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Gastronomen profitieren von Sehenswürdigkeiten

Einer IHK-Befragung zufolge ist die Stimmung in der Tourismusbranche gut. Doch es gibt auch Risikofaktoren.

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© dpa

Von Tina Soltysiak

Landkreis. Sie sind zweifelsohne die touristischen Aushängeschilder in der Region Döbeln: die Burgen Mildenstein und Kriebstein, die Riesenstiefel in Leisnig und Döbeln, die Pferdebahn sowie das Kloster Buch. Jedes für sich hat einen besonderen Reiz. Der Tourismusverband Sächsisches Burgen- und Heideland bezeichnet Kriebstein gar als „die schönste Ritterburg Sachsens“. Auch Wander- und Radwege sowie zahlreiche Veranstaltungen locken Touristen in die Region – und damit auch in die Geschäfte, Restaurants und Hotels. Kein Wunder also, dass der Tourismus brummt.

Das zumindest hat die Industrie- und Handelskammer (IHK) Chemnitz für ihren Kammerbezirk festgestellt. „Die Tourismusbranche ist nach der Sommersaison von Mai bis Oktober in bester Stimmung“, sagte kürzlich Ilona Roth von der IHK während der Vorstellung der Saisonumfrage Tourismus für das Sommerhalbjahr 2016.

Daniela Panuschka führt in Waldheim die Geschäfte im Hotel „Goldener Löwe“. „Unser Haus ist eher Anlaufpunkt für Geschäftsleute. Aber wenn auf der Burg Kriebstein zum Beispiel das Ritterspektakel stattfindet, übernachten die Schausteller bei uns“, sagt sie. Aktuell fänden auf der Burg zahlreiche Firmenweihnachtsfeiern statt. Die Teilnehmer würden dann Zimmer im Goldenen Löwen buchen. Dieses Geschäftsmodell funktioniere saisonunabhängig. Die gute Lage im Hotel- und Gaststättengewerbe kann sie aus ihren Erfahrungen bestätigen.

Wellness-Hotel an der Talsperre

Doch Daniela Panuschka möchte sich mit ihrem Partner Dirk Hanicke ab dem kommenden Jahr stärker auf die Touristen konzentrieren. „Und zwar direkt an der Talsperre Kriebstein“, sagte sie. Der Pachtvertrag mit der Gemeinde Kriebstein für das „Hotel am Kriebsteinsee“ stehe kurz vor der Unterzeichnung. An der Talsperre wollen die beiden ein Wellness-Hotel für Gesundheitstouristen entwickeln. „Wir haben schon die ersten Buchungen entgegen genommen. Das Klientel ist dort natürlich ein ganz anderes“, so Daniela Panuschka.

Es gebe bereits Anfragen für Familien- und Schulanfangsfeiern. So richtig durchstarten wollen sie und Hanicke im März. Einen Monat später beginnt dann an der Talsperre die neue Saison.

„Diese gute Stimmung am Markt schlägt sich auch auf die Beschäftigungs- und Investitionspläne der Unternehmen nieder“, so Ilona Roth. Derzeit würden 84 Prozent der befragten Gastronomen keine Mitarbeiter entlassen, sondern die Zahl konstant halten, erklärte sie. Daniela Panuschka und Dirk Hanicke sind ein gutes Beispiel dafür.

Doch es gibt auch Unwägbarkeiten, auf die die Gastronomen nur bedingt Einfluss haben, die sich aber zum Geschäftsrisiko entwickeln können: „In der Branche werden Arbeitskosten als der größte Risikofaktor bei der wirtschaftlichen Entwicklung der Unternehmen angesehen“, erklärte Ilona Roth. Das Wetter habe einen nicht zu unterschätzenden Einfluss auf die Geschäfte im Gastgewerbe. „Daneben wirken sich Straßenbaumaßnahmen und -sperrungen, verbunden mit Umleitungen, auf die Erreichbarkeit der Betriebe und damit unmittelbar auf die Geschäftstätigkeit aus“, sagte die Geschäftsführerin Handel/Dienstleistungen bei der IHK Chemnitz.

Zunehmend werde ein Personalmangel beklagt. Aktuell könnten 43 Prozent der beteiligten Unternehmen offene Stellen nicht besetzen, weil sie keine passenden Arbeitskräfte finden. Das mache unter Umständen sogar Einschränkungen der Betriebszeiten notwendig. „Mit besonderen Angeboten, wie beispielsweise der Verwendung regionaler Produkte und deren Kommunikation gegenüber dem Gast sowie der Stimmigkeit von Service, Qualität und Preis können durchaus sehr gute Geschäfte gemacht werden“, schätzte Ilona Roth ein. Insgesamt würde das Gastgewerbe mit mehr Optimismus auf die Wintersaison blicken als im Vorjahr. „Insgesamt rechnen fast drei Viertel der gastgewerblichen Unternehmen mit gleichbleibenden Geschäften“, sagte sie.

An der Saisonumfrage Tourismus haben sich 84 der einbezogenen 587 Unternehmen aus Beherbergung, Gastronomie und Camping des Kammerbezirkes der IHK Chemnitz beteiligt. „Der Rücklauf ist im Vergleich zu den Vorjahren auf einem gleichbleibenden Niveau. Die Zahlen bilden ein repräsentatives Stimmungsbild ab“, erläuterte Regina Windisch, Referatsleiterin Handel/Dienstleistungen.