Bautzen: Mehr Babys als vor einem Jahr

Bautzen. Im Dezember 2020 und Januar 2021 wurden im Bautzener Krankenhaus der Oberlausitz-Kliniken (OLK) insgesamt 129 Babys geboren, zwölf mehr als in den gleichen Vorjahresmonaten. Von einem Babyboom neun Monate nach dem Beginn des ersten Corona-Lockdowns möchte OLK-Geschäftsführer Reiner Rogowski trotzdem noch nicht sprechen: "Alle Welt erwartet mehr Geburten - nur, die kleinen ,Lockis' lassen noch auf sich warten. Da sollte man noch ein wenig geduldig sein - im April/Mai können wir sicher mehr sagen."
Für Vorsicht bei der Beurteilung sprechen auch die Zahlen aus dem Kamenzer Malteser-Krankenhaus: Hier erblickten im Dezember 2020 und Januar 2021 insgesamt 70 kleine Erdenbürger das Licht der Welt, neun weniger als im Vergleichszeitraum um den Jahreswechsel 2019/20.
Eher kein Babyboom in Deutschland erwartet
Generell gehen Fachleute nicht zwingend davon aus, dass mehr freie Zeit durch den Corona-Lockdown automatisch auch zu mehr Kindern führt. Martin Bujard vom Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung sieht zwei verschiedene Mechanismen: "Zum einen könnten gesundheitliche Sorgen und ökonomische Existenzängste dazu führen, dass ein Kinderwunsch verschoben wird." Zum anderen gebe es einen gegenläufigen Effekt, dass gerade in der Corona-Zeit die Familie an Bedeutung gewinne und der Kinderwunsch konkret werde. "Welche Entwicklung stärker ist, werden wir im Frühjahr sehen."
Für Industrieländer wie Deutschland erwarten die meisten Demografen laut Bujard aber eher einen Rückgang oder keinen Effekt. Mit einem Babyboom wird demnach eher in Entwicklungsländern gerechnet, wo der Zugang zu Verhütungsmitteln eingeschränkt ist. (SZ/tbe, mit dpa)
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