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Uefa verschiebt Fußball-EM auf 2021

Die EM 2020 wird wegen des Coronavirus um ein Jahr verschoben. Betroffen sind zwölf Gastgebernationen, 24 Teilnehmer und Millionen Fans.

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Ursprünglich sollte das paneuropäische Turnier in diesem Sommer vom 12. Juni bis zum 12. Juli ausgetragen werden.
Ursprünglich sollte das paneuropäische Turnier in diesem Sommer vom 12. Juni bis zum 12. Juli ausgetragen werden. © dpa

Berlin. Die Fußball-Europameisterschaft mit München als Spielort ist für diesen Sommer abgesagt worden. Neuer Termin für die Austragung des Turniers ist der 11. Juni bis 11. Juli 2021. Aufgrund der Ausbreitung des neuartigen Coronavirus verlegte die Europäische Fußball-Union das paneuropäische Turnier am Dienstag um ein Jahr.

Die Mächtigen des europäischen Fußballs konferierten vor der Bekanntgabe des nicht überraschenden Ergebnisses mehrere Stunden. Einer Krisensitzung folgte die nächste, ehe das Unausweichliche feststand. Die Clubs und nationalen Ligen wie die Bundesliga drängten in der weltweiten Krise aber auf die Verlegung, um selbst mehr Zeit zur Abwicklung ihrer laufenden Spielzeiten zu gewinnen. Den endgültigen Beschluss fasste das UEFA-Exekutivkomitee.

Inwieweit die UEFA die historische Endrunde im nächsten Jahr unter gleichen Voraussetzungen ausrichten will und kann, blieb zunächst offen. In der Münchner Allianz Arena sollten drei Gruppenspiele mit der deutschen Nationalelf sowie ein Viertelfinale stattfinden.

Endspiel in London

Die Absage für dieses Jahr hatte sich abgezeichnet. Bundesliga-Vertreter hatten sich vermehrt gegen das Turnier in diesem Sommer ausgesprochen. "Eine Ausrichtung des Turniers nach aktuellem Stand der Dinge kann ich mir zum jetzigen Zeitpunkt beim besten Willen nicht vorstellen", hatte am Montag etwa Bayern-Präsident Herbert Hainer in einem dpa-Interview gesagt.

Den Ligen haben nun über einen Monat mehr Zeit, um die derzeit ausgesetzte Saison doch noch unter einigermaßen regulären Umständen beenden zu können. Stichtag ist der 30. Juni, an dem normalerweise auslaufende Verträge enden. Die Deutsche Fußball Liga hatte am Montag verkündet, für die verbleibenden Partien auf Geisterspiele setzen zu wollen. Ob und wann der Spielbetrieb in Deutschland fortgesetzt werden kann, soll in der Woche ab dem 30. März entschieden werden.

Das EM-Eröffnungsspiel war für den 12. Juni in Rom terminiert. Italien gilt als Epizentrum der Coronaviruskrise in Europa. Aufgrund der rasanten Ausbreitung der Lungenkrankheit Covid-19 hatte die italienische Regierung am 9. März landesweite Sperr-Maßnahmen verhängt, die Weltgesundheitsorganisation WHO klassifizierte die Verbreitung von Sars-CoV-2 am 11. März als Pandemie. Sechs Tage später reagierte die UEFA.

Die Mannschaft von Bundestrainer Joachim Löw hatte sich als Gruppenerster für die EM qualifiziert. Als Gegner waren der DFB-Elf Frankreich, Portugal sowie der Gewinner einer Play-off-Partie zugelost worden. Eine "Hammergruppe", wie Löw befand. Die Nationalmannschaft wollte im Sommer Wiedergutmachung leisten für die desolate Weltmeisterschaft vor zwei Jahren in Russland, die für den Deutschen Fußball-Bund bereits nach der Vorrunde beendet war.

Der EM-Modus mit über den gesamten Kontinent verteilten Gastgeberorten war zur Feier des EM-Jubiläums gewählt worden, vorgeschlagen vom früheren UEFA-Präsidenten Michel Platini. Neben München und Rom wurden Amsterdam, Kopenhagen, Bilbao, St. Petersburg, Bukarest, Budapest, Baku, Glasgow, Dublin und London als Gastgeber ausgewählt. Die britische Hauptstadt bekam unter anderem beide Halbfinals und das Endspiel zugesprochen.

Mit der FIFA arrangieren

Die Nationalmannschaft wollte Mitte Juni ihr Basisquartier in Herzogenaurach beziehen, etwa zwei Stunden von der Münchner Arena entfernt. Auf dem Terminplan stand zudem ein Trainingslager ab Ende Mai in Österreich. Löw hätte bis zum 2. Juni seinen endgültigen Kader bei der UEFA melden müssen. Das erste deutsche Gruppenspiel gegen die Franzosen wäre am 16. Juni in München angepfiffen worden.

Das war in den vergangenen Tagen schier unvorstellbar geworden. Mehrere europäische Länder sind derzeit abgeriegelt, auch in Deutschland wurden massive Einschränkungen des öffentlichen Lebens beschlossen. Der Fußball rollt längst nicht mehr.

Durch eine Verlegung in den Sommer 2021 muss sich die UEFA nun mit dem Weltverband FIFA arrangieren, der zu dem Zeitpunkt eigentlich die Premiere der millionenschweren Club-WM feiern will. Dieses Turnier war zuletzt auf 24 Mannschaften aufgestockt worden, ursprünglich sollten acht davon aus Europa kommen. Möglicherweise entsendet die UEFA im Gegenzug für eine Verlegung der Club-WM aber nun mehr Vereine.

Zudem muss die UEFA wohl das eigene Final Four der Nations League verschieben, das im Juni stattfinden soll. Im Sommer 2021 soll zudem die Frauen-EM in England stattfinden, das Eröffnungsspiel ist allerdings erst für den 7. Juli terminiert. (dpa)

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