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Gelungener Start ins Ausbildungsjahr

Das BSZ Weißwasser kämpft gegen Gerüchte der Schließung. Dass da nichts dran ist, setzt sich nur schwer durch.

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© J.Rehle

Von Constanze Knappe

Das neue Ausbildungsjahr lief im Beruflichen Schulzentrum (BSZ) in Weißwasser ruhig an. „Der Start ist richtig gut gelungen“, sagt die Schulleiterin und atmet auf. Keiner der 48 Lehrkräfte fehlt wegen Langzeiterkrankung und alle angemeldeten Azubis sind auch tatsächlich erschienen. Der erste Schultag sei in gewisserweise immer eine Überraschung. Viele Jugendliche bewerben sich an verschiedenen Stellen, würden dann jedoch vergessen abzusagen. Diesmal waren alle Angemeldeten auch wirklich da. Das habe es, seit sie in der Einrichtung ist, so noch nie gegeben, sagt Petra Weidner. Seit 1995 ist sie am BSZ in Weißwasser tätig, nach dem Tod des vorherigen Schulleiters wurde sie in diesem Jahr dessen Nachfolgerin.

Am 1. August begannen hier 337 junge Frauen und Männer eine Ausbildung. Mehr als 700 Schüler hat die Einrichtung jetzt insgesamt. Das sei zu den Vorjahren leicht rückläufig, liege aber an den starken Abgangsklassen. „Gefährdet ist der Standort nicht“, betont Petra Weidner ausdrücklich. Damit widerspricht die Schulleiterin anderslautenden Gerüchten, die sich seit Monaten hartnäckig halten und bis heute dem BSZ schwer zu schaffen machten. Sie rühren vermutlich daher, dass die Berufsschule der Lausitz Energie Bergbau AG (Leag) in Boxberg geschlossen wurde. Nichtsdestotrotz bildet die Leag aber weiterhin aus. Eine ganze Klasse künftiger Mechatroniker sitzt dafür nun auf den Schulbänken des BSZ in Weißwasser. Das sei zum Ausbildungsstart in diesem Jahr ohnehin einer der gefragtesten Berufe, sagt Petra Weidner. 62 junge Leute haben sich für eine berufliche Perspektive als Mechatroniker entschieden. Etwa genau so viele wollen Industriemechaniker werden. Tendenz steigend. „Über den enormen Zulauf freuen wir uns sehr“, so Petra Weidner. Es zeige aber auch, „wonach die Wirtschaft ruft“.

Hingegen kam zu der vor zwei Jahren aufgelegten Ausbildung zum IT-Systemelektroniker diesmal keine einzige Nachfrage.

Bis zum vorigen Jahr gab das BSZ Weißwasser pro Jahr eine Klasse Mechatroniker nach Dresden ab. Das sei zum Glück Geschichte. Punkten kann das Berufsschulzentrum in Weißwasser mit seiner Ausstattung und dem Wohnheim obendrein. Noch stärker als bisher wolle man Unternehmen der Region an sich binden. Häufig habe sie Unternehmer aus der ganzen Oberlausitz an ihrem Tisch wie erst vor ein paar Tagen Vertreter einer Firma aus Neugersdorf, nennt die Schulleiterin als Beispiel für die engen Kontakte. In zwölf Berufen bietet das BSZ theoretische Ausbildung an, hinzu kämen diverse Spezialisierungen. Im Bereich Holztechnik zum Beispiel werden 18 Jugendliche zu Tischlern und Holzmechanikern ausgebildet. Da könnte durchaus im Laufe des September noch eine Hand voll hinzukommen. Nicht alle Unternehmen richten sich nach dem klassischen Einstellungsdatum. Der Anteil der Mädchen in solchen Handwerksberufen nimmt zu. Diese würden mit der Ausbildung zumeist ein Studium in der Holztechnik anstreben. Nicht ohne Stolz verweist Petra Weidner auf Nadine Mieth, die nach dem erfolgreichen Ende ihrer Ausbildung zur Tischlerin Ende Juli einen Schreibtisch als Gesellenstück präsentierte. Die junge Frau nutzt ihre Lehre nun als Sprungbrett für ein Studium zur Bauingenieurin.

Eigene Klasse für Altenpfleger

Mit 20 Schülern hat das BSZ in Weißwasser die erste eigene Klasse für künftige Altenpfleger aufgemacht. Der Bedarf an Fachkräften in dem Bereich ist riesig. Das ist landläufig bekannt. Für die Genehmigung der Ausbildung durch den Freistaat hat das jedoch nicht genügt. Das Berufsschulzentrum musste den Bedarf nachweisen. Für Fachleiterin Karena Kowal bedeutete dies, Klinken putzen zu gehen. Sie klapperte quasi alle infrage kommenden Unternehmen der Region ab. Zu Jahresbeginn kam der Bescheid zur Genehmigung des neuen Bildungsganges. Im Februar dann auch noch die Erlaubnis, diesen schon vorzuziehen. Denn das Landesamt für Bildung und Schule hatte kurz zuvor der Freien Berufsfachschule Datey in Weißwasser die Genehmigung zur Ausbildung entzogen. Mit einer eigenen Klasse für Altenpfleger stellt sich das BSZ jetzt noch breiter auf. .

Unter dem Dach des Berufsschulzentrums in Weißwasser sind verschiedene Schularten vereinigt. Die Fachschule für Technik bildet Staatliche geprüfte Techniker, auch Elektrotechniker aus. Das Interesse dafür sei groß. Wegen der vielen Bewerber werde an diesem Freitag ab 16.30 Uhr eine neue Klasse starten. Berufsbegleitend drücken die 18 Teilnehmer freitags und sonnabends die Schulbank. Bis Oktober kann man sich dafür noch melden.

Mit zwei Klassen statt sonst mit einer startete das Berufsvorbereitungsjahr in den Richtungen Ernährung/Hauswirtschaft/Verwaltung sowie Holz/Metalltechnik. Gedacht ist es für Hauptschüler ohne Abschluss ebenso wie Förderschüler.

Außerdem bietet das BSZ noch ein Berufsgrundjahr an. Für Bewerber, die den Ausbildungsbetrieben nicht so geeignet erscheinen oder sich ohne Unternehmen ausprobieren wollen.