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Gefahr auf dem Jahnatalweg

Bald wird das Teilstück zwischen Grubnitz und Stauchitz wieder offen sein. Doch Nutzer müssen aufpassen.

Von Christian Kluge
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Kurz vor Stauchitz ist am Kilometerstein 11,5 ein langer Ast einer Pappel direkt auf den Jahnatalweg heruntergefallen. Das passiert immer mal wieder. Die Bäume sind schon alt und vertragen Trockenheit und Hitze nicht besonders gut.
Kurz vor Stauchitz ist am Kilometerstein 11,5 ein langer Ast einer Pappel direkt auf den Jahnatalweg heruntergefallen. Das passiert immer mal wieder. Die Bäume sind schon alt und vertragen Trockenheit und Hitze nicht besonders gut. © Klaus Dieter Brühl

Stauchitz. Die gute Nachricht zuerst: Die seit April 2018 bestehende Sperrung des Jahnatalweges zwischen Grubnitz und Stauchitz soll bald zu Ende sein. „In der nächsten Gemeinderatssitzung am 12. August wollen wir den Auftrag für die fehlende Brücke bei Bloßwitz vergeben“, erklärt Bauamtsleiter Dirk Zschoke. „Dann könnte vielleicht schon zwei Wochen später der Neubau eingesetzt werden.“

Die Bauarbeiten der Deutschen Bahn, die ebenfalls in der Nähe von Bloßwitz eine neue Bahnbrücke errichtet hat, sind schon länger vorbei. Die Baustelle ist beräumt – nur die Brücke über einen kleinen Bach fehlt noch. Allerdings kann man diese Stelle des Jahnatalweges mit ein bisschen Mühe passieren, denn der Bach führt kein Wasser. Was gerade in der Ferienzeit auch viele Radwanderer tun, die regelmäßig im ehemaligen Baustellenbereich auftauchen.

„Der Neubau dieser Brücke auf dem Jahnatalweg war schon lange in unserem Investitionsprogramm“, sagt Zschoke. „Die alte Brücke war ja sehr schmal. Jetzt soll dort eine 1,50 Meter breite Stahlbrücke gebaut werden.“ Die Vorbereitungen für den Einbau seien schon abgeschlossen, die Kosten belaufen sich auf rund 15 000 Euro. Gleichzeitig wird der teilweise sehr schmale Jahnatalweg im ehemaligen Baustellenbereich – also auf rund 200 Metern Länge – auch etwas breiter. Dann können Radfahrer problemlos aneinander vorbeifahren. Dazu Dirk Zschoke: „Wir müssen nur noch eine ordentliche Deckschicht aufbringen.“

Die Route führt zwischen Seerhausen und Stauchitz an Bäumen entlang.
Die Route führt zwischen Seerhausen und Stauchitz an Bäumen entlang. © SZ Grafik

So sehr es Radfahrer und Spaziergänger freuen wird – für die Nutzer des idyllischen Jahnatalweges vom Schlosspark Seerhausen bis nach Hof gibt es dennoch ein gefährliches Problem, das derzeit überall in Deutschland auftritt. Durch Hitze und Trockenheit werfen alte Bäume völlig unvermittelt große Äste ab. Und zwar keine vertrockneten, sondern voll im Saft stehende Äste. 

So landete auch vor wenigen Tagen ein rund zehn Meter langer Ast einer Pappel mit einem Durchmesser von 15 Zentimetern mitten auf dem schmalen Weg kurz vor Stauchitz. Zuvor war er in etwa 15 Metern Höhe abgebrochen. Nicht der erste Vorfall in den vergangenen Jahren.

„In unserem Bereich des Jahnatalweges gibt es einen alten Pappelbestand aus DDR-Zeiten“, weiß Zschoke. Zwischen Oelsitz und Stauchitz mache die Gemeinde oft Baumkontrollen. „Ein Problem ist, dass wir an manchen Stellen schlecht mit schwerer Technik herankommen. Und wir können im Landschaftsschutzgebiet ja auch nicht in Größenordnungen Bäume fällen, von der Geldfrage gar nicht zu reden.“

Wer als Privatmann auf seinem Grundstück schon einmal einen großen alten Baum fällen und abtransportieren ließ, der weiß, dass dafür schnell 1 000 Euro fällig werden. Beim Blick ins Jahnatal kämen Kosten im sechsstelligen Bereich auf die Gemeinde Stauchitz zu.

Der Jahnatalweg ist nur über ein Hindernis nutzbar. Die Brücke fehlt.
Der Jahnatalweg ist nur über ein Hindernis nutzbar. Die Brücke fehlt. © Klaus Dieter Brühl

Doch warum werfen ausgerechnet Pappeln gerne mal ihre grünen Äste ab? Das liegt laut Experten vor allem daran, dass es sich um Weichholzbäume handelt, bei denen die Rohdichte des Holzes geringer und weniger belastbar ist als beispielsweise die von Eichen. Was nicht heißt, dass die das nicht auch tun.

Erst kürzlich brach im brandenburgischen Neuruppin in einer Gartenanlage ein rund 350 Kilogramm schwerer und neun Meter langer Ast in zwölf Metern Höhe ab, demolierte eine Feuerschale und beschädigte ein Festzelt. Experten vermuten, dass durch die Erwärmung der Astoberfläche die Elastizität der äußeren Holzfasern nachlässt und der Ast wegen seines Gewichtes dann abstürzt.

Ähnliches befürchtete man kürzlich auch in Frauenhain, wo die Feuerwehr vorbeugend gleich mehrere Pappeläste absägte, die auf den dortigen Inselweg zu fallen drohten (SZ berichtete). Und in Berlin wurden die Bürger zu mehr Aufmerksamkeit aufgerufen, wenn sie unter den über 400 000 Straßenbäumen der Bundeshauptstadt unterwegs sind.

Auch am Jahnatalweg ragen zahlreiche Äste der alten Bäume weit über den Weg hinaus. Da es aber wohl auch in Zukunft immer wieder Abbrüche geben wird, sollten Radfahrer und Spaziergänger auch nach der baldigen Freigabe des Weges wachsam bleiben.