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Marktcheck: Mehr als jeder zweite Eistee enthält künstliche Aromen

Die Durstlöscher strotzen vor Zucker, Koffein und künstlichen Aromen. Doch auch kalorienarme Produkte taugen nicht viel, fanden Verbraucherschützer heraus.

Von Kornelia Noack
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Diese Eisteesorten sind untersucht worden. Zum Durstlöschen eignen sich die wenigsten.
Diese Eisteesorten sind untersucht worden. Zum Durstlöschen eignen sich die wenigsten. © VZ Bremen

Die im Sommer als Durstlöscher sehr beliebten Eistees sollten nur in Maßen getrunken werden – vor allem von Kindern. Diese Empfehlung gibt die Verbraucherzentrale Bremen, nachdem sie 66 verschiedene Eistees aus Supermärkten in einem Marktcheck untersucht hat.

Besonders problematisch für die Jüngsten – ebenso wie für Schwangere und Stillende – ist der Koffeingehalt. Laut den Verbraucherschützern liege der oft bei mindestens 45 Milligramm pro Liter. Allerdings müssten Hersteller das auch nicht immer so genau angeben, wenn „Tee“ in der Zutatenliste steht. Sicher ist: Der versteckte Wachmacher kann Herzrasen, Nervosität und Schlaflosigkeit verursachen.

Synthetisch hergestellte Aromen

Wer seinen Durst trotzdem unbedingt mit Eistee löschen möchte, sollte auf die Verpackung schauen. Denn für den intensiven Geschmack greifen die Hersteller gern in die Aromakiste. Fruchtsäfte fanden die Verbraucherschützer kaum. Käufer sollten sich hier auch nicht von den Hinweisen in die Irre führen lassen. So bedeutet die Aufschrift „Natürliches Zitronenaroma mit anderen natürlichen Aromen“ beispielsweise lediglich, dass neben dem Aroma, das aus der Zitrone gewonnen wird, auch andere natürliche Aromastoffe in beliebigen Anteilen zugesetzt werden können.

Besser ist der Hinweis „Natürliches Zitronenaroma“. Dann müssen mindestens 95 Prozent des Aromas aus der Zitrone stammen. Insgesamt verwenden fast 60 Prozent der untersuchten Getränke synthetische, im Labor hergestellte Aromen.

22 Gramm Zucker pro Glas

Auch beim Thema Zucker lohnt sich ein Blick auf die Nährwertkennzeichnung. Zwar enthalten 95 Prozent der untersuchten Eistees Zuckerzusatz – der Gehalt variiert jedoch sehr stark zwischen null und 8,8 Gramm pro 100 Milliliter. Im Durchschnitt enthalten die Drinks 5,77 Gramm. Das entspricht bei einem Glas von 250 Millilitern bis zu 22 Gramm Zucker. Schon 500 Milliliter eines zuckerreichen Eistees decken somit bei Erwachsenen die von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung empfohlene Höchstmenge Zucker für den ganzen Tag.

Auch die angeblich kalorienarme Alternative Süßstoff ändert das kaum. Den Testern zufolge hat Süßstoff nur wenig mit Natürlichkeit zu tun und kann den Geschmackssinn gerade bei Kindern auf künstliche Süße trainieren. 17 der untersuchten Eistees enthalten sowohl Süßstoffe als auch Zucker – im Schnitt 4,9 Gramm auf 100 Milliliter. Das heißt, bei 500 Milliliter kann auch bei Light-Eistee schnell die Hälfte der täglich empfohlenen Höchstmenge an Zucker überschritten werden. In drei Getränken fanden die Verbraucherschützer ausschließlich Süßstoff – meist Steviolglycoside aus der Steviapflanze.

Am besten selber machen

Rechtlich geschützt ist der Begriff Eistee im Übrigen nicht. Es kommt auf den Teegehalt an. Sind mindestens 0,12 Gramm Teeextrakt pro 100 Millilitern enthalten, handelt es sich um ein Teegetränk. Im Marktcheck traf das auf 37 der 66 Eistees zu. Die restlichen 29 fielen in die Kategorie der Erfrischungsgetränke.

Wer weniger süßen und aromatisierten Eistee trinken will, macht ihn am besten selbst. „Er lässt sich leicht aus reinem Früchtetee zubereiten und nach Belieben mit einem Schuss Fruchtsaft und einem Spritzer Zitrone verfeinern“, empfehlen die Verbraucherschützer. Ideal für heiße Sommertage.