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Heute ist Kinder-Überzuckerungstag

Minderjährige haben schon am 12. August das Zucker-Limit für ganzes Jahr erreicht. Das hat schwere Folgen.

Von Katrin Saft
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Viel zu viel des Guten.
Viel zu viel des Guten. © dpa

Kinder und Jugendliche in Deutschland hatten am Freitag rechnerisch bereits so viel Zucker konsumiert, wie von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) für ein ganzes Jahr empfohlen. Die Verbraucherorganisation Foodwatch hat deshalb am Freitag in Berlin Bundesernährungsminister Cem Özdemir aufgefordert, Kinder vor Junkfood-Werbung zu schützen – mit einem Gesetz, das Werbung an Kinder nur noch für ausgewogene Lebensmittel erlaubt.

Werbung für ungesunde Lebensmittel solle in TV und Internet grundsätzlich nur noch zwischen 23 und 6 Uhr gesendet werden dürfen. „Die Lebensmittelindustrie wirbt mit beliebten Social-Media-Influencern, Comic-Figuren und TV-Spots vor allem für ungesunde Zucker- und Fettbomben“, sagte Saskia Reinbeck von Foodwatch. „Kinder und Jugendliche essen zu viel Süßigkeiten und Snacks, zu wenig Obst und Gemüse.“ Während Lebensmittelunternehmen Profite einstreichen, seien die Folgen ungesunder Ernährung fatal.

So tödlich wie Rauchen

Aktuell gelten etwa 15 Prozent der Kinder und Jugendlichen als übergewichtig und sechs Prozent sogar als fettleibig. Ihnen drohen im späteren Lebensverlauf Krankheiten wie Typ-2-Diabetes, Gelenkprobleme, Bluthochdruck und Herzerkrankungen. Jeder sechste Todesfall in Deutschland ist laut Daten der OECD auf ungesunde Ernährung zurückzuführen. Fehlernährung ist damit genauso tödlich wie Rauchen.

63 Prozent mehr Zucker

Laut wissenschaftlichen Empfehlungen sollten Minderjährige maximal zehn Prozent der täglichen Kalorien durch freie Zucker aufnehmen. Tatsächlich aber nehmen Kinder und Jugendliche im Alter von 3 bis 18 Jahren in Deutschland 16,3 Prozent ihrer Tagesenergie aus freien Zuckern auf – also 63 Prozent mehr als empfohlen. Als freie Zucker werden alle Zuckerarten bezeichnet, die zum Beispiel Lebensmittelhersteller ihren Produkten zusetzen, sowie der in Honig, Sirup, Fruchtsaftkonzentraten und Fruchtsäften natürlich enthaltene Zucker. Natürlicherweise in Früchten oder Milchprodukten vorkommender Zucker fällt nicht darunter.

In ihrem Koalitionsvertrag haben die Ampel-Parteien versprochen, die an Kinder gerichtete Werbung für Ungesundes beschränken zu wollen. Einen Gesetzentwurf hat die Bundesregierung jedoch bislang noch nicht eingebracht.