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Geld für rechts und links der Elbe

Der Stadtrat will benachteiligte Viertel als Stadtumbaugebiete ausweisen, dabei gibt es einige Merkwürdigkeiten.

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© Claudia Hübschmann

Von Udo Lemke

Meißen. Bürgerversammlung im März im Ratssaal: „Es fehlt eine Schulsporthalle für das Franziskaneum und für die Freie Werkschule“, erklärt Tobias Eisold von der KEM Kommunalentwicklung Mitteldeutschland GmbH. Die Firma hat im Auftrag der Stadt das sogenannte Fördergebietskonzept „Meißen rechts der Elbe“, das Teile von Cölln und Niederfähre/Vorbrücke umfasst, erarbeitet. Das Konzept ist die Voraussetzung dafür, in das bis 2027 laufende Bundesförderprogramm Stadtumbau aufgenommen zu werden.

Am 25. April will der Stadtrat nicht nur das Fördergebietskonzept „Meißen rechts der Elbe“, sondern auch das für links der Elbe, was die Triebischvorstadt, den Bereich um den Steinberg und Teile des mittleren Triebischtals umfasst, beschließen. Für jedes der beiden Fördergebietskonzepte gibt es eine Liste mit den geplanten Einzelmaßnahmen. So sind für die eingangs erwähnte Sporthalle Kosten von drei Millionen Euro geplant, wovon der Bund zwei Drittel, also knapp zwei Millionen Euro, zuschießen würde. Baubeginn ist 2020 geplant, die Fertigstellung 2022.

Natürlich finden sich in der Liste für das Gebiet rechts der Elbe auch die Sorgenkinder des Stadtteils. So der Hamburger Hof. Wenn es dessen Eigentümer schlau anstellen, könnten sie 250 000 Euro für die Sicherung des Gebäudeensembles beantragen, ohne selbst einen einzigen Cent beisteuern zu müssen. Für die Sanierung des Hamburger Hofes hat Tobias Eisold in seiner Maßnahmenliste 3,8 Millionen Euro veranschlagt, wovon geschätzte 1,52 Millionen an Fördergeldern fließen könnten. Was verwundert, ist die Tatsache, dass ein Sanierungsbeginn erst ab 2020 eingeplant ist. Unklar ist, ob bis dahin noch etwas vom Hamburger Hof steht. Die gleiche Frage stellt sich beim ehemaligen Landkrankenhaus. Dessen Sanierung bzw. Teilabbruch könnte mit immerhin 3,52 Millionen Euro gefördert werden, allerdings erst nach 2022. Gleiches gilt für die Sanierung des Rittergutes Cöllner Schlösschen, für das nach 2022 rund 720 000 Euro Fördergelder beantragt werden könnten.

Was das künftige Stadtumbaugebiet „Meißen links der Elbe“ betrifft, so tauchen auch hier Dauerbrenner der Diskussion wie die Fährmannstraße auf. Nach wie vor wird vom Abriss der städtischen Häuser Nummer 1 bis 4 ausgegangen, die 1 soll durch einen kleineren Neubau ersetzt werden. Das und die Gestaltung der neuen Freiflächen, inklusive Stützmauern zur Triebisch soll insgesamt 3,5 Millionen Euro kosten. Hier würde die Stadt allerdings aber auf 1,73 Millionen Euro Eigenanteil sitzenbleiben. Frühestens ab 2020 soll sich nach der Maßnahmeliste für die linke Elbseite an der Fährmannstraße etwas bewegen. Dass die seitens der Stadt vernachlässigte Bausubstanz in diesem Zeitraum besser wird, ist nicht anzunehmen.

Michael Eckardt von der Pressestelle der Stadtverwaltung erklärte auf eine entsprechende Anfrage, dass die Fördergebietskonzepte lediglich Ideenskizzen seien, deren Umsetzung davon abhängt, ob die Aufnahme in das Stadtumbauprogramm tatsächlich und im gewünschten Umfang gelingt. „Insofern stehen alle getätigten Aussagen unter diesem Vorbehalt.“