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Öko-Test: Mineralöl im Olivenöl gefunden

Die Zeitschrift Öko-Test kritisiert nicht nur Verunreinigungen, sondern auch den Geschmack der getesteten Olivenöle. Von 19 getesteten Ölen fielen 16 bei "Öko-Test" durch.

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Von 19 getesteten Olivenölen fielen 16 bei "Öko-Test" durch.
Von 19 getesteten Olivenölen fielen 16 bei "Öko-Test" durch. © Christin Klose/dpa (Symbolbild)

Gerade jetzt, wo Olivenöl als Alternative zu Sonnenblumenöl punkten könnte, schmiert es ab. Die Zeitschrift Öko-Test hat 19 Produkte bewertet (Ausgabe 5/2022). Nur ein einziges schnitt mit "sehr gut" ab: das "Rapunzel Kreta Olivenöl Nativ extra". Bis auf dieses Produkt waren alle Olivenöle im Test mit Mineralölbestandteilen verunreinigt.

Ein Eintragsweg sind Schmieröle, mit denen die Oliven schon während der Ernte in Kontakt kommen – etwa über Erntemaschinen, die die Oliven vom Baum rütteln, oder über Kettensägen, mit denen die Bauern die Bäume während der Ernte zurückschneiden, erklären die Tester. Auch während der Produktion kämen die Oliven mit Maschinen und Förderbändern – und somit auch mit Schmierölen – in Kontakt.

Unter Mineralölkohlenwasserstoffen versteht man eine sehr große Gruppe vieler verschiedener Stoffe. Besonders bedenklich sind laut Öko-Test die aromatischen Mineralölkohlenwasserstoffe (MOAH), von denen einige krebserregend seien. In gut einem Drittel der Produkte fand das beauftragte Labor MOAH, die in Lebensmitteln nichts zu suchen hätten.

Die Tester kritisieren zudem die gesättigten Kohlenwasserstoffe MOSH/MOSH-Analoge. Fast jedes Öl war unterschiedlich stark verunreinigt. MOSH reichern sich im Körper an. Was das für die menschliche Gesundheit bedeutet, ist bisher allerdings noch unklar.

Dazu fielen mehrere Produkte auch noch mit miesem Geruch und Geschmack auf. So schmeckte ein Olivenöl laut den geschulten Sensorik-Prüfern ranzig, den Gesamteindruck beschrieben sie mit fehlerhaft. Ein ranziger Fehleindruck sei für gewöhnlich auf Fehler bei der Lagerung zurückzuführen, ein stichiger und schlammiger Eindruck eher auf schlechte Erntebedingungen oder mangelnde Reinigung der Maschinen. Und von wegen "nativ extra". Einige Olivenöle erfüllten nach den Untersuchungen die Bedingungen dafür nicht.

Das Fazit: Wer im Test ein Olivenöl erwartete, das allerhöchsten Geschmackskriterien entspricht, der wird enttäuscht. "Vollkommen harmonisch" – so nennen das die professionellen Olivenölverkoster – kann so ein handelsübliches Öl ihrer Meinung nach kaum schmecken. Wer ein "vollkommen harmonisch" schmeckendes Öl haben wolle, der müsse wohl in speziellen Fachgeschäften und im Onlinehandel ein Premium-Öl kaufen – und deutlich tiefer in die Tasche greifen. (rnw)

Die Ausführlichen Testergebnisse lesen Sie hier.