Sonnencreme: Diese Inhaltsstoffe sind bedenklich

Sonnencreme kann helfen, Sonnenbrand und in der Folge Hautkrebs zu verhindern. Doch Studien zeigen, dass einige Lotionen Zutaten enthalten, die gesundheitlich bedenklich sein können. Die Qualität hänge hauptsächlich von den UV-Filtern ab, sagt Professor Eckhard Breitbart, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Dermatologische Prävention.
Nur wenn alle Zutaten vollständig auf der Packung angegeben seien, könne man sich für die richtige Creme entscheiden. Allerdings sind die Begriffe für Laien meist nicht verständlich.
1. Vorsicht vor Benzophenon
Benzophenon ist in zahlreichen Sonnencremes zu finden. Es ist jedoch umstritten. Die Substanz kann über die Haut aufgenommen werden und allergische Hautreaktionen auslösen. Die International Agency for Research on Cancer stuft Benzophenon sogar als „möglicherweise krebserregend“ ein.
Laut der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen könne es zudem aufgrund der hormonähnlichen Wirkung die Schilddrüse und Fortpflanzungsorgane schädigen. Sein Abbauprodukt stehe im Verdacht, ähnlich wie Östrogen zu wirken. „Trotzdem sind Benzophenone in vielen Cremes enthalten“, sagt Hautarzt Breitbart. Der Grund: Die Substanzen sind sehr günstig und verleihen einer Creme eine gute Konsistenz. Das Verbraucherportal vergleich.org warnt insbesondere vor Benzophenon-3, -4 und -5.
Vorsicht ist ebenfalls bei älterer Sonnencreme mit dem UV-Filter Octocrylen angebracht. Französische und amerikanische Forscher haben jüngst herausgefunden, dass sich dieser Stoff im Laufe der Zeit in das schädliche Benzophenon umwandelt. Nach Angaben der Verbraucherschützer sei Octocrylen nicht nur in einigen konventionellen Sonnencremes enthalten, sondern auch in manchen Tagescremes, insbesondere in Anti-Aging-Cremes.
Breitbart empfiehlt, Cremes grundsätzlich nicht mehr zu benutzen, wenn das Mindesthaltbarkeitsdatum (MDH) überschritten ist, selbst bei einer noch ungeöffneten Flasche. Zu erkennen ist das MDH an dem Symbol einer geöffneten Dose. „12 M“ steht beispielsweise für zwölf Monate. Eine konkrete MHD-Angabe findet sich auf den Tuben aber häufig nicht. Das liegt daran, dass Kosmetikprodukte in der Europäischen Union nur ein MHD haben müssen, wenn sie nicht länger als 30 Monate haltbar sind, so das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit.
2. Den richtigen Filter wählen
Vor allem Menschen mit empfindlicher Haut oder Allergiker sollten zu Sonnencremes mit mineralischen Filtern greifen. Die Filter bestehen aus Titanium-Dioxid oder Zinkoxid und verbleiben auf der Hautoberfläche. Dort bilden sie eine Art Schutzschild, der die UV-Strahlen der Sonne reflektiert. „Mineralische Filter schützen effektiv und sind unbedenklich, haben allerdings manchmal den Nachteil, dass sie eine weiße Schicht auf der Haut hinterlassen“, sagt Breitbart.
Da sie nicht zerfallen, hätten sie aber keinerlei Auswirkungen auf die Haut. Für zertifizierte Naturkosmetikprodukte, zum Beispiel mit dem Cosmos/BDIH oder Natrue-Siegel, sind laut Verbraucherzentrale ausschließlich mineralische Lichtschutzfilter zugelassen.
Konventionelle Sonnenschutzmittel arbeiten in der Regel mit Hilfe von chemischen Filtern. Diese werden vom Körper aufgenommen und schützen vor der Strahlung, indem sie diese in der Haut in Wärme umwandeln und sie unschädlich machen. Mittlerweile gibt es eine Vielzahl unbedenklicher Substanzen. Bei einigen sind jedoch hormonelle Wirkungen nachgewiesen. Andere sind nicht photostabil, das bedeutet, sie zerfallen auf der Haut, wodurch die Schutzwirkung nachlässt und die Haut gereizt werden kann.
3. Hände weg von Nanopartikeln
Schon lange stehen die winzigen Nanopartikel im Verdacht, Schädigungen an Organen oder dem Nervensystem hervorzurufen. Wer auf Nummer sicher gehen möchte, sollte also darauf achten, dass in der Inhaltsstoffliste der Sonnencreme das Wort „Nano“ nicht auftaucht, rät Breitbart.
Auch die sonst gesundheitlich unbedenklichen mineralischen Filter Zink-Oxid und Titanium-Dioxid sind mit dem Namenszusatz „nano“ nicht empfehlenswert. Meiden sollte man auch Sonnencreme mit Nanopartikeln, wie sie zum Beispiel in den mineralischen Filtern Tinosorb M und Tinosorb A2B zu finden sind. Gut zu wissen: Nanoteilchen sind in Naturkosmetik grundsätzlich nicht verboten.
Einen Vorteil haben die Produkte aber: Sie lassen sich gut auftragen und ziehen schnell ein. „Damit ist ein besserer Schutz vor UVA- und UVB-Strahlung gewährleistet“, sagt Breitbart. Ist die Haut durch die Sonne bereits vorgeschädigt, können die winzigen Partikel allerdings besonders einfach in den Körper eindringen.
4. Auf Duftstoffe verzichten
Sonnencremes ohne Zusatz von Parfum im Handel zu finden, ist nahezu unmöglich. Doch gerade wer empfindliche Haut hat, sollte darauf achten, rät Breitbart. Der Grund: Unter der Sonnenstrahlung zerfallen die Duftstoffe und können eine phototoxische Reaktion auf der Haut auslösen. „Die Folge können Bläschen, Juckreiz, Ausschlag oder Sonnenallergie sein“, sagt der Dermatologe. „Wenn der Ausschlag abgeheilt ist, können braune Flecken zurückbleiben.“
Seit 2005 gilt für Duftstoffe, die als besonders allergieauslösend gelten, eine Kennzeichnungspflicht. Dazu gehören unter anderem Coumarin und Citral. Oft sind die Duftstoffe für Verbraucher nicht leicht zu erkennen, weil sie schlicht unter der Bezeichnung „Parfum“ zusammengefasst sind – hin und wieder auch unter „Fragance“ oder „Aroma“.
5. Dick auftragen
Um die Haut vor UV-Strahlung zu schützen, ist Sonnenschutzcreme allein nicht das perfekte Mittel. „Den besten Schutz bietet noch immer helle, luftige Kleidung, so dass die Sonne gar nicht erst direkt auf die Haut gelangt“, sagt Breitbart. Nur die unbedeckten Hautpartien müssten dann kräftig eingeschmiert werden. Sparsamkeit ist dabei unangebracht, denn den versprochenen Lichtschutzfaktor leisten die Produkte nur, wenn sie ausreichend dick auf die Haut aufgetragen werden. (mit dpa)