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Eine App, die Menschenleben retten kann

Der Verein „Region der Lebensretter“ sucht auch im Landkreis SOE Unterstützer für ein Projekt. Seine Warn-App soll bei Notfällen schneller Hilfskräfte anfordern.

Von Simon Lehnerer
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Symbolbild.
Symbolbild. © Sebastian Schultz/Symbolfoto

Der plötzliche Herztod ist eine der häufigsten Todesursachen. Über 70.000 Menschen erleiden jährlich in Deutschland einen Herz-Kreislauf-Stillstand. Es kann jeden treffen: Junge und Alte, Sportler und Couch-Potatoes.

Bis der Rettungsdienst eintrifft, dauert es in Sachsen bis zu zwölf Minuten nach Absetzen des Notrufs. So ist es zumindest gesetzlich vorgesehen. Jede verstrichene Minute verringert die Überlebenschancen. Der Verein "Region der Lebensretter" möchte die Situation verbessern - mit seiner Warn-App. Um das Projekt auch in Dresden und dem Elbland, also auch in den Landkreisen Meißen und Sächsische Schweiz-Osterzgebirge, zu realisieren, sucht er noch Unterstützer auf dem Crowdfunding-Portal 99Funken.de

Das Crowdfunding läuft noch bis zum 17. Februar, bisher wurden etwas über 7.000 Euro gesammelt. Von dem Ziel, das bei 70.500 Euro liegt, sind die Initiatoren also noch weit entfernt.

Worum geht es bei dem Projekt?

Eine echte Überlebenschance haben Patienten nach einem Herz-Kreislauf-Stillstand nur, wenn umgehend mit lebensrettenden Maßnahmen begonnen wird. Daher hat der Verein seit 2018 ein App-basiertes System etabliert, mit dem Rettungsleitstellen registrierte, professionelle Ersthelfer über Smartphone in der unmittelbaren Nähe des Notfalls orten und alarmieren können. Diese Retter, die nach aktuellen Plänen dann in den ersten drei bis fünf Minuten nach einem Herz-Kreislauf Kreislaufstillstand eintreffen, könnten die Überlebenschancen von Patienten verdoppeln bis vervierfachen. Die ehrenamtlichen Lebensretter würden die Patienten mit einer Herzdruckmassage, Beatmung oder Defibrillation am Leben halten, bis Notarzt und Rettungswagen eintreffen.

Ersthelfer kann jeder werden, der Mitglied einer Hilfsorganisation ist, im Gesundheitswesen arbeitet, eine Sanitätsausbildung hat oder durch die Arbeit bei der Feuerwehr in Wiederbelebungsmaßnahmen geschult ist.

Was passiert mit dem gesammelten Geld?

Die Software wird bei der Leitstelle in Dresden integriert, die freiwillige Helfer registriert und ausgestattet. Zur Installation dieser Software werden 40.500 Euro benötigt. 10.000 Euro benötigen sie als eine Servicegebühr für den Verein und die Updates, weitere 20.000 Euro für die Ausstattung von 1.000 Helfern. Die hohen Kosten entstehen bei der Einrichtung des Systems in der Dresdner Leitstelle. "Durch das dynamische System wird per Standort entschieden, welcher der ehrenamtlichen Retter in der Nähe ist, um zu helfen - dieser kann sich dann melden, ob er z. B. mit dem Auto oder zu Fuß unterwegs ist und wie schnell er vor Ort sein kann", erklärt Projektkoordinator Marcel Damme.

Im Landkreis Bautzen läuft das Projekt bereits seit Dezember. Dort wurde auch erkannt, dass es eine wichtige Komponente sei, die Stadt und den Landkreis mit öffentlich zugänglichen Automatisierten Externen Defibrillatoren (AED) auszustatten.