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Ärzte nutzen digitale Lösungen kaum

Laut einem DAK-Report überwiegen bei den Medizinern die schlechten Erfahrungen. Das hat vor allem einen Grund.

Von Kornelia Noack
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Ein Handy mit der elektronischen Patientenakte: Bei vielen Ärzten stoßen digitale Lösungen auf Skepsis.
Ein Handy mit der elektronischen Patientenakte: Bei vielen Ärzten stoßen digitale Lösungen auf Skepsis. © Symbolfoto: Jürgen Lösel

Die elektronische Patientenakte, das elektronische Rezept, Apps auf Rezept – die Digitalisierung im Gesundheitswesen soll nach Wunsch der Bundesregierung möglichst zügig voranschreiten. Bei den Ärzten selbst stoßen die zunehmend digitalen Abläufe jedoch weiterhin auf große Skepsis.

Das zeigt der Digitalisierungsreport der Krankenkasse DAK-Gesundheit und der Ärzte Zeitung. 569 Ärzte und 16 Psychotherapeuten wurden dafür im Herbst 2021 online befragt. Ergebnis: Der Großteil der Mediziner kennt zwar die wichtigsten digitalen Gesundheitslösungen, setzt sie aber im Praxisalltag noch nicht ein. Etwa zwei Drittel fühlen sich nicht ausreichend auf die Nutzung vorbereitet. Jeder zweite Befragte fühlt sich damit überfordert. Jeder Vierte gab an, dass seine Praxis-Technik die Anwendungen nicht unterstütze.

"Ärzte arbeiten wegen der Pandemie bereits am Anschlag", sagt Hauke Gerlof, stellvertretender Chefredakteur der Ärzte Zeitung. "Da ist es kein Wunder, dass die Digitalisierung Schwierigkeiten bereitet." Die ablehnende Haltung der Mediziner sei aber besonders aus einem Grund nicht überraschend. "Die Technik bei der Einführung ist häufig noch fehlerhaft, Updates führen zum Absturz der Systeme, die Anzahl der Fehlermeldungen war zu Beginn abschreckend", sagt Gerlof.

Die am weitesten verbreitete digitale Anwendung in Praxen ist laut DAK-Report die elektronische Terminvergabe. Zwar lehnt sie jeder zweite Befragte Arzt ab. Knapp 30 Prozent gaben aber an, sie regelmäßig zu nutzen oder schon mal verwendet zu haben. 64 Prozent bescheinigen eine Zeitersparnis in der Praxisorganisation. Dies deckt sich mit dem Befund der Studie, dass gut die Hälfte der Ärzte, die bereits Erfahrungen mit digitalen Lösungen gesammelt haben, darin auch Vorteile sehen. So meinen beispielsweise 56 Prozent, dass ein elektronischer Medikationsplan hilft, die Versorgung der Patienten zu verbessern.

Besondere Skepsis ermittelte die Studie in Bezug auf die Telematikinfrastruktur, der Plattform für Gesundheitsanwendungen. 93,5 Prozent äußerten sich negativ zu ihren Erfahrungen.