Bautzen
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Gegen die Einsamkeit im Alter

Der Malteser-Hilfsdienst in Bautzen stellt seinen Besuchs- und Begleitdienst auf solide Füße. Eine Spende der Altersheimstiftung hilft dabei.

Von Carmen Schumann
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Marlies Zuschke koordiniert beim Malteser-Hilfsdienst den Begleit- und Besuchsdienst. Bewerber sucht sie zu einem Erstgespräch auf.
Marlies Zuschke koordiniert beim Malteser-Hilfsdienst den Begleit- und Besuchsdienst. Bewerber sucht sie zu einem Erstgespräch auf. © Carmen Schumann

Bautzen. Der demografische Wandel und die Abwanderung der jüngeren Generation haben dazu geführt, dass ältere Menschen in der Region sich oft einsam fühlen. Die Kinder, die oft weit weggezogen sind, kommen viel zu selten zu Besuch. Wer dann auch noch schlecht zu Fuß ist und kein Auto besitzt, freut sich über jeden zwischenmenschlichen Kontakt.

Der Malteser Hilfsdienst betreibt seit 2007 einen Besuchs- und Begleitdienst, der älteren Menschen aus ihrer Einsamkeit hilft. Waren es anfangs acht Ehrenamtliche, die dreizehn Senioren besuchten und zu kleinen Gängen begleiteten, sind es mittlerweile zwölf Helfer, die sich um 17 Bedürftige kümmern. Vonseiten des Malteser-Hilfsdienstes koordiniert Marlies Zuschke den Besuchsdienst. Wie sie sagt, lief dies bisher eher nebenbei mit. Seit Juni leitet sie dieses Projekt nun hauptamtlich. Ziel ist es, weitere Helfer zu gewinnen und alle Ehrenamtlichen regelmäßig fortzubilden. Möglich wird der Ausbau des Besuchs- und Begleitdienstes durch die Unterstützung durch die Altersheimstiftung der Stadt Bautzen. Diese hat eine Förderung in Höhe von insgesamt 29.800 Euro bis zum Jahr 2024 zugesagt. Kürzlich wurde ein Scheck über 7.450 Euro für dieses Jahr in der Dienststelle des Malteser-Hilfsdienstes am Stadtwall übergeben. Unterstützung gibt es zudem durch die Seliger-Gerhard-Stiftung. Wie Finanzbürgermeister Dr. Robert Böhmer sagte, ist die Altersheimstiftung Bestandteil der Sammelstiftung der Stadt Bautzen. Diese wiederum wurde nach der Wende in der Tradition von Stiftungen solcher Mäzene wie Mättig, Franke oder Stieber neu gegründet.

Die Chemie muss stimmen

Marlies Zuschke freut sich, dass zwischen den Besuchten und den Besuchenden über die Jahre schon so manche feste Freundschaft entstanden ist. Wichtig sei es daher, dass die „Chemie“ zwischen den beiden Personen stimmt. Deshalb sucht sie neue Bewerber, die den Dienst in Anspruch nehmen möchten, zu einem Erstbesuch auf. Dabei werden die Wünsche und Bedürfnisse der Senioren ermittelt. Viele seien erstaunt, dass dieser Dienst für sie kostenfrei ist. Auf alle Fälle soll der Besuchsdienst keine Konkurrenz zum Beispiel für Einkaufs- oder Fahrdienste sein.

Es geht zum Beispiel darum, gemeinsam Halma oder Mensch-ärgere-dich-nicht zu spielen, über die Vergangenheit zu plaudern oder auch mal um einen gemeinsamen Gang zum Friedhof. Wie oft die Besuche stattfinden, wird gemeinsam festgelegt. Das hängt natürlich auch davon ab, ob der Ehrenamtliche noch berufstätig ist. Die Mehrzahl der ehrenamtlichen Besucher sei aber schon selbst im Rentenalter, sagt Marlies Zuschke.

Wer sich vorstellen kann, sich am Besuchsdienst zu beteiligen, sollte selbst fest mit beiden Beinen im Leben stehen und nicht mit schwerwiegenden eigenen Problemen zu kämpfen haben. Die Ehrenamtlichen müssen ihren Schützling möglichst regelmäßig aufsuchen und zuverlässig sein. Da es bei solch einer Beziehung auch um Vertrauen geht, müssen Bewerber ein einfaches polizeiliches Führungszeugnis vorlegen und einen Erste-Hilfe-Kurs absolviert haben. Hilfe im Haushalt oder bei finanziellen Dingen ist nicht vorgesehen.

Die Ehrenamtlichen treffen sich alle zwei Monate zum Austausch in der Gruppe. Außerdem werden Fortbildungen unter anderem zum Thema Depression oder Demenz angeboten.

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