaufirma Huhle setzte die Ideen schließlich um. Etwa 10 000 Euro flossen insgesamt in die Parkour-Anlage, die Kosten für den Aufbau inklusive.

Regelmäßiges Training

Das Projekt sei über mehrere Jahre gegangen und vom Netzwerk für Kinder und Jugendarbeit begleitet worden, so Bürgermeisterin Kerstin Ternes. Vom Gewerbeverein habe es große Unterstützung gegeben, auch von der Sparkasse Bautzen, erklärt die Bürgermeisterin. Tipps holten sich die jungen Leute auch bei einer Görlitzer Parkour-Truppe. Alle zwölf Beteiligten sind auf dem Schild neben dem Spielplatz verzeichnet. Das Projekt hatte viele engagierte Akteure und es gab viel Applaus. Einen besonders großen hätten sich aber auf jeden Fall die jungen Leute verdient, ist sich Jugendarbeiterin Sarah Pfeiffer vom Netzwerk für Kinder- und Jugendarbeit sicher. Weil sie soviel Ausdauer und Zielstrebigkeit gezeigt haben, um ihr „Project P“ umzusetzen. Kerstin Ternes: „Es ist doch schön, wenn junge Leute wissen, was sie in ihrer Freizeit gern machen wollen.“

Die jungen Leute weihten ihr Parkour-Gerät dann auch gleich ein. Da war nicht zu übersehen, dass kräftige Arme nötig sind, um sich von einem zum anderen Ende zu schwingen. Eine Zeichnung am Spielplatzrand zeigt, welche kühnen Sprünge und Salti Könner über so einer Anlage zeigen können. Deshalb wird es künftig regelmäßige Trainingseinheiten an der Anlage geben. Dazu lud Nino ein: Wer Lust hat, könne alle zwei Wochen donnerstags beim Training vorbei schauen.

Auf dem Areal an der Walther-Rathenau-Straße ist nun durchaus noch Platz für weitere Ideen. Eine gibt es schon, verrät Bürgermeisterin Kerstin Ternes. Eine Bücher-Telefonzelle soll den Platz noch ergänzen. Dafür läuft noch die Ideensuche. Viele Eltern sehe man ja mit dem Smartphone am Spielplatz sitzen. Vielleicht greifen künftig ja auch ein paar zum Buch, sagt die Rathauschefin und schmunzelt.