Dresden. Eine Attacke der Konkurrenz oder eine Aktion von Tierschützern? Am Mittwochvormittag ging in der Redaktion von sz-online.de eine angebliche Pressemitteilung ein: Der traditionelle Dresdner Weihnachtszirkus habe alle seine geplanten Aufführungen vorläufig abgesagt. Grund sei, dass das Veterinäramt der Landeshauptstadt bei einer unangekündigten Kontrolle am Dienstag Verstöße gegen das Tierschutzgesetz festgestellt habe. Der Zeitpunkt für eine solche amtliche Maßnahme wäre überaus ungünstig, da am Mittwochabend die Premierenvorstellung im Zirkus Busch-Roland ansteht.



Eine Rückfrage bei der angeblichen Absenderin der Pressemitteilung, der Dresdner PR-Beraterin Sabine Mutschke, ergab, dass es sich um eine gefälschte Aussendung handelt. Sowohl Mutschke als auch der Circus Busch-Roland würden deshalb umgehend Anzeige gegen unbekannt erstatten.
In der gefälschten „Stellungnahme“ erklärt der Weihnachts-Circus, dass man einen Versuch der Behörden sehe, dem Unternehmen „mittels Schikanen Verstöße gegen das Tierschutzgesetz nachzuweisen“. Bis die festgestellten Verstöße - wie zu kleine Gehege oder die artenwidrige Unterbringung und Behandlung von Tieren - behoben sind, seien keine Vorstellungen möglich.
Zusätzlich zur gefälschten Pressemitteilung kursieren in Dresden Handzettel, die den Anwohnern einen kostenlosen Zirkusbesuch versprechen. Pressesprecherin Sabine Mutschke wies am Mittwochnachmittag in einer E-Mail an sz-online.de ausdrücklich darauf hin, dass es sich bei diesen Flyern ebenfalls um Fälschungen handelt.
Für Mittwochnachmittag rief die „Tierrechtsgruppe Dresden“ auf ihrer Website zu einer Protestaktion auf. Diese richte sich nicht gegen den Weihnachtszirkus an sich, sondern gegen das artwidrige Zurschaustellen von Tieren im Allgemeinen. Die Gruppe versteht sich als ein Zusammenschluss von Menschen, die das bestehende Mensch-Tier-Verhältnis verändern möchte. Weitere Kundgebungen vor dem Chapiteau von Busch-Roland sind einem Blogeintrag der Gruppe zufolge angemeldet. (szo/cdh)