Die Impfung ist sicher

Kann das gut gehen, nach so kurzer Entwicklungszeit? „Ja“, sagt Prof. Dr. Alexander Dalpke mit Blick auf die neuen Corona-Impfstoffe. Der 50-Jährige ist Chef des Instituts für Medizinische Mikrobiologie und Virologie an der Medizinischen Fakultät der TU Dresden. Und er ist hörbar begeistert von den nun zur Verfügung stehenden mRNA-Impfstoffen. „Denn der entscheidende Vorteil dieser Impfstoffe ist, dass sie anders als herkömmliche sehr schnell und vor allem in sehr großen Mengen hergestellt werden können – was ja im Kampf gegen die aktuelle Pandemie besonders wichtig wird“, macht der Dresdner Virologe deutlich. Und er verweist zudem darauf, dass an dieser Art Impfstoff schon seit Jahren geforscht worden ist, „und auch die Wirksamkeit und Verträglichkeit der nun entwickelten Corona-Impfungen ist in sehr umfangreichen Tests untersucht worden“.
Rund 40.000 Probanden in den Studien
Immerhin gut 40.000 Probanden haben an den Studien teilgenommen. „Und es ist auch keine Stufe der üblichen Impfstoffzulassung ausgelassen worden!“ Der Unterschied diesmal war lediglich, dass eingehende Daten quasi live an die Zulassungsbehörden überstellt wurden, so dass hier erheblich Zeit gespart werden konnte. „Da ist also alles korrekt und sicher abgelaufen“, verweist der Dresdner Experte auf die längst auch öffentlich nachlesbaren Abläufe. Auch die Wirksamkeit ist nachgewiesen: Sie liegt bei 95 Prozent.
So funktioniert der Impfstoff
Wie aber funktionieren mRNA-Impfstoffe? Vereinfacht und ein wenig augenzwinkernd gesagt, übernimmt der Geimpfte die Rolle, die sonst bei der Impfstoff-Produktion das Hühnerei spielt. Denn bei der Herstellung eines konventionellen Impfstoffs gegen Grippeviren werden Hühnereier beimpft, in denen dann Viren produziert werden. „Daraus lassen sich über eine sogenannte Aufreinigung die Impfstoffbestandteile gewinnen“, beschreibt Alexander Dalpke. „Bei den neuen Impfstoffen wird hingegen ein Bruchstück der genetischen Information des Virus‘ verabreicht und der Körper produziert das Virus-Eiweiß dann selbst.“ Das ist wie erwähnt wesentlich weniger aufwendig; „und bei der Herstellung des Impfstoffs muss an keiner Stelle mit infektiösem Material gearbeitet werden“.
Die DNA wird nicht verändert
Genau an dieser Stelle – dem Einsatz der genetischen Information – kommen bei einigen Bedenken auf. „Aber eine Integration dieser Information in die körpereigene DNA – also die Erbinformation – ist absolut ausgeschlossen!“ Auch, dass der Impfstoff Lipid-Nanopartikel nutzt, um die geimpfte Information zu transportieren, wirft bei einigen Fragen auf. „Aber auch das ist kein Grund für Aufregung“, bleibt Alexander Dalpke gelassen. Denn auch ein normales Virus kommt genau in dieser „Verpackung“ in den Körper. Diese Nanopartikel sind quasi der Mantel für jedes Virus, „den die Wissenschaftler nachgebaut haben“. Alle Ergebnisse seien jedenfalls eindeutig: „Die Impfung ist sicher, und auch ich werde mich impfen lassen!“ Die Nebenwirkungen – wie leichtes Fieber – seien für die allermeisten absolut verkraftbar. Zudem werden vor der Impfung natürlich vom Arzt bestimmte Unverträglichkeiten abgeklärt, „was aber ja für jede Impfung gilt“.
Ein Expertenvideo mit Professor Dalpke ist auf dem Youtube-Kanal des Uniklinikums Dresden zu sehen.