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Kryptowährungen in der Krise

Digital, individuell und vor allem sicher - so oder so ähnlich beschreiben Anhänger von Kryptowährungen deren Verhalten auf dem Finanzmarkt.

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© Peggy und Marco Lachmann-Anke / pixabay

Gerade in Krisenzeiten sollten die digitalen Währungen wie Bitcoin oder Ripple mit Stabilität glänzen, ergibt sich doch ihr Wert aus den Spekulationen von Investoren und nicht direkt aus wirtschaftlichen Schwankungen. Genau aus diesem Grund fielen die Prognosen von Experten zu Anfang der Corona Pandemie sehr positiv aus: Der Krypto Markt sollte relativ stabil bleiben und die erste reelle Krise gut überstehen. 

Doch schon früh zeichnete sich ab, dass diese Experten scheinbar mehr Vertrauen in die digitalen Währungen hatten als diejenigen, die an der Börse mit Bitcoin & Co spekulierten - schon im April 2020, wenige Wochen nach Beginn des Lockdowns, verzeichneten die großen Kryptowährungen Verluste von 50% und mehr, was beispielsweise Investoren und Anleger auch im Krypto Magazin in Echtzeit verfolgen können. 

Hausgemachter Wertverlust bei Krypto Währungen

Das Wertpapiere, Aktien oder Devisen während einer wirtschaftlichen Krise an Wert verlieren, scheint naheliegend. Müssen Firmen um ihr Überleben kämpfen, sinkt ihr Wert und somit auch der Wert einzelner Anteile, die auf der Börse zu Verkauf stehen oder bereits in den Depots von Anlegern ruhen. Ist eine Krise zu erwarten, verkaufen Investoren deshalb gerne einen Großteil ihrer Wertpapiere, um selbst keine finanziellen Einbußen durch massiven Wertverlust zu erleben. Auf dem Aktienmarkt richten Anleger sich also nach der Verfassung der Volkswirtschaft und der von einzelnen Branchen. Die Preislinien steigen und sinken mit dem Wert eines Unternehmens.

Auch auf dem Devisenmarkt oder beim Wert des Bargeldes ist es so. Sinkt der Erfolg eines Wirtschaftssystems, sinken auch Kaufkraft sowie die Stärke einer Währung. Auch hier richten sich Investoren also nach den Schwankungen der Wirtschaft. Anders haben Experten die Stabilität von Kryptowährungen eingeschätzt: Wer in Bitcoin investieren möchte, kann damit selbst den Kurswert mitgestalten. Kommt es zu einem großen Plus an Neukäufen, steigt der Wert. Kommt es allerdings - wie zu Beginn der COVID-19 Krise - zu einem weltweiten Abverkauf, sinken die Zahlen in den Keller. Genau dies ist im April eingetroffen. Doch war dieser Wertverlust nötig?

Wenn sogar Investoren das Vertrauen verlieren

Seit die Kryptowährungen sich auch in den internationalen Finanzmärkten immer mehr durchsetzen, predigen Investoren, dass digitale Währungen die Zukunft seien - unabhängig von Zentralbanken, welche die Geldmenge im Umlauf kontrollieren können, sei Krypto frei von äußeren Einflüssen. Wer Euro in Bitcoin tauschen möchte, sieht beim Analysieren der Kurslinien, dass die Währung in den letzten Jahren ein unfassbares Hoch verzeichnen konnte. Aber gerade jetzt, wo Blockchain und Krypto ihre Stabilität unter Beweis stellen könnte, sind es die Spekulanten selbst, die das sinkende Schiff verlassen.

Im Kryptowährungen Vergleich zeigt sich, dass der Wert von Bitcoin es ist, der für andere digitale Währungen den Ton angibt. Somit gilt Bitcoin als Richtwert für die Kursschwankungen am internationalen Kryptowährungsmarkt. Ein Bitcoin Höchstwert von knapp 14.000 USD gehört längst der Vergangenheit an. Dennoch haben es die Kryptowährungen im Laufe der Krise geschafft, zumindest wieder die Hälfte ihres Höchstwertes zu erreichen. Der Werteinbruch durch den großen Abverkauf zu Beginn der durch Corona bedingten Finanzkrise konnte so zwar etwas abgefangen werden, doch noch immer leiden digitale Währungen unter dem Einbruch.

Deshalb kam es zum Bitcoin Abverkauf

Es stellt sich die Frage, weshalb Krypto Spekulanten gerade in der Krise ihren digitalen Währungen den Rücken zugewandt haben, obwohl diese so viel unabhängiger sein sollten als Bargeld, sogenannte Fiat-Währungen oder Wertpapiere.

Man kann mutmaßen, dass das große Vertrauen von Investoren in Kryptowährungen nur an den früheren positiven Kursentwicklungen gelegen hat. Tatsächlich fällt es aus psychologischer Sicht leichter, an etwas zu glauben, das gut performt. Wenn nun aber einzelnen Großinvestoren Bitcoin & Co verkaufen, macht sich dies im Wert bemerkbar, was wiederum zur Folge hat, dass auch andere Investoren nachziehen. Schnell setzt dann eine Abwärtsspirale ein, die genau auf dem basiert, was Krypto-Liebhaber ehemals über den grünen Klee lobten: dass digitale Währungen alleine durch das Kaufverhalten von Investoren bestimmt werden. Somit wurde in der Krise das Vertrauen zu Misstrauen.

Dieser Artikel entstand in Zusammenarbeit mit dem externen Redakteur S. Bellm.