Merken

Gekommen, um zu helfen

Die Johanniter betreiben in Coswig jetzt eine Sozialstation. Bekannt sind sie schon durch den Rettungsdienst.

Teilen
Folgen
© Norbert Millauer

Von Ines Scholze-Luft

Coswig. Sie haben offensichtlich eine Menge innere Wärme, die vier von der Sozialstation der Johanniter Am Ringpark 1 b in Coswig. Den Bibbertemperaturen beim Fototermin trotzen sie mit einem Lächeln. Aber dann schnell wieder rein ins Beheizte. Dahin nehmen sie ihn gern mit, den netten Gruß einer Hausbewohnerin, die beim Fotoshooting um die Ecke biegt und sagt, dass sie sich sehr freut über die neuen Mieter, ihnen alles Gute wünscht für ihre Arbeit.

Denn erst seit Kurzem sind die Johanniter vor Ort im Wohngebiet an der Dresdner Straße. Mit Sozialstation und Beratungs- stelle vom Kreisverband Johanniter-Unfall-Hilfe e.V., dem Regionalverband Meißen/Mittelsachsen, wie es korrekt heißt. Drei Schwestern und ein Pfleger betreuen inzwischen schon 15 Patienten im Versorgungsgebiet Radebeul, Coswig, Weinböhla, Niederau, Moritzburg, Meißen.

Dafür waren viele Vorleistungen nötig, so der finanzielle Aufwand für die Einrichtung und die Personalkosten. Dazu kommt, dass das Team mit drei auffälligen Autos unterwegs sein wird, die auch auf dem Dach beklebt sind – damit der Johanniter-Pflegedienst selbst vom Hochhaus aus gleich zu erkennen ist.

Unsere Vermutungen und Analysen haben sich bestätigt, sagt Dienststellenleiter Edgar Kaidel. Es gebe viele Anrufe, wann Pflegebedürftige sich anmelden können. Das Team der Sozialstation hat gut zu tun, sagt Pflegedienstleiterin Gerlinde Erler. Der Bedarf ist groß, so mancher Pflegedienst kann keine Patienten mehr aufnehmen. Der Fachkräftemangel macht sich überall bemerkbar.

Umso wichtiger ist es, dass die Mitarbeiter sich bei uns aufgehoben fühlen, damit sie bei uns bleiben, sagt Edgar Kaidel. Für Gerlinde Erler bedeutet das unter anderem, dass Schwestern und Pfleger das, was sie gelernt haben, um die Patienten gut zu versorgen, auch machen können, möglichst ohne Stress. Denn es sind nicht nur Tabletten und Insulinspritzen zu geben, die Palliativpflege beispielsweise kostet Zeit, sagt die Pflegedienstleiterin. Und: Mit dem Gang zum Patienten ist die Arbeit der Fachkräfte nicht beendet. Im Hintergrund bleibt ebenfalls vieles zu tun, sind Medikamentenpläne zu überprüfen und Abstimmungen mit den Ärzten nötig.

Zu einigen Medizinern in der Stadt hat sie schon Verbindung aufgebaut, sagt Gerlinde Erler. Auch in der Stadtverwaltung wurden die Johanniter mit offenen Armen empfangen, erklärt Rex Förster vom Regionalverband. Es gibt Kontakte zu den Vermietern WBV und WGC, zu Kooperationspartnern wie Apotheke und Sanitätshaus. Nun setzen die Johanniter darauf, dass noch mehr Menschen den Weg zu ihnen finden. Bieten sie doch Am Ringpark neben der Sozialstation eine Begegnungs- und Beratungsstelle. Rat gibt es hier bei allen Fragen rund um die Pflege. Vom Pflegeantrag bis zu nötigen Hilfsmitteln, Hausnotruf und Fahrdienst, Hilfe fürs Gespräch mit der Krankenkasse und für die Begutachtung durch den MDK, den medizinischen Dienst der Krankenversicherung. Für die Begegnungsstätte hat Gerlinde Erler ebenfalls Pläne. Da soll es demnächst losgehen mit gemeinsamen Nachmittagen, mit Musikhören, Spazierengehen, Vorträgen, Spiel und Kaffeetrinken.

Ist die Sozialstation, die Erste im Regionalverband, richtig angelaufen, wird überlegt, wo weitere ins Leben gerufen werden können, sagt Edgar Kaidel.

Wobei das nicht das einzige Arbeitsfeld der Johanniter ist. Sie betreiben insgesamt neun Kitas im Verbandsgebiet, dazu unter anderem den Rettungsdienst in Radebeul und Moritzburg, engagieren sich in Katastrophenschutz, Schulsanitätsdienst und Erste-Hilfe-Ausbildung.

In Coswig, auf der Salzstraße 24, befindet sich außerdem die Geschäftsstelle, der Sitz des Regionalverbandes.

www.johanniter.de