Von Madeleine Arndt
Bautzen. Was in vielen Regionen schon länger üblich ist, bietet seit diesem Jahr auch der Landkreis Bautzen an. Psychisch Kranke und geistig Behinderte müssen nicht zwingend ihr gesamtes Leben in einem Heim verbringen. Ist ihr Zustand stabil, können sie auch privat bei Familien wohnen. „Wir haben viele Anfragen von Betroffenen, die das Programm gern nutzen wollen“, berichtet Ilka Reifegerste vom Psychosozialen Trägerverein in Bautzen. Was fehlt, sind die Unterkünfte. „Wir suchen dringend Familien oder Einzelpersonen im Landkreis, die auf der Suche nach einer sinnvollen Aufgabe sind und einem Menschen mit einer seelischen Erkrankung oder geistigen Behinderung die Chance auf ein ganz normales Leben verschaffen können“, sagt sie.
Die Unterbringung sollte auf Dauer angelegt sein, es gibt aber davor ein unverbindliches Probewohnen, wie Reifegerste erklärt. Voraussetzung als Gastgeber sei ein freies Zimmer und dass man sich etwas Zeit für den Menschen nehmen kann. Im Gegenzug gibt es eine monatliche Aufwandsentschädigung und der Trägerverein steht zudem mit Rat und Tat zur Seite.
Für die Menschen mit einer psychischen Erkrankung oder einem geistigen Handicap bringt die individuelle Wohnform viele Vorteile. Sie erhalten dadurch feste Bezugspersonen und tauchen nicht in der Anonymität der Heime ab. Zudem können sie selbstständiger und selbstbestimmter leben, sich in die Gemeinschaft einbringen. Diese neue Art der Unterbringung kann laut Ilka Reifegerste ein Rahmen sein, in dem sich ein Kranker stabilisieren kann.
Alle Anwärter für Gastfamilien sind volljährig. Aggressive, drogensüchtige oder sexuell auffällige Personen würden nicht vermittelt, betont der Trägerverein.
[email protected] oderTelefon 03591 5316741