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Gasthof wird Vereinsdomizil

Der Dorf- und Feuerwehrverein zieht in den alten Gasthof in Obercunnersdorf. Eine WG mit Zukunft.

Von Anja Ehrhartsmann
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Hartmut Kaudela vom Dorf- und Feuerwehrverein freut sich besonders darüber, dass der große Saal im alten Gasthof erhalten bleibt. Das ganze Gebäude soll zum Feuerwehr- und Dorfgemeinschaftszentrum umgebaut werden.
Hartmut Kaudela vom Dorf- und Feuerwehrverein freut sich besonders darüber, dass der große Saal im alten Gasthof erhalten bleibt. Das ganze Gebäude soll zum Feuerwehr- und Dorfgemeinschaftszentrum umgebaut werden. © K.-L. Oberthür

Das Fischgrätparkett und ein opulenter Leuchter an der Decke erinnern an den Glanz vergangener Tage. In dem großen Saal wurden schon viele rauschende Feste gefeiert und auch sonst war der alte Gasthof früher einmal beliebter Treffpunkt im Ort. Heute steht das riesige Gebäude so gut wie leer. Doch die Obercunnersdorfer wollen es wieder mit Leben füllen, allen voran der Dorf- und Feuerwehrverein.

Hartmut Kaudela, Vize-Chef des Dorf- und Feuerwehrvereins, blättert durch den dicken Ordner, in dem Grundrisse und Zeichnungen feinsäuberlich abgeheftet sind. Wie es in Zukunft aussehen soll, wenn Vereine, Jugendklub und Feuerwehr gemeinsam in den alten Gasthof ziehen, steht bereits fest. Mit dem Ergebnis ist der Obercunnersdorfer sehr zufrieden, obwohl ein Teil des Gasthofes abgebrochen wird. Mit den ganzen Anbauten wäre das Haus sonst einfach zu groß und damit auch zu teuer im Unterhalt, erklärt Hartmut Kaudela. Es bleibt trotzdem genug Platz, um Feuerwehr- und Dorfgemeinschaftszentrum voneinander abgegrenzt unterzubringen. Die Feuerwehr soll in den rechten Flügel des Gebäudes ziehen und bekommt einen separaten Eingang. Neben Sanitär- und Umkleideräumen gibt es im Erdgeschoss einen Stellplatz für das Feuerwehrauto, von dem aus ein Lagerraum abgeht. Ein Aufenthalts- und Schulungsraum mit Teeküche findet sich im Obergeschoss, zusätzlich ist dort das Büro des Wehrleiters geplant. Im Dorfgemeinschaftszentrum, das in den linken Gebäudeteil kommt, hat der Jugendklub im Erdgeschoss seine Räume, so wie bisher auch schon. Auf dieser Etage sind außerdem Heizung und Haustechnik untergebracht. Über das Treppenhaus geht es ins Obergeschoss. Der 85 Quadratmeter große Saal bleibt bestehen, einzig die Bühne fällt weg, zugunsten der Feuerwehr. Vom Saal geht eine Bar ab mit kleiner Küche, aus mehreren kleiner Räumen wird ein größerer Mehrzweckraum mit 55 Quadratmetern.

Bei der Planung, die das Dippser Büro von Basler und Hofmann übernommen hat, wurden die Wünsche des Dorf- und Feuerwehrvereins berücksichtigt. Besonders wichtig sei ihnen gewesen, dass der Saal erhalten bleibt und es einen größeren Mehrzweckraum gibt. Wie diese in Zukunft genutzt werden sollen, hat sich der Verein auch schon überlegt und ein Nutzungskonzept erstellt, sagt Hartmut Kaudela. Der Saal ist für größere Veranstaltungen gedacht und soll auch für private Feiern gemietet werden können. Seniorennachmittage der Gemeinde, Quartalsgeburtstage oder Gemeinderatssitzungen könnten hier genauso stattfinden wie Faschingsveranstaltungen oder auch mal ein Handwerker- oder Weihnachtsmarkt. Bei größeren Versammlungen wie etwa der Löschzugausbildung kann die Feuerwehr den Saal nutzen, deshalb gibt es auch eine Verbindungstür. Für Workshops, Verkehrsteilnehmerschulungen, Seminare oder sonstige Vereinsveranstaltungen im kleineren Rahmen steht der Mehrzweckraum zur Verfügung.

Ein Teil des Gebäudes (rechts) wird abgerissen.
Ein Teil des Gebäudes (rechts) wird abgerissen. © Visualisierung: Basler & Hofmann GmbH

Dass die Pläne nun soweit gediehen sind, freut Hartmut Kaudela ganz besonders. Denn der Dorf- und Feuerwehrverein beschäftigt sich schon lange damit, was aus dem alten Gasthof werden soll. An Ideen mangelte es nicht, erklärt der Obercunnersdorfer, sondern eher am nötigen Kleingeld. Denn, um das Gebäude wieder auf Vordermann zu bringen, muss einiges investiert werden. Die Gemeinde Klingenberg, der das Haus gehört, rechnet mit 925 000 Euro Gesamtkosten. Geld, das weder der Verein, noch die Gemeinde alleine aufbringen kann. „Es war von Anfang an klar, es geht nur mit Fördermitteln“, sagt Hartmut Kaudela. Diese sollen nun aus verschiedenen Töpfen kommen, etwa aus dem Förderprogramm „Vitale Dorfkerne und Ortszentren im ländlichen Raum“. Auch der Dorf- und Feuerwehrverein muss einen Teil zur Finanzierung beitragen, je nach dem, wie hoch die Fördermittel ausfallen. Um möglichst viel Geld zusammenzubekommen, will sich der Verein ins Zeug legen. Welche Quellen angezapft werden können, werde derzeit überlegt, so Hartmut Kaudela. „Wir haben außerdem schon lange für den Umbau gespart“, sagt der Obercunnersdorfer.

Der Baustart ist an die Fördermittel geknüpft und daran, wie zügig diese bewilligt werden. Die Gemeinde visiert für den Umbau 2020/21 an.

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