Sachsen
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Gesucht: Das sächsische Wort des Jahres

Meine Gudsde. Meine Gärsche. Meine Schiggse: Erstmals wird im Oktober auch das schönste sächsische Kosewort gekürt.

Von Peter Ufer
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Drei Sachsen interpretieren drei sächsische Worte. Von Links:  Bibus (Gunter Böhnke), Digschn (Peter Ufer) und Mäfdl (Tom Pauls)
Drei Sachsen interpretieren drei sächsische Worte. Von Links: Bibus (Gunter Böhnke), Digschn (Peter Ufer) und Mäfdl (Tom Pauls) © SZ-Archiv/Montage: SZ-Bildstelle

Breiter, weicher, tiefer. Was wie ein Tipp aus dem kleinen Ratgeber der Paartherapie klingen mag, ist doch nur die Kurzdefinition für den Klang der sächsischen Sprache. Sie klingt breit, weich und die Stimme geht nach unten. Die Beziehung der Deutschen zu dem Dialekt aus der ostdeutschen Provinz ist allerdings nach wie vor gestört und bräuchte tatsächlich einen Therapeuten.

Dabei kann der Sachse so charmant sein. Er nutzt liebevoll Wörter, um seine Liebe auszudrücken. Als floddn Fächr bezeichnet er zum Beispiel ein Klasseweib oder als mei Gudsdn einen getreuen Ehemann. Änne Gärsche gilt im Sächsischen als höchste Form der Anerkennung weiblicher Schönheit, während dä Schiggse jene Frau ist, die einen Kerl permanent belastet, also schigganierd. 

Um endlich dem Vorurteil zu begegnen, Sächsisch sei ein verbales Mittel zur Verhinderung jeglicher Anbahnungsgespräche, sammelt die Jury zur Wahl des sächsischen Wortes des Jahres ab sofort sächsische Kosenamen. Aus allen Einsendungen soll am 3. Oktober, dem Tag der Deutschen Einheit, zur Sachsen-Gala im bereits ausverkauften Dresdner Schauspielhaus jene sprachtypische Vokabel gekürt werden, mit der er oder sie ihn oder sie am liebevollsten herzerweichend betitelt.

Gesucht werden aber wie schon in den vergangenen elf Jahren ebenso das schönste, das bedrohte sowie das beliebteste sächsische Wort des Jahres. Seit im Jahr 2008 die Ilse-Bähnert-Stiftung, die Sächsische Zeitung sowie MDR Sachsen die Wort-Aktion starteten, sind inzwischen vierunddreißig sächsische Wortfavoriten gekürt worden. 2018 gab es erstmals die Sonderkategorie zur Kür des Schimpfwortes des Jahres, der Diggschnischl gewann. Dieses Jahr spüren die Wortretter in der Sonderkategorie dem sächsischen Kosewort nach. Möglich, dass sich dann der Beziehungsstatus zwischen Deutschen und Sachsen verbessert.

Senden Sie ab sofort ihre Wortfavoriten an: peter.ufer@sächsische.de. Oder per Post an Sächsische Zeitung, z.Hd. Peter Ufer, Ostra-Allee 20, 01067 Dresden