Merken

Gehen dem Nieder Seifersdorfer Weihnachtsmarkt die Besucher aus?

Weil ein Händler außerhalb des Marktplatzes seinen Laden öffnet, fürchtet der Heimatverein um die Popularität seines größten Festes.

Teilen
Folgen
© SZ/Nancy Riegel

Von Thomas Walther

Nieder Seifersdorf. Auch in diesem Jahr wird der Weihnachtsmarkt im Städtl in Nieder Seifersdorf Anziehungspunkt für viele Anwohner und Gäste auch aus der weiteren Umgebung sein. Dieses Mal ist es der 26. Die Mitglieder des Heimatvereins Nieder Seifersdorf, der traditionell den Weihnachtsmarkt organisiert, haben schon jetzt alle Hände voll zu tun. Regionale Händler sind bereits gewonnen, auch die Ausgestaltung ist in groben Zügen klar.

Der Blick auf Nieder Seifersdorf zeigt, dass zwischen Kirche und dem sogenannten Städtl keine große Entfernung ist.
Der Blick auf Nieder Seifersdorf zeigt, dass zwischen Kirche und dem sogenannten Städtl keine große Entfernung ist. © André Schulze

Allerdings haben die Mitglieder des Vereins in diesem Jahr einige Bauchschmerzen, was den Weihnachtsmarkt angeht. Denn wie Ratsmitglied Joachim Renner in der jüngsten Gemeindeversammlung berichtete, befürchten die Organisatoren ein „zerfasern“ des Marktes. Ursache für die Aufregung ist ein Antrag eines ortsansässigen Gewerbetreibenden, seinen Laden am 27. November dieses Jahres, also während des Weihnachtsmarktes am ersten Adventssonntag, offen zu halten. Der Antrag des Gewerbetreibenden stammt bereits aus dem Februar dieses Jahres. Bereits in der Juni-Sitzung hatte es deswegen heftige Diskussionen gegeben. Vielleicht auch deshalb war der Beschluss vertagt worden. Jetzt stand er wieder auf der Tagesordnung.

Die Organisatoren monieren, dass der Laden nicht im Gebiet des Weihnachtsmarktes liegt. In der Tat befindet sich das Geschäft in gut 300 Meter Entfernung.

Vom rechtlichen Standpunkt allerdings ist alles klar. Das Gesetz über die Ladenöffnungszeiten im Freistaat gestattet den Gemeinden aus Anlass besonderer regionaler Ereignisse, zum Beispiel einem Weihnachtsmarkt, zusätzlich zu den maximal jährlich vier verkaufsoffenen Sonntagen einen weiteren Sonntag das Offenhalten der Läden zu genehmigen. Die Geschäfte dürfen dann in der Zeit zwischen 10 bis 18 Uhr geöffnet sein.

Bereits im Vorfeld dieser Gemeinderatssitzung hatte es Diskussionen zwischen dem Heimatverein und dem Geschäftsinhaber gegeben. Allerdings war man da ganz offensichtlich nicht auf einen gemeinsamen Nenner gekommen. So wurde der Disput dann offen auf der Gemeinderatssitzung ausgetragen. Denn der Geschäftsmann war selbst zur Sitzung gekommen, um seinen Antrag noch einmal zu begründen. Insbesondere Gemeinderatsmitglied Lutz Nitsche befürchtete, dass dann Publikum vom Weihnachtsmarkt abwandert. „Wir haben jetzt schon zunehmend Schwierigkeiten, Händler zu finden. Was wird dann aus dem Markt überhaupt“, so seine besorgte Frage. Würden noch mehr Händler außerhalb des Marktes öffnen, könne der Markt dann zumachen?

Der Geschäftsmann beteuerte aber, dass er nur die Gelegenheit haben möchte, wenn Interessenten seinen Laden betreten, diese auch etwas kaufen können. Auf Nachfrage bestätigte er, dass er weder Glühwein ausschenken, noch etwas zum Essen anbieten wird.

Die Gemeinderatsmitglieder folgten am Ende den Argumenten des Händlers und stimmten knapp mit sieben Stimmen für die Ausnahmegenehmigung zur Sonntagsöffnung. Allerdings will man das ganze als Versuch betrachten und die Besuchersituation in diesem Jahr besonders beobachten. Zeigen sich negative Auswirkungen auf den Markt, will man eine Ausnahmegenehmigung 2017 überdenken.