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Für Trucker und Touristen

Neben einem Hotel bietet die Stadt auch viele kleinere Herbergen. Einige Betreiber begrüßen vor allem Lkw-Fahrer.

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Von Marcus Herrmann

Nossen. Nossen keine typische Touristenstadt. Manchem Gast der Stadt mag ein Leitsystem mit Hinweisschildern zu Übernachtungs- möglichkeiten wie Pensionen oder Ferienwohnungen fehlen. Dieses sucht man an der Mulde vergebens. Dazu passt, dass die Stadt keine Auskunft über Übernachtungszahlen ihrer Beherbergungsbetriebe geben kann. Diana Beyer aus dem Hauptamt erklärte im Juni dieses Jahres, solche Zahlen würden nicht gemeldet. Das Statistische Landesamt in Kamenz erhebt Daten von Betrieben ab zehn Betten. Da Nossen aber nur zwei Beherbergungsbetriebe hat, auf die das zutrifft, gibt es keine Statistik. „Aufgrund des Datenschutzes wird erst ab vier Betrieben dieser Größe ausgewertet“, erläutert Sindy Vogel vom Tourismusverband Elbland-Dresden. Deshalb hat sich die SZ – ohne Anspruch auf Vollständigkeit – umgeschaut. Wer etwas länger sucht, findet sowohl kleine Ferienwohnungen, als auch größere Herbergen. Vom Angebot und Preis her gibt es jedoch Unterschiede.

... oder die Seminarfabrik gibt es in Nossen viele. Sie zu finden, ist für Touristen oder Gäste der Stadt aber gar nicht so einfach.
... oder die Seminarfabrik gibt es in Nossen viele. Sie zu finden, ist für Touristen oder Gäste der Stadt aber gar nicht so einfach. © privat

Auf der Internetseite der Stadt sind neben dem einzigen echten Hotel Nossens, dem „Stadt Dresden“ am Markt, zwölf Pensionen aufgeführt. Drei davon liegen allerdings in Siebenlehn, was bereits zum Landkreis Mittelsachsen gehört. Zudem ist die Gaststätte und Pension Muldental an der Eichholzgasse 61 genannt. Wie der Inhaber Steffen Wüstling der SZ erläutert, betreibt er seine ehemals zwei Ferienwohnungen seit eineinhalb Jahren nicht mehr. „Ich vermiete inzwischen fest an meist polnische Kraftfahrer“, sagt er. Diese zögen eine feste Unterkunft dem Schlafen auf dem Rastplatz vor. Momentan wohnten zehn Mann in der Herberge, die damit keine Pension mehr ist. Das Geschäft mit den Truckern ist auch für Ingo Fuchs, Chef über zehn Betten an der Nordstraße, erträglich. „Leiharbeiter aus Polen, Tschechien und Rumänien, die zum Arbeiten in der Region sind, kommen öfter. Im Jahr sind es mindestens 120 Mann“, schätzt Fuchs ein.

Bei ihm können Selbstverpfleger ab 18 Euro pro Nacht schlafen. Neben dem Hotel Stadt Dresden von Chefin Franziska Feuchtmeyer, das insgesamt zwölf Zimmer und Frühstücksbuffet bietet, gehören die Seminarfabrik an der Schützenstraße, die Wellness Oase & Pension an der Fabrikstraße, Gästehaus Sonja an der Siebenlehner Gasse und die Pension Riegler am Höhenweg 4 zu den größeren Übernachtungsmöglichkeiten. Meist wird Frühstück angeboten, sind vier oder mehr Zimmer vorhanden. In der Seminarfabrik stehen sogar 19 Doppel- und sechs Einzelzimmer zur Verfügung. Seit viereinhalb Jahren werden hier Gäste begrüßt. Bei Christiane Oly, Chefin der Wellness Oase, stehen sogar ein Familienzimmer und ein Apartment mit Küche nebst Sauna und Solarium zur Verfügung.

Seit 1986 gibt es das Gästehaus Sonja. Sonja und Michael Schiewe kümmern sich hier um ihre Gäste. „Die meisten sind Durchreisende, Urlauber kommen eher wenig. Ich sehe in Nossen schon Potenzial für mehr Touristen. Aber die Stadt hat nicht viel für stärkere Bemühungen übrig“, sagt Michael Schiewe. Sinnbildlich sei, dass man bei der Suchmaschine Google, schaut man nach Pensionen in Nossen, zuerst viele Herbergen in Großschirma, Reinsberg oder Roßwein angezeigt bekomme. Viele kleinere Unterkünfte – wie die Pension von Simone Snaga und die Ferienwohnung Mühlberg am Siebenlehner Weg oder Onkel Toms Hütte am Augustusberg 27 – sind nicht auf den großen Buchungsportalen zu finden. Sie bieten ein bis drei Ferienwohnungen für zwei bis sechs Personen.

„Bei uns versorgen sich die Gäste selbst, bekommen aber eine Endreinigung inklusive“, verraten die Mühlbergs, die beide längst das Rentenalter erreicht haben. Bei ihnen kehrten meist Bekannte oder Gäste aus Nossen und Umgebung ein, die wegen Feiern oder Klassentreffen nur eine Nacht da seien. Ab und zu kämen auch Bauarbeiter. Im Jahr beherberge man rund 30 Leute. Etwa zwei bis drei Gäste im Monat sind es in der Pension Snaga, sagt die Inhaberin. Sie blieben häufig auch eine Woche oder länger da.