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Das hilft gegen Schädlinge im Garten

Vielen Gärtnern setzten in diesem Jahr Probleme zu. Fachberater erklärten beim SZ-Telefonforum, was Sie vorbeugend tun können.

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Das war es mit der Ernte: Sind die Tomaten so stark mit Braunfäule befallen, hilft nur noch die Vernichtung.
Das war es mit der Ernte: Sind die Tomaten so stark mit Braunfäule befallen, hilft nur noch die Vernichtung. © 123rf

Die Tomaten von Familie Wolf aus Dresden waren in diesem Jahr ein Trauerspiel. Erst wuchsen sie wunderbar, hatten kräftig grüne Blätter und viele Blütenansätze. Aber kaum, dass sich die ersten Früchte bildeten, wurden sie braun und die Blätter welk. Sie vermutet, dass es die Braunfäule war, eine Pilzerkrankung. Eine Pflanze nach der anderen wurde befallen, die erhoffte Ernte blieb fast komplett aus. Die Familie will nun wissen, was sie tun kann, damit sich das in der nächsten Gartensaison nicht wiederholt. Nur eine der Fragen, die Wolfgang Friebel, ehemaliger Gartenchef des Pillnitzer Schlossparks sowie die Gartenfachberaterinnen Helma Bartholomay und Katrin Keiner beim SZ-Telefonforum beantworteten.

Muss ich bei Braunfäule meiner Tomaten jetzt die oberen Erdschichten in den Hochbeeten abtragen, um die Sporen zu beseitigen?

Weil die Sporen von Pilzkrankheiten überall im Garten zu finden sind, breiten sie sich bei günstigen Bedingungen wieder aus. Besser ist eine entsprechende Fruchtfolge. Ein Wechsel der Erde ist angebracht, wenn die Kulturen wieder auf der gleichen Fläche angebaut werden sollen. Das minimiert zum einen die Pilzsporen. Wichtiger ist aber, mögliche Wurzelkrankheiten und Nährstoffentzug zu kompensieren.

Unsere Äpfel sind mit Maden befallen. Was raten Sie uns?

Vermutlich ist der Apfelwickler schuld. Sie können versuchen, den Befall mit einer Kombination aus folgenden Maßnahmen zu vermindern: Sammeln Sie befallene Früchte ab. Untersuchen Sie die Stämme auf Larven und setzen Apfelwicklerfallen und Wellpappgürtel ein. Auch der Einsatz von Nematoden ist möglich.

Was können wir gegen den Hallimasch am Obstbaum machen?

Behandeln lässt sich das leider nicht. Vermeiden Sie, wenn möglich, jede unnötige Beschädigung und Schwächung des Baumes und verwenden Sie für die Pflege der Baumscheibe keinen Rindenmulch.

Die Erdbeeren haben rote Flecken an den Blättern. Muss ich dagegen vorgehen?

Das wird vermutlich eine Rot- oder Weißfleckenkrankheit sein. Beide Pilzkrankheiten kommen recht häufig bei Erdbeeren vor. Da die Pflanzen meist nur kurz angebaut werden, lohnt sich eine Behandlung nicht. Sie können die Pflanzen gut ausputzen und zurückschneiden. Achten Sie bei Neukauf auf gesunde Jungpflanzen!

Unsere Hauspflaume hatte einen normalen Fruchtansatz. Als die Früchte fast reif waren, hingen alle wie verwelkt am Baum, gingen schwer ab, aber waren nicht madig. Was ist die Ursache?

Das ist ohne Foto schwer zu sagen. Wenn nur die Pflaumen vertrocknet sind, dann kann die Fruchtmonilia oder auch Schädlingsbefall schuld sein. Wenn auch Zweige absterben, kommen Monilia Spitzendürre oder andere Schadursachen infrage.

Meine Quitten sind voller Schorf und innen braun, die Blätter sind fleckig. Was kann ich dagegen tun?

Bei den Blättern handelt es sich um Blattbräune, die – wie der Schorf – eine pilzliche Erkrankung ist. Vorbeugend sollte hier der Baum licht ausgeschnitten werden, damit die Äste nach Regen schneller abtrocknen können. Entfernen Sie jetzt im Herbst alle kranken Pflanzenteile und Fruchtmumien und entsorgen Sie sie am besten im Hausmüll. Wenn Früchte innen braun werden, handelt es sich um die sogenannte Fleischbräune. Sie wird begünstigt durch ein Ungleichgewicht in der Ernährung des Baumes.

Die Walnüsse sind schwarz. Was könnte schuld sein?

Es gibt diverse Krankheiten und Schädlinge. In diesem Jahr ist häufig die Walnussfliege an Bäumen aufgetaucht. Dann wird die Schale schwarz und man findet winzige Maden. Die Blätter sehen trotzdem gut aus und haben keine Flecken. Man kann wenig dagegen tun. Entsorgen Sie die befallenen Früchte und bei Pilzbefall auch das Laub.

