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Depression im Handy

Die Gefahr lauert in den sozialen Netzwerken: Übermäßiger Konsum kann depressive Stimmungen verstärken. Das belegt eine kanadische Studie.

Von Jens Fritzsche
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Zu viel soziale Medien können für Depressionen sorgen, so eine Studie.
Zu viel soziale Medien können für Depressionen sorgen, so eine Studie. © Foto: pixabay.com

Die sogenannten sozialen Netzwerke rauben nicht nur eine Menge Zeit, sondern können auch depressive Symptome verstärken. Zu diesem Ergebnis sind Wissenschaftler in einer Studie an der Universität in Montreal gekommen. Dabei wurden die Daten von fast 4.000 Schülerinnen und Schülern von der siebenten bis zur elften Klasse untersucht – und das über einen Zeitraum von vier Jahren. Ausgewertet wurden dabei zum Beispiel die Zeit, die die Jugendlichen mit Facebook & Co. verbrachten, aber auch vorm Fernseher oder beim „Zocken“ am Computer. Anschließend stellte das Forscherteam den Jugendlichen Fragen zum Gemütszustand. Und dabei fanden die Wissenschaftler heraus, dass Kinder und Jugendliche, die häufig in sozialen Netzwerken unterwegs sind, auch vermehrt zu depressiven Verstimmungen neigen – zudem fühlen sie sich häufige als andere Altersgenossen wertlos, so ein weiteres Ergebnis. Aber auch Überraschendes hat die Studie zu bieten: Denn bei regelmäßigen Computer-„Zockern“ sahen die emotionalen Ausschläge gänzlich anders aus. Erfolgserlebnisse in den Spielen können puschen, zudem – so die Forscher – könne gemeinsames „Gamen“ im Freundeskreis durchaus positive soziale Effekte haben. Allerdings steckt im Computerspiel wiederum ein enormes Suchtpotenzial …

Algorithmen zeigen immer dasselbe

Einen der Gründe für die depressive Stimmung der Social-Media-Nutzer sehen die Wissenschaftler vor allem darin, dass die sozialen Netzwerke ebenso wie etliche TV-Formate zum Beispiel idealisierte Körper oder vermeintlichen Ruhm in Casting-Shows vermitteln. Das führe zu einem ständigen „Aufwärtsvergleich“, was das eigene Leben erfolglos erscheinen lasse. Und die Algorithmen der sozialen Netzwerke sorgen anschließend dazu, dass die Jugendlichen zudem immer wieder Passendes zu den von ihnen bevorzugten Inhalten ausgespielt bekommen. Alles dreht sich damit immer irgendwie im Kreis: Eine „Blase“, die dann dazu führen kann, bestimmte Emotionen zu verstärken. Depressive Stimmungen zum Beispiel.

Im Ergebnis zeigt sich also: Jugendlichen muss unbedingt Medienkompetenz vermittelt werden. Der Grat zwischen Realität und medialer Scheinwelt wird immer schmaler. Auch „Fastenzeiten“ für die Nutzung sozialer Medien können helfen, den Blick fürs echte Leben zu schärfen.