Merken

GaWaRi-Besitzer muss Zaun bauen

Die Stadtverwaltung hat den Eigentümern Auflagen erteilt. Das betrifft nicht nur den alten Gasthof an der Hauptstraße.

Teilen
Folgen
© Dietmar Thomas

Von Frank Korn

Waldheim. Vorsicht! Einsturzgefahr! Eltern haften für ihre Kinder, warnt ein Schild am Eingang des ehemaligen Gasthofes Waldheim-Richzenhain an der Hauptstraße, vielen als GaWaRi bekannt. Doch seit einigen Tagen ist es nicht mehr so einfach, auf das Gelände zu kommen. Bäume und Sträucher sind verschnitten worden. Rings um das Gelände sind von einer Leipziger Firma Zaunfelder aufgestellt worden. „Wir haben uns mit den Eigentümern in Verbindung gesetzt und bauliche Auflagen zur Sicherung des Geländes erteilt“, sagte Bürgermeister Steffen Ernst (FDP) dem Döbelner Anzeiger auf Anfrage. Er sehe die Sicherung des Geländes als gutes Zeichen, so der Bürgermeister, konnte aber über Pläne der Eigentümer nichts sagen. „Wir werden an dem Thema dran bleiben“, so Ernst.

Der Zaun reicht bis auf einen reichlichen Meter bis an die Straße heran. Aus diesem Grund wurde die Bushaltestelle in Fahrtrichtung Stadtzentrum um etwa 40 Meter nach hinten verschoben.

Auf dem oben erwähnten Schild am GaWaRi steht, wer es angebracht hat: Kompakt Handelsgesellschaft mbH i. L. Döbeln. Der Liquidator. Die Buchstaben i. L. stehen für „in Liquidation“. Und tatsächlich muss das Schild schon 24 Jahre hängen. Denn am 16. April 1992 hat die Gesellschafterversammlung die Auflösung der Kompakt Handelsgesellschaft beschlossen. Im Jahr 2002 wurde der Eintrag zur Gesellschaft aus dem Handelsregister gelöscht.

Um 1835 wurde der Gasthof gebaut. Der Besitzer Oswald Möbius ließ einen Saal anbauen und eröffnete diesen im Januar 1899. Platz gab es für über 1 100 Gäste. Bis zu drei Kapellen spielten an einem Abend, weiß Matthias Löwe aus alten Aufzeichnungen. Der Waldheimer sammelt auf seiner Internetseite www.perle-des-zschopautales.de Geschichten über die Stadt. Bereits 1959 wurde der große Saal geschlossen, in dem über 400 Personen Platz fanden. Im Jahr 1965 wurde auch die Schankstube dichtgemacht. Danach wurde das Gebäude zum Teil umgebaut und für Lagerzwecke genutzt. Nach 1990 stürzte die Saaldecke ein und seitdem ist das Gelände dem Verfall preisgegeben.

Der Gasthof wurde an eine Privatperson in Bayern verkauft. Die Besitzerin hat durchaus Vorstellungen zur Nutzung des GaWaRi entwickelt. Fördergelder gibt es dafür allerdings nicht, wohl deshalb liegen die Pläne auf Eis. Alle Bemühungen der Stadtverwaltung, eine Lösung zur Beseitigung der Ruine zu finden, scheiterten bisher. Auch das Angebot der Stadtverwaltung, einen Abriss zu unterstützen, schlug die Besitzerin aus.

Der alte Gasthof an der Hauptstraße ist nicht das einzige Gebäude, das der Stadtverwaltung Sorgen bereitet. „Auch die Eigentümer von Häusern an der Hainichener/Ecke Talstraße und Bahnhof-/Ecke Härtelstraße sind aufgefordert worden, die Gebäude zu sichern“, sagte Steffen Ernst.