Der Edelwein hat Pusteln und hellgrauen Überzug auf den Blättern. Was könnte das sein und was hilft?

Dabei könnte es sich um Rebenpockenmilben handeln, kleine Spinnentierchen. Auf der Blattoberseite bilden sich Erhebungen, an der Blattunterseite weißer Filz. Denkbar ist aber auch ein Befall mit Mehltau, insbesondere, wenn weißgrauer Belag auf der Oberfläche zu sehen ist und Früchte aufplatzen. Versuchen Sie es mit entsprechenden Pflanzenschutzmitteln aus dem Handel. In jedem Fall sollten Sie das Laub entsorgen. Achten Sie zudem bei Neupflanzungen auf robuste Sorten.

Wie bekämpft man Blattläuse an Kräutern wie Petersilie, Dill, Bohnenkraut?

Versuchen Sie, die Triebe mit einen scharfen Wasserstrahl abzuspülen oder schneiden Sie sie zurück. Manchmal helfen auch Hausmittel, wie eine Geschirrspülmittellösung. Auf einen Liter Wasser kommen zehn Milliliter Spülmittel.

Meine Hortensie ist von Wollläusen im Unterholz befallen, hat aber reichlich Blüten angesetzt. Was kann ich tun?

Bei Befall mit Woll-, Schild- oder Schmierläusen sollte man zügig reagieren. Bürsten Sie die betreffenden Pflanzenteile vorsichtig ab und verwenden Sie im Anschluss ein Insektizid auf Mineralölbasis. Die Tiere ersticken unter dem Ölfilm. Außerdem hilft der Einsatz von Nützlingen, wie Schlupfwespen und Marienkäfer.

Die geernteten Zwiebeln waren sehr gut abgetrocknet. Nun faulen sie aus der Mitte heraus. War der Sommer zu nass?

Das kann durchaus sein. Staunässe mögen sie nicht. In Betracht kommen natürlich auch Pilze oder Schädlinge.

Warum werden einige Dillpflanzen plötzlich gelb und welken?

Es handelt sich um die Blattspitzendürre. Der Pilz (Itersonilia perplexans) fühlt sich bei Temperaturen von zehn bis 15 Grad Celsius und einer hohen Luftfeuchte besonders wohl und verbreitet sich rasch. Sobald Sie erste Spuren entdecken, sollten Sie befallene Pflanzenteile entfernen.

Was hilft besonders wirksam gegen den Buchsbaumzünsler? Kann man einem Befall auch vorbeugen?

Kaum. Der Schädling taucht flächendeckend auf. Man kann ihn bekämpfen, aber meistens kommen nach kurzer Zeit neue Zünsler aus der Umgebung. Versuchen Sie es mit einem biologischen Mittel wie dem Raupenspritzmittel Xentari. Es sind auch verschiedene chemische Mittel erhältlich. Positiv stimmt, dass einzelne Vögel nun angefangen haben, die Räupchen zu fressen.

Unser 15-jähriger Kirschbaum hat Verkrustungen, die fast jede Verzweigung befallen. Wir schneiden ihn alle zwei Jahre. Lohnt sich das noch, zumal er in all den Jahren insgesamt nur etwa 50 Früchte hatte?

Ein Süßkirschbaum ist für starken Schnitt nicht geeignet. Da diese Sorte offenbar starkwüchsig ist, wird er immer wieder versuchen, entsprechend den Schnittmaßnahmen auch kräftig zu wachsen. Dabei kommt es zu derartigen Wucherungen. Die Schnittflächen sind außerdem auch immer Eintrittspforten für holzzerstörende Pilze. Süßkirschen brauchen eine geeignete Bestäubersorte in der Nähe. Das Fehlen kann eine Ursache für die wenigen Früchte sein.

Ich habe kleine Würmer im Kompost. Sind die schädlich?

Es könnte sich um kleine Regenwürmer handeln. Das wäre natürlich positiv für den Kompost. Maden, zum Beispiel durch Fliegen, sind weniger gut.

Seit einigen Jahren hat unsere Yucca-Palme im Frühjahr längliche, braune Flecken. Die betroffenen Blätter entferne ich und die Pflanze blüht mit fünf bis sieben Rispen.

Bei diesen Blattflecken handelt es sich um eine Pilzerkrankung. Möglicherweise ist der Standort zu feucht, im Winter wäre ein Nässeschutz angebracht. Allerdings ist der Einfluss im Freien nur sehr bedingt möglich. Deshalb sollten Sie im Frühjahr beginnend mit einem Pilzmittel behandeln. Geeignete Mittel finden Sie im Fachhandel. Um gute Wirksamkeit zu erzielen, sollten verschiedene Mittel im Wechsel angewendet werden. Zu stark befallene Blätter sollten abgeschnitten und entsorgt werden.

Notiert von Kornelia Noack und Susanne Plecher