Bautzen. Mit einem Aufruf für Menschlichkeit und ein respektvolles Miteinander haben sich die evangelische und die katholische Kirchgemeinde St. Petri zum Jahreswechsel an die Öffentlichkeit gewandt. Die gemeinsame „Neujahrsbotschaft aus Bautzen“ wurde in der ökumenischen Jahresschlussandacht und am Neujahrstag in den Gottesdiensten verlesen. „In unserer Stadt, die wir lieben und in der wir leben, deren Geschick und Gedeihen wir gerne mitgestalten, sind im letzten Jahr Dinge passiert, die wir ablehnen“, heißt es darin.
Beide Kirchgemeinden erklären: „Auf der Basis unserer christlichen Überzeugung werden wir nicht einfach zusehen, wenn Hass auf andere Menschen gesellschaftsfähig wird, wenn die Hemmschwelle zu Gewaltausbrüchen sinkt und Menschen im Alltag lächerlich gemacht werden.“ Man unterstütze diejenigen in Bautzen, die vereinfachende Parolen nicht unwidersprochen stehenlassen und andere Meinungen nicht in Schubladen einsortieren. „Wir stehen an der Seite derer, die sich zu Wort melden und Verantwortung für unsere Stadt und das Gemeinwohl übernehmen.“ Mit Blick auf die Debatte um die Asylpolitik heißt es: „Wenn die Herbergssuche aus der Weihnachtsgeschichte in unserer Stadt zur konkreten Wirklichkeit geworden ist, werden wir nicht die Herbergstüre zuschlagen gegenüber Menschen, die Schutz und Hilfe suchen und brauchen.“ Ein menschenwürdiges Leben sei für alle möglich, die in Bautzen leben und in die Stadt kommen. (SZ)
Den Wortlaut der gemeinsamen Neujahrsbotschaft finden Sie hier: www.sz-link.de/neujahr