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Die beliebtesten Nuss-Nougat-Cremes sind die schlechtesten

Beim Test von Nuss-Nougat-Cremes findet sich ausgerechnet in den beliebten Markenprodukten kaum Nüsse, dafür in Massen ein anderer Stoff.

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Oft zu süß und zu kalorienreich: Nuss-Nougat-Creme.
Oft zu süß und zu kalorienreich: Nuss-Nougat-Creme. © Silvia Marks/dpa-tmn

Bei Nuss-Nougat-Creme sollten Nüsse und Kakao eine Hauptrolle spielen. Doch oft ist vor allem Zucker der Hauptdarsteller. Das zeigt eine Untersuchung von 21 Produkten durch die Zeitschrift Öko-Test (Ausgabe 9/22). Ausgerechnet die von vielen geliebte Nutella von Ferrero und auch die Milka Haselnusscreme von Mondelez fallen im Test durch – und zwar in mehrfacher Hinsicht.

Los geht’s beim Zucker: Mit mehr als 56 Prozent sind die beiden Aufstriche die süßesten im Test. Zum Vergleich: Es gibt auch Cremes, die mit gerade einmal 34 Gramm Zucker pro 100 Gramm auskommen. Nutella und Milka kommen außerdem – wie zwei weitere Cremes – nicht ohne künstliches Aroma oder den Aromastoff Vanillin für den Geschmack aus. Und noch etwas ist den Testern bei der Milka Haselnusscreme aufgefallen.

Wer sich schon „Haselnusscreme“ nennt, sollte auch einen nennenswerten Anteil an Haselnüssen enthalten. In der Creme stecken aber gerade einmal fünf Prozent „Haselnussmasse“ – der mit Abstand geringste Gehalt im gesamten Test. Die meisten enthalten laut Deklaration, wie Nutella, um die 13 Prozent Haselnüsse; manche sogar mehr als 30 Prozent. Die Kakaopulvergehalte der 21 Produkte liegen zwischen knapp vier und zwölf Prozent.

Nur billige und vegane Creme schneiden "gut" ab

Nutella und Milka, kritisieren die Tester, würden zudem versuchen, mit unrealistischen Portionsgrößen die Kaloriengehalte der süßesten Cremes im Test auf der Produktvorderseite kleinzurechnen. Nur zwei Nuss-Nougat-Cremes erreichen die Note „gut“: die vegane Schokocreme Nuss-Nougat von „dm Bio“ und eines der günstigsten Produkte im Test, die Nuss-Nougat-Creme der Rewe-Eigenmarke „Ja!“.

Eines haben jedoch alle gemeinsam: Kein Produkt kam komplett ohne Verunreinigungen mit Mineralölbestandteilen aus. Zumindest Spuren der Kohlenwasserstoffe MOSH fanden die Tester in allen Cremes. Sie kommen etwa über Erntemaschinen zustande und reichern sich im Körper an. Was sie dort anrichten, sei aber noch komplett unklar, heißt es bei Öko-Test.

Auch beim Engagement für Arbeitsbedingungen und Nachhaltigkeit in den Anbauländern von Kakao und Nüssen schnitten die Eigenmarken der Supermärkte und Discounter am besten ab. Alle wiesen etwa nach, ihre Haselnüsse aus Rainforest-Alliance-zertifizierten Quellen zu beziehen. Bei den Marken-Produkten war das nicht der Fall. Bei Bio-Produkten legte nur ein Anbieter ein unabhängiges Zertifikat für die Nüsse vor. Kam Palmöl zum Einsatz, wurde es bei allen auch zertifiziert. Immerhin sieben Hersteller verzichten ganz auf das ökologisch bedenkliche Fett, für dessen Anbau oft Regenwald gerodet wird, darunter fünf Bio-Produkte. (rnw/dpa)