Von Jürgen Müller
Lommatzsch. Am Donnerstag ist meteorologischer Herbstanfang. Schon deutlich bemerkbar werden die Tage jetzt wieder kürzer. Das ist ein Problem für viele Hobbyfußballer, die erst nach der Arbeit abends trainieren können. Die Lommatzscher haben es vergleichsweise gut. Auf ihrem Trainingsplatz befindet sich eine Flutlichtanlage. Die freilich verdient ihren Namen nicht. Zwar gibt es zehn Masten, die jeweils 1 000 Watt spenden und weitere sechs mit je 600 Watt, doch die Anlage erzeugt kaum Licht, dafür viel Wärme. Entsprechend hoch ist der Energieverbrauch von 12,4 Kilowatt. Die Lichtstärke verstößt gegen Vorschriften. Weil es viel zu dunkel ist, besteht eine hohe Verletzungsgefahr. „Diese Bedingungen sind nicht länger zumutbar. Man sieht ja kaum noch den Ball“, sagt Vereinschef Frank Rennert. Deshalb soll nun eine neue Anlage gebaut werden. Für die Fußballer des Lommatzscher SV könnte sich damit ein langgehegter Wunsch erfüllen. Der Stadtrat hat jetzt dem Bau einer neuen Flutlichtanlage für die Trainings- und Wettkampfstätte der Fußballer zugestimmt.
Im Stadtrat hat es lange Zeit Streit um den Bau gegeben. Die Freien Wähler forderten eine Gleichbehandlung aller Vereine. Das Geld solle lieber für die Sanierung des Bades verwendet werden, hieß es. Doch jetzt wurde dem Bau zugestimmt, und zwar einstimmig. Kosten des Projektes; rund 110 000 Euro. Die Hälfte davon stemmt die Stadt als Eigenanteil. Das Geld kommt aus einem Vertrag mit der Firma WSB, die in der Stadt eine ganze Reihe von Windkraftanlagen betreibt. Laut diesem Vertrag zahlt die Firma an die Stadt 150 000 Euro. 95 000 Euro wurden bereits für eine neue Ortsbeleuchtung ausgegeben. die restlichen 55 000 Euro sollen nun in die Flutlichtanlage gesteckt werden.
Bau wohl erst 2017
Doch ob gebaut werden kann, ist nicht sicher. Denn die andere Hälfte der Kosten soll mit Fördermitteln bezahlt werden. Diese sollen aus dem Fördermittelprogramm des Freistaates Sachsen „Sportförderrichtlinie des Sächsischen Ministeriums des Innern“ kommen. Die werden jetzt beantragt. Gibt es kein Fördergeld, wird es vorerst nichts mit dem neuen Flutlicht. In diesem Fall würde die Stadt aber die bereits angefallenen Planungskosten vollständig übernehmen.
Frank Rennert ist zuversichtlich, dass die Anlage bald gebaut werden kann. „Unser Wunsch wäre natürlich, dass das noch in diesem Jahr passiert. Realistisch ist aber wohl 2017“, sagt der Vorsitzende. Sollte es nichts werden mit Fördergeld, soll im nächsten Jahr ein neuer Antrag gestellt werden.
Die derzeitige Anlage ist mehr als 50 Jahre alt. Sie ist damals mithilfe der LPG als Provisorium errichtet worden. Wegen der geringen Lichtstärke ist sie nicht für den Spielbetrieb zugelassen, sondern nur für das Training. Rund 570 Trainingseinheiten unter Flutlicht werden dabei pro Jahr von den Fußballern von den Kindern bis zu den Erwachsenen durchgeführt.
Auch Kunstrasenplatz geplant
Die neue Anlage wird nicht nur heller sein, sondern auch bedeutend weniger Energie verbrauchen. Dennoch wird es in Lommatzsch vorerst keine Punkt- und Pokalspiele unter Flutlicht geben können. Denn die Anlage entsteht auf dem Trainingsplatz, einem Hartplatz. Langfristig ist ein Kunstrasenplatz geplant, auch der Sanitärtrakt soll erneuert werden. „Wir hoffen, dass zum 100-jährigen Bestehen des Vereins im Jahr 2023 der Kunstrasenplatz fertig ist“, so Rennert. Und bis dahin auch die 1. Männermannschaft höherklassig spielt. Derzeit kickt sie in der Kreisliga, visiert erst einmal die Kreisoberliga an. die Chancen stehen ganz gut, zumal es erstmals seit vielen Jahren wieder eine A-Jugend-Elf gibt.
Insgesamt hat der Lommatzscher SV 342 Mitglieder, davon 300 aktive. Die meisten spielen Fußball, aber es gibt auch Gymnastik und Tischtennis. Wenn die Flutlichtanlage fertig ist, könnte der Platz auch an andere Vereine für das Training vermietet werden. „Dann bekämen wir einen Teil der Kosten wieder rein“, so Frank Rennert.