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Für weniger Pfützen im Stallhof

Auf dem ehemaligen Turnierplatz wird der Belag erneuert. Bis zum Stadtfest soll alles fertig sein.

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© René Meinig

Von Nora Domschke

Bei brütender Hitze arbeiten die Bauleute zurzeit am Boden im Stallhof. Mit Baggern verteilen sie Steine und Sand in dem Innenhof. Schatten gibt es kaum. Aber das Ziel ist klar: Bis zum Stadtfest, das in drei Wochen steigen wird, soll die Baustelle verschwunden sein. Die Arbeiten an der sogenannten Stechbahn haben einen guten Grund: Weil jährlich Tausende Besucher durch den Hof wandeln, ist der Belag verschlissen. Das hat zur Folge, dass sich große Pfützen bilden, wenn es regnet.

Damit die Touristen keine nassen Füße mehr bekommen, lässt der Staatsbetrieb Sächsisches Immobilien- und Baumanagement (SIB) den Belag jetzt austauschen. Während der Bauarbeiten ist der Stallhof trotzdem für Besucher geöffnet. Sie müssen allerdings mit dem Weg durch die Bogenhalle des Langen Ganges – so heißt das Verbindungsgebäude zwischen dem Georgenbau und dem heutigen Johanneum – vorliebnehmen. Bei diesen heißen Temperaturen ist die schattige Strecke hinter der Arkadenreihe aus 20 toskanischen Säulen ohnehin die bessere Wahl.

Die Stechbahn ist mit Bauzäunen abgesperrt. Diesen Namen trägt die Fläche, weil sie ab dem 17. Jahrhundert bis hinein in die 1930er-Jahre als Austragungsort für Turniere genutzt wurde. Die Stechbahn im Stallhof ist heute einer der ältesten erhaltenen Turnierplätze der Welt. Die beiden sechs Meter hohen Ringstechsäulen aus Bronze erinnern an jene Zeit, als sich hier Männer hoch zu Ross im Ringstechen maßen. Ebenfalls erhalten blieb ein Teil der 34 Säulen, Pilare genannt, die die Reitbahn einst abgrenzten. Heute sind von ihnen aber nur noch die Bodenhalterungen übrig.

Denn die Pilare wurden abgebaut, nachdem es am 17. Dezember 2007 auf dem mittelalterlichen Weihnachtsmarkt im Innenhof brannte. Mehrere Holzbuden fingen Feuer, eine rasche Zufahrt für die Löschfahrzeuge wurde durch die Pilare allerdings verhindert. Deshalb mussten sie danach dauerhaft weichen.

Nach der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg begann 1957 der Wiederaufbau des Stallhofs, der 1984 weitgehend abgeschlossen war. 120 000 Euro investiert der Freistaat nun in die Sanierung der Stechbahn. Von dort aus können die Besucher spätestens ab 17. August die Renaissance-Architektur des Stallhofs wieder bewundern. Bei Regen künftig auch mit trockenen Füßen.