Freital
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Gedenken an die Bombenopfer von Freital

Zum 75. Mal jährte sich der Angriff auf Birkigt. Das Hauptziel wurde verfehlt – und dennoch viel Leid gebracht.

Von Annett Heyse
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Bürgermeister Jörg-Peter Schautz (links) und Holger Stein, Vorsitzender des Birkigter Ortsvereins, legen Kränze am Gedenkstein nieder. Er erinnert an 244 Menschen, ein Teil davon Zwangsarbeiter aus dem Ausland, die beim Bombenangriff den Tod fanden.
Bürgermeister Jörg-Peter Schautz (links) und Holger Stein, Vorsitzender des Birkigter Ortsvereins, legen Kränze am Gedenkstein nieder. Er erinnert an 244 Menschen, ein Teil davon Zwangsarbeiter aus dem Ausland, die beim Bombenangriff den Tod fanden. © Karl-Ludwig Oberthür

Blumengebinde und Kränze schmücken seit Sonnabend das Mahnmal für die Opfer des Bombenangriffs auf Birkigt. Am 24. August 1944 fanden 244 Männer, Frauen und Kinder den Tod. Gegen 13 Uhr flogen insgesamt 78 B-17-Bomber über den Freitaler Stadtteil und warfen etwa 520 Bomben ab.

Ziel war es, Industriebetriebe zu treffen, die in die Rüstungsproduktion des Deutschen Reiches eingebunden waren. Vor allem ging es um die Produktionsanlagen der Rhenania Ossag. Das Unternehmen stellte als einziges seiner Art in Deutschland jährlich etwa 6.000 Tonnen elektrisch veredelte Spezialschmieröle für den Luftwaffeneinsatz in höheren, besonders kalten Luftschichten, her. 

Die Bomber verfehlten die Rhenania Ossag – und trafen stattdessen etliche Wohnhäuser und Bauerngehöfte. Insgesamt wurden 34 Häuser komplett zerstört und 64 teils schwer beschädigt. Das öffentliche Leben erstarb und tagelang arbeiteten sich Bergungstrupps von Technischer Nothilfe, Wehrmacht und Luftwaffe, unterstützt von örtlicher Feuerwehr und Deutschem Roten Kreuz durch die grauenvolle Zerstörung. 

Weil der Angriff an einem Donnerstag stattfand, waren viele Menschen in den Fabriken auf Arbeit – und fanden dort den Tod. Ein Mahnmal für die Birkigter Bombenopfer, die auf verschiedenen Freitaler Friedhöfen oder an ihren jeweiligen Heimatorten ihre letzte Ruhestätte fanden, wurde 1950 aufgestellt. Der Gedenkstein von 1950 sowie eine 2014 gegossene und im Turm des ehemaligen Birkigter Spritzenhauses hängende Friedensglocke erinnern an das damalige Leid.