Pirna
Merken

Geldregen rettet einzigartiges Museum

Die medizinhistorischen Sammlungen in Bad Gottleuba hatten ein Problem. Das ist nun gelöst, zumindest für dieses Jahr.

Von Heike Sabel
Teilen
Folgen
Im Geld baden Ute Wunderwald (l.) und Sabine Brauweiler vom Verein der medizinhistorischen Sammlungen in Gottleuba noch immer nicht, aber es reicht erst einmal, um die Schließung abzuwenden.
Im Geld baden Ute Wunderwald (l.) und Sabine Brauweiler vom Verein der medizinhistorischen Sammlungen in Gottleuba noch immer nicht, aber es reicht erst einmal, um die Schließung abzuwenden. © Foto: Marko Förster

Die zwei Besucherinnen sind gut aufgelegt. „Was machst‘n Du hier“, fragt die eine die andere und zeigt auf ein Skelett. Beide lachen. Dem Verein der medizinhistorischen Sammlungen Gottleuba war eine Weile nicht zum Lachen. Nach der Streichung der voriges Jahr schon auf 4.000 Euro reduzierten Förderung vom Kulturraum stand das vom Verein aufgebaute und betreute Museum vor dem Aus.

Doch so kampflos aufgeben wollten Sabine Brauweiler, Ute Wunderwald und die anderen vom Verein nicht. Nun hat ihr Kampf Erfolg. Neben etlichen Spenden hat der Stadtrat seinen jährlichen Zuschuss erhöht und die Sparkassenstiftung am Sonntag eine Spende übergeben. Beim Anblick der „wunderschönen Zahl“ 5.000 Euro auf dem symbolischen Scheck bekam Ute Wunderwald eine Gänsehaut, sagt sie. Obwohl sie den Betrag schon vorher wusste, glaubte sie es erst, als sie ihn schwarz auf weiß sah.

Die zweite gute Botschaft

Die andere gute Botschaft hatte Sabine Brauweiler am Donnerstag im Stadtrat erlebt. Der erhöhte die bisher 3.500 Euro Zuschuss pro Jahr in diesem um 1 000 Euro. Als der Beschluss durch war, hob Sabine Brauweiler den Daumen. Sie hatte zuvor noch einmal auf die Notwendigkeit und Besonderheit des Museums hingewiesen. Die Gottleubaer Klinik ist nicht nur die erste deutsche Arbeiterheilstätte gewesen, sondern dem Museum wird von Museen in Ingolstadt und Berlin hochprofessionelle Arbeit bescheinigt. Und: Die Hälfte der Besucher sind keine Kurgäste. Es sind potenzielle Gäste auch von Gaststätten und der Stadt. Das überzeugte die Räte.

Damit ist die gestrichene Förderung erst einmal mehr als ausgeglichen und der Weiterbetrieb des Museums vorerst gewährleistet. Das lässt den Verein etwas aufatmen und zur Sacharbeit zurückkehren. Doch ausruhen ist nicht. Zwar versprach der Landrat am Sonntag in Gottleuba, auch in Zukunft „im Rahmen unserer Möglichkeiten“ Wege zur Unterstützung zu finden. Doch jedes Jahr wird der Verein nicht mit einer so großen Spende rechnen können. Auch der Stadtrat entscheidet jährlich neu über den Zuschuss.

„Wir müssen deshalb eine langfristige sichere Finanzierung finden“, sagen Sabine Brauweiler und Ute Wunderwald. Der Kulturraum will wohl die Förderrichtlinien ändern, wird angedeutet. Schließlich sind die Gottleubaer nicht die Einzigen, die es traf. Ihr Hauptmanko: keine hauptamtliche Vollzeitkraft. Die werde erstens nicht gebraucht, und zweitens kostet sie auch wieder mehr Eigenmittel.

Das Museum wird ehrenamtlich geführt, dabei soll es auch bleiben. Was aber nicht bedeutet, dass nicht auch Geld gebraucht wird – für simple Dinge wie Hygieneartikel für die Toilette, Büromaterial, Betriebskosten, und ab und zu für eine Kassenkraft. „Wir tun viel ehrenamtlich, aber alles geht nicht“, hatte Sabine Brauweiler den Stadträten gesagt. Denen und der Sparkasse war klar, das Museum darf man nicht aufs Spiel setzen. Die Gottleubaer wollen und können sich auf diese Unterstützung nicht verlassen. Sie kämpfen weiter.

Für Informationen zwischendurch aufs Handy können Sie sich unter www.szlink.de/whatsapp-regio anmelden.