Mit mehr als 4.300 Neuerkrankungen pro Jahr in Sachsen ist Brustkrebs die häufigste Krebserkrankung bei Frauen. Früherkennung kann die Heilungschancen verbessern.
Doch besonders im ersten Halbjahr der Pandemie wurde das Mammografie-Screening ausgesetzt. Ärzte wie Dr. Klaus Hamm, Vorsitzender des Berufsverbandes der Radiologen in Sachsen, warnten vor den fatalen Auswirkungen.
Im Sächsische.de-Gespräch erläutert er, wie man mehr Frauen von der Vorsorge überzeugen kann.
Herr Dr. Hamm, Analysen der AOK Plus zeigen, dass im zweiten Quartal 2020 in Sachsen 48 Prozent weniger Mammografien zur Brustkrebsfrüherkennung stattfanden. Macht Ihnen das Angst?
Im April 2020 ist das Mammografie-Screening komplett eingestellt worden. Dieses vorsorgliche Bruströntgen galt als nicht notwendiger Arztbesuch, weil die anspruchsberechtigten Frauen aufgrund ihres Alters in der Pandemie ein erhöhtes Erkrankungsrisiko haben.
Eine zweifelhafte Entscheidung, denn damit wird Brustkrebs später entdeckt. Die Heilungschancen sind damit geringer. Das haben die Verantwortlichen wohl erkannt und die Entscheidung revidiert.
Im Mai begannen die Untersuchungen wieder – unter strengsten Hygieneauflagen. Mit unserer mobilen Screeningeinheit sind wir in ländliche Regionen gefahren und haben auch in den Städten unsere Untersuchungskapazitäten ausgeweitet. Die Frauen haben alles wieder nachgeholt. Jetzt sind wir wieder „im Plan“, das heißt, anspruchsberechtigte Frauen können alle zwei Jahre eine vorsorgliche Mammografie bekommen.