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Gefährlicher Schulweg in Gauernitz

Ein Kreuzungsbereich an der B 6 ist unübersichtlich. Einwohner kämpfen für einen sicheren Überweg.

Von Uta Büttner
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Um mit dem Bus zur Schule zu fahren, müssen die Gauernitzer Kinder jeden Tag die B 6 an einer gefährlichen Stelle kreuzen. Einwohner setzen sich deshalb jetzt für einen sicheren Überweg ein.
Um mit dem Bus zur Schule zu fahren, müssen die Gauernitzer Kinder jeden Tag die B 6 an einer gefährlichen Stelle kreuzen. Einwohner setzen sich deshalb jetzt für einen sicheren Überweg ein. © Claudia Hübschmann

Klipphausen. Es ist 6.42 Uhr. Hochbetrieb auf der B 6 im Klipphausener Ortsteil Gauernitz. Auch an der Bushaltestelle Verkaufsstelle – in Nähe der Einmündung zur Kreisstraße Langer Weg. Mit dem Bus so zeitig fahren fast ausschließlich Kinder. Und er ist voll. 

Denn er befördert Schüler zur Grundschule in Naustadt und auch zu den verschiedenen Oberschulen und zum Gymnasium in Meißen. Doch um an die Bushaltestelle Richtung Meißen zu gelangen, müssen die Kinder die Bundesstraße in einem extrem unübersichtlichen Kreuzungsbereich queren. Gleiches gilt für die Schüler, die nach Cossebaude zur Schule fahren.

Erst im September ist ein elfjähriges Mädchen beim Überqueren der B 6 schwer verletzt worden, musste mit dem Hubschrauber in ein Krankenhaus geflogen werden. Das war letztlich der Anlass für zwei Gauernitzer, sich für einen Zebrastreifen oder eine Ampel in diesem Bereich einzusetzen. 

Dafür gründeten Jens Topa und Holger Loose eine Bürgerinitiative. Im Vorfeld sprachen sie als Erstes mit Bürgermeister Gerold Mann (parteilos) und bekamen die Unterstützung durch die Gemeinde zugesichert. Diese ist notwendig, da die Gemeinde federführend bei diesem Anliegen sein muss. Inzwischen hat sich laut Gerold Mann die Gemeinde auch mit dem Landesamt für Straßenbau und Verkehr (Lasuv) in Verbindung gesetzt.

Unterstützt werden die Gauernitzer ebenso von Daniela Kuge und Thomas de Maizière (beide CDU). Als Wahlkreisabgeordnete auf Landes- und Bundessebene werden sie die Initiative begleiten, teilen die Politiker mit. „An dieser Stelle an der B 6 muss langfristig eine Lösung gefunden werden“, sagt Daniela Kuge. Gemeinsam mit den zuständigen Behörden soll nun im Januar ein Vor-Ort-Termin gefunden werden, um Lösungen zu finden.

Denn nicht nur für Kinder ist der Kreuzungsbereich B 6/Langer Weg gefährlich. Selbst für Erwachsene ist der Verkehr nur bedingt einsehbar, da die Straße in einer leichten S-Kurve verläuft. Fußgänger, Fahrradfahrer und Autofahrer haben Probleme. Ein Spiegel soll helfen, um aus Richtung Langer Weg den Verkehr sehen zu können, allerdings hilft dieser nur Fahrzeugführern – und auch nur, wenn er nicht vereist oder angelaufen ist. Das ist aber oft der Fall bei entsprechendem Wetter.

Von der Kreuzung aus führt zudem ein Weg zur Fähre nach Coswig/Kötitz. Gleichzeitig ist dieser ein Anschluss an den Elberadweg. Viele Wanderer und Radfahrer kreuzen deshalb an dieser Stelle die B 6. Zudem werden noch mehr Touristen erwartet, wenn Dampfschiffe demnächst – vielleicht schon 2019 – wieder in Gauernitz anlegen werden, so zumindest ist der Plan.

Und die Einwohnerzahl in Gauernitz steigt. Insbesondere Familien mit Kindern ziehen dank neuer Baugebiete vermehrt in den Ort. Die Kinder sind auf den Bus oder die Fähre angewiesen. Beispielsweise auch, um nach Coswig oder in angrenzende Orte zu Sportvereinen oder anderen Freizeitbeschäftigungen zu gelangen.

Aber nicht nur an der B 6 bereitet Überqueren Schwierigkeiten. Am Langen Weg gibt es eine enge Stelle ohne Bürgersteig. Zwar ist dort die erlaubte Geschwindigkeit bereits auf 30 Kilometer pro Stunde begrenzt, aber das reicht nicht aus, zumal der Auto- und Lkw-Verkehr an dieser Stelle immer weiter zunimmt. Vorschläge, wie die Verkehrssituation für alle sicherer gemacht werden kann, hat die Bürgerinitiative vorgelegt.

Sie reichen von Fußgängerüberweg und Ampel an verschiedenen Stellen bis hin zu einer Verkehrsinsel. Auch würden sich die Einwohner sofort eine Geschwindigkeitsbegrenzung von 30 Kilometer pro Stunde auf der B 6 wünschen. Zudem müssten die beiden Spiegel im Kreuzungsbereich beheizbar sein, damit eine Sicht immer gewährleistet ist.

Noch bringen viele Eltern derzeit ihre Kinder früh an die Bushaltestellen. Und holen sie nachmittags wieder ab. Doch nicht alle haben die Zeit dafür. Sie sind jedes Mal froh, wenn nichts passiert ist.