Dresden/Meppen. Diese Gäste werden zum ersten Mal in Dresden sein, aber ihr prominentester Mann darf seinem Job nicht nachgehen: Torsten Frings, Vize-Weltmeister von 2002, 79-facher Nationalspieler, deutscher Meister mit Bayern München, dreimaliger DFB-Pokalsieger mit Werder Bremen und den Münchnern. Seit Juli ist er Cheftrainer beim SV Meppen - und beim Spiel Dynamo am Samstag, 14 Uhr, im wahrsten Sinne des Wortes zum Zuschauen verurteilt.
Frings hatte bei der Partie gegen den 1. FC Kaiserslautern zuletzt von Schiedsrichter Robin Braun in der 89. Minute die Rote Karte gezeigt bekommen. Nun hat ihn das Sportgericht des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) wegen unsportlichen Verhaltens bestraft: Frings darf beim Spiel in Dresden nicht an der Seitenlinie stehen und seine Mannschaft betreuen. Das gegen den 43-Jährigen verhängte Innenraum-Verbot beginnt nach DFB-Angaben eine halbe Stunde vor Spielbeginn und endet eine halbe Stunde nach Abpfiff. Der Trainer dürfe sich in dieser Zeit weder im Innenraum noch in den Umkleidekabinen, im Spielertunnel oder im Kabinengang aufhalten sowie keinen Kontakt mit der Mannschaft haben.
Schon ein spektakuläres Spiel gegen Dynamo
Für Frings ist Meppen die zweite Station als Chefcoach im Profi-Fußball, nachdem er im Januar 2017 den SV Darmstadt in der Bundesliga übernommen hatte, den Abstieg aber nicht verhindern konnte. Nach einem guten Start in der zweiten Liga wurde sein Vertrag bis Juni 2020 verlängert und saß auch beim spektakulären 3:3 von Dynamo in Darmstadt am 24. September 2017 auf der Bank. Damals hatten die Schwarz-Gelben durch drei Tore von Manuel Konrad erst mit 1:0 und dann mit 3:1 geführt, ehe die "Lilien" durch zwei Treffer in den Schlussminuten ausgleichen konnten.
Allerdings folgten für Frings und sein Team weitere neun Spiele ohne Sieg - und der Trainer wurde am 8. Dezember 2017 freigestellt.
Auch in Meppen stand Frings nach nur einem Sieg aus den ersten drei Spielen bereits unter Druck, auch wenn es offiziell keine Diskussion über seine Position geben sollte. Natürlich habe man sich den Start anders vorgestellt und sei enttäuscht, meinte Sportvorstand Heiner Beckmann in der Neuen Osnabrücker Zeitung (NOZ), aber: "Es sind nun mal auch noch 33 Spiele, die vor uns liegen. Ich bin sehr guter Dinge, dass wir das gemeinsam hinbekommen."
Dementsprechend angespannt war Frings am vorigen Samstag. Meppen führte kurz vor Schluss gegen Kaiserslautern mit 3:2, als er einen Ball auf den Platz warf, um die schnelle Ausführung eines Einwurfes durch die Gäste zu verhindern. "Ich habe es in der Situation so gesehen, dass kein Ball auf dem Platz ist", sagte er hinterher der NOZ. "Der Schiedsrichter hat es so gesehen, dass ich Zeit schinden wollte. So war es dann eine Unsportlichkeit. Wenn man die ganze Situation so sieht, kann man sicherlich so entscheiden. Aber es war mit Sicherheit nicht mein Wille, etwas Böses zu machen."
Die Sperre für das Spiel in Dresden sieht Frings demnach gelassen: "Wenn man auf der Bank sitzt, kann man eh nicht mehr so viel Einfluss nehmen. Das müssen die Jungs dann selbst regeln."
Alles Wichtige und Wissenswerte rund um Dynamo - kompakt im Newsletter SCHWARZ-GELB, jeden Donnerstagabend und immer mit Gewinnspiel. Jetzt hier kostenlos anmelden